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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Trauergefolge zum Waldfriedhof und zurück erarbeitet. Es war sogar zum Schein ein falsches Gefolge organisiert worden. Außerdem sollte die Trauerkapelle »gesichert« werden, was unter anderem bedeutete, daß sowohl der Außenminister als auch andere denkbare Objekte von besonderem Wachpersonal der Säpo geschützt werden sollten. Als Alternative wurden schußsichere Westen vorgeschlagen.
    Carl wies müde daraufhin, daß schußsichere Westen sich unter Frackhemden merkwürdig ausnehmen würden, und mehr noch unter den kurzen Westen, die zu der sogenannten großen Ausgehuniform gehörten. Die anwesenden Säpo-Leute lächelten nicht einmal, als sie sich bekümmert auf dieses neue taktische Problem stürzten.
    Eigentlich spielte es gar keine Rolle, was das Affenhaus über das Risiko eines arabischen Überfalls auf Joar Lundwalls Beerdigung glaubte oder nicht glaubte. Doch Carl fühlte sich plötzlich tief verstört bei dem Gedanken, in einer Kapelle zu sitzen, in der er sich von Joar verabschieden wollte, und dabei zwei Idioten von der Säpo bei sich zu haben, wahrscheinlich einen auf jeder Seite, so daß es auf jeden Fall möglich wäre, alle drei von hinten zu erschießen.
    Er konnte nicht anders, er mußte sich schließlich in die Diskussion in Sams Zimmer einschalten. Er teilte kurz und bündig mit, daß er aus privaten Gründen keine unvorhergesehene Begleitung in der Trauerkapelle bei sich haben wolle, daß es zwar unmöglich sein werde, zu verlangen, daß die Säpo sich von der Trauerfeier fernhalte, aber Manieren und Anstand sollten es durchaus möglich machen, zu fordern, daß die Sicherheitspolizei Achtung vor der Zeremonie an den Tage lege. Er schlage beispielsweise vor, die Beamten sollten sich dem Anlaß entsprechend kleiden, die Örtlichkeit rechtzeitig vor Ankunft der Gäste sichern und sie anschließend von außen bewachen. Ferner sollten sie sich hinterher davor hüten, etwas von Kuchen oder Keksen einzustecken, falls sie überhaupt die Absicht hätten, an dem anschließenden Kaffeetrinken in der Stadt teilzunehmen.
    Sam hatte Mühe, mit Carls Vorschlägen umzugehen, und grunzte etwas, was sich sehr wohl als versteckte Kritik an dem anzüglichen Ton deuten ließ, und das Personal des Sicherheitsdienstes erhob sofort Einwände, es sei völlig unmöglich, anders aufzutreten, als sie selbst vorgeschlagen hätten, möglicherweise mit Ausnahme der schußsicheren Westen unter der Ausgehuniform der Marine.
    »Ja«, sagte Carl, »das wäre vielleicht ein Anblick, wenn wir Schwimmwesten anhätten, das würde unpassende Heiterkeit erregen. Im übrigen möchte ich nur eins sagen: Sollten irgendwelche ungebetenen Zivilisten den Versuch machen, sich neben mir auf die Bank zu drängen, werde ich, ob in Ausgehuniform oder nicht, die fraglichen Personen entfernen. Falls nötig, mit Gewalt.«
    Der stellvertretende Polizeipräsident des Affenhauses erhob sofort einen Strom von Einwänden.
    »Wie gesagt, falls nötig, mit Gewalt«, wiederholte Carl und verließ den Raum.
    Er ging in sein Zimmer und sprach mit Lallerstedt über die Lieferung der Kleidung per Taxi an die Wache im Generalstab, fragte nach den notwendigen Kleidungsstücken und erkundigte sich, welche Uniformdetails für den Anlaß erforderlich waren und welche nicht.
    Beata hatte für den morgigen Tag eine Art Memorandum geschrieben, in dem die übrigen Fragen von Etikette und Zeremonie beschrieben wurden.
    Alle diese Albernheiten waren für Carl so etwas wie eine Ruhepause gewesen. Jetzt saß er wieder mit der Hand am Telefon und sammelte sich kurz, bevor er die Nummer ihres Büros wählte. Es war ein Freitag um halb fünf nachmittags, und das in Schweden im Sommerhalbjahr. Tessie hatte als Ausländerin nicht begriffen, daß um diese Zeit kein Mensch mehr im Büro arbeitet.
    Nach dem vierten Läuten nahm sie zerstreut ab. Sie hörte sich an, als wäre sie tief in Gedanken versunken gewesen.
    »Ich bin wieder da. Es geht mir gut, und ich bin unverletzt«, sagte er zur Begrüßung.
    Sie beantwortete das mit einem heftigen Wortschwall, von dem etwa die Hälfte eine wütende Kritik war, weil er sich nicht gemeldet hatte, und in der anderen Hälfte ging es um ihre Besorgnis und ihre Freude, endlich wieder von ihm zu hören.
    Er sagte, er habe eine gute und eine schlechte Nachricht und fragte, ob er sie gleich abholen könne, damit sie irgendwo etwas essen könnten. Sie wollte natürlich sofort zumindest die gute Nachricht hören, doch er weigerte sich, etwas zu

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