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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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eine knappe und genaue Lagebeschreibung zu geben.
    »Es geht um den Mob in Palermo«, begann er, »um diese Burschen, die Joe getötet haben, aber das ist leider nicht die Hauptsache. Sie versuchen rund achtzig Raketen in die Krallen zu bekommen, schwedische Raketen, die wir an Italien liefern sollten. Die Italiener bauen ein paar neue, moderne Fregatten. Die Raketen tragen die Typenbezeichnung R 15, und es handelt sich um Boden-Luft und Boden-See-Raketen. Der Mob hat einen neuen Kunden, der besser zahlt als der italienische Staat, nämlich euren alten Freund Moammar Ghaddafi. Der Mob hat einige Schweden entführt und sich sonst noch ein paar Dinge erlaubt. Das Spiel ist noch nicht zu Ende. Es besteht die Gefahr, daß Moammar Ghaddafi eine Lieferung von achtzig solcher Raketen erhält. Darum geht es.«
    »Okay, Carl, endlich kommt etwas Fleisch auf die Knochen. Das ist immerhin schon etwas. Darf ich mal fragen, was diese R 15 für ein kleiner Mutterficker ist? Was kann er für Kunststücke?«
    »Unter anderem versenkt er Flugzeugträger.«
    »Jesus Christus! Habt ihr Schweden solche Klamotten?«
    »Ja. Es gab früher mal ein Land, das die Sowjetunion hieß, falls du dich erinnerst. Unser unberechenbarer böser Nachbar. Wir haben solche Dinger gebaut, um seine Landungsflotte auszuschalten.«
    »Na schön, aber wenn ihr solchen russischen Dreck ausschalten könnt, ist das doch noch lange nicht das gleiche wie ein amerikanischer Flugzeugträger? Ich will nicht leugnen, daß ihr gut seid, aber so verdammt gut seid ihr nun auch wieder nicht. Es weiß doch jeder, daß ein Flugzeugträger nicht zu versenken ist.«
    »Du kannst mich mal. Erinnerst du dich an den Falklandkrieg, als die Exocet-Raketen für Aufregung sorgten?«
    »Aber natürlich. Der erste britische Zerstörer hieß Sheffield, glaube ich.«
    »Genau, so hieß er. Und als das Radar sagte, es seien Raketen im Anflug, stellte sich das EDV-System auf Bekämpfung der russischen Styx-Rakete ein, denn kein Mensch hatte erwartet, NATO-Waffen in den Hintern zu bekommen. Hier hast du das gleiche Problem. Eure verdammten Computer sind auf die russischen Systeme eingestellt, neuerdings vielleicht auch auf die Exocet, aber Herrn Svenssons R 15 haben eure verdammten Computer noch nie kennengelernt. Kapierst du die Pointe?«
    »Mm, schon kapiert. Aber man kann doch keinen Flugzeugträger…«
    »Das kommt darauf an. Frag doch deine Offizierskollegen von der Navy. Coral Sea, Franklin D. Roosevelt und Midway haben keine Panzerung. Die R 15 läßt sich in Salven abfeuern. Die Reichweite beträgt etwa fünfzig Meilen, und acht Treffer versenken jeden dieser Flugzeugträger, die ich genannt habe. So ist die Lage.«
    »Teufel auch! Steht dieser Hintergrund auch in deinem zweiten Bericht?«
    »Yepp.«
    »Wo und wann willst du die Dinger geliefert haben?«
    »In Palermo, per Luftfracht, so schnell wie möglich. Der Form halber an den Befehlshaber des dortigen Wehrbereichs adressiert. Was meinst du?«
    »Was ich meine? Ich meine, daß es oben in Washington schon irgendwie klargegangen wäre, wenn du darum gebeten hättest, das gesamte Marinekorps zu bekommen. Dies ist doch eine offizielle Anfrage, von euren Behörden an unsere und all das?«
    »Natürlich. Du glaubst doch nicht, daß ich hier bin, um mein persönliches Hobby zu befriedigen.«
    »Okay, Commander, jetzt sind wir uns einig. Ich spreche bestimmte Empfehlungen aus, stemple das ganze Zeug entsprechend ab und bekomme es innerhalb der nächsten Stunden vom Schreibtisch. Wann sehen wir uns?«
    »In zwei oder drei Stunden. In dem gleichen Schuppen wie früher. Ich muß erst ein paar Worte mit einem unserer Jungs reden. Er ist auf dem Weg hierher.«
    »Bertoni.«
    »Natürlich. Er ist immerhin halber Italiener.«
    »Guter Junge, verdammt guter Junge. Weißt du schon, daß er den Kurs hier als Bester beendet hat?«
    »Nein, das habe ich nicht gewußt. Teufel auch. The best of the best of the best. Hoffentlich ist auch Gott dieser Meinung.«
    »Ja, hoffen kann man es zumindest. Prüfungstag war hier letzte Woche. Ich dachte schon, du würdest kommen.«
    »War leider in Palermo beschäftigt. Das ist wirklich ein Ding. Hat er es tatsächlich als Bester geschafft.«
    »Du hast damals ja auch als Bester abgeschlossen. Ihr haltet wirklich die Fahne hoch, obwohl ihr nur Schweden seid, hehe.«
    Carl schüttelte den Kopf und ging hinaus. Jetzt war das Unternehmen unwiderruflich in Gang. Angesichts der Tatsache, wie stark amerikanische

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