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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sagte Carl, der wieder einen Kloß im Hals hatte. Dann setzte er den kleinen Mann wieder auf den Stuhl, drehte sich um und verließ schnell das Zimmer. Er drängte sich durch die Feiernden, begab sich auf die Straße und setzte sich in sein wartendes Taxi.
    Er bat, das Autotelefon benutzen zu dürfen, nachdem er die Adresse am Norr Mälarstrand angegeben hatte, rief die Durchwahl von Samuel Ulfsson an und teilte mit, der Auftrag sei ausgeführt. Dann bat er um die Nummer von Stålhandskes Autotelefon, rief diese Nummer an und teilte Stålhandske mit, er werde in zehn Minuten da sein, lehnte sich zurück, strich sich über die Augen und bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten.
    Der Taxifahrer saß kerzengerade auf seinem Sitz, so daß er an einen Fahrschüler erinnerte, während er seinem Fahrgast von Zeit zu Zeit im Rückspiegel einen Blick zuwarf, als müßte er sich ständig vergewissern, daß er richtig gesehen hatte.
    »Was war das für ein Auftrag, den du gerade erledigt hast? Hast du wieder jemanden umgenietet oder so?« fragte der Taxifahrer schließlich.
    Carl lächelte nicht einmal.
    Als das Taxi vorfuhr, stieg Stålhandske aus seinem Wagen. Sie nickten sich kurz zu und gingen dann die fünf Treppen hinauf, als wollten beide vermeiden, sich in einem Fahrstuhl anzuschweigen. Stålhandske zog seinen Zettel mit den Codenummern aus der Tasche, öffnete die Türen und stellte dann schnell die Alarmanlage an der Innenseite der Tür ab. Sie machten Licht und betraten das Wohnzimmer mit der Aussicht auf den Riddarfjärden. Vermutlich dachten beide an das Fest, das Joar hier einmal zu seinem Einzug gegeben hatte.
    »Nun ja«, sagte Stålhandske. »Wir fangen am besten mit dem Schlafzimmer und den Panzerschränken an.«
    Er schüttelte seine beiden großen grünen Reisetaschen aus, die er zusammengefaltet unter dem Arm getragen hatte, und ging mit schweren Schritten zum Schlafzimmer. Carl folgte ihm zögernd.
    Sie öffneten zunächst die Panzerschränke und stopften alle Waffen und die technische Ausrüstung in die Taschen. Dort lagen jedoch auch einige persönliche Habseligkeiten, darunter ein Bündel Briefe. Carl betrachtete die Briefe. Er war unsicher, ob er sie liegen lassen oder mitnehmen sollte. Es waren Briefe von Carlos Figueras. Carl steckte sie ein, überlegte es sich und legte sie dann statt dessen in eine der Taschen. Er nickte kurz zu den Briefen hin und sagte, die sollten dem Absender zurückgegeben werden. Sie seien von Joars… Joars Verlobten, oder wie man ihn nennen solle.
    Sie durchsuchten etwa eine Stunde lang die Wohnung, jedoch mehr der guten Ordnung halber, als daß sie erwarteten, etwas zu finden, was entfernt werden mußte. Wenn nicht einmal Joars … Freund… nein, Joars Mann etwas wußte, würde sich außerhalb der Panzerschränke kaum etwas Interessantes befinden. Joar hatte ein perfektes Doppelleben organisiert.
    »Was machen wir mit denen hier?« fragte Stålhandske schließlich und hielt zwei hellblaue Etuis hoch.
    Carl wußte sehr wohl, was sich in den Schachteln befand, konnte es dennoch nicht lassen, sie Stålhandske aus der Hand zu nehmen und zu öffnen. Sie betrachteten eine Zeitlang den Inhalt.
    »Die Tapferkeitsmedaille ist persönliches Eigentum und muß seiner Mutter übergeben werden, der Sankt-Olafs-Orden geht wieder an Norwegen zurück. Nach der Beerdigung, nehme ich an«, sagte Carl und legte die beiden Schachteln in eine der Taschen, wo sie zwischen mehreren Munitionsschachteln verschwanden.
    Sie sahen sich ein letztes Mal in der Wohnung um. Alles war sauber, ordentlich und perfekt aufgeräumt. An den Wänden viel Kunst, meist moderne Lithographien, doch nirgends war etwas zu entdecken, was Auskunft darüber gab, was für ein Mensch Joar Lundwall eigentlich gewesen war.
    Möglicherweise mit einer Ausnahme. Auf einem kleinen Tischchen, das vielleicht für einen Blumentopf oder etwas Ähnliches gedacht war, lag eine grüne Baskenmütze der Küstenjäger. Das Licht der Abenddämmerung, das Licht der Mittsommernacht, ließ den goldfarbenen Dreizack leicht aufleuchten.
    Åke Stålhandske warf Carl einen fragenden Blick zu. Carl nickte, worauf Stålhandske die Baskenmütze nahm und ebenfalls in eine der Taschen steckte.
    Eine Stunde später hatten sie im Generalstabsgebäude ein schriftliches Protokoll angefertigt, in Åke Stålhandskes Zimmer sämtliche Waffen in den Panzerschrank gelegt und die Protokolle auf Sams Schreibtisch deponiert. Alle anderen waren schon längst

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