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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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die Preßluftflaschen nachfüllen zu können, und reichlich Eier und Schinken sowie Mineralwasser und kästenweise Bier gebunkert, dazu eine erhebliche Menge Whisky, der hauptsächlich wohl Requisite und Repräsentationsgetränk sein würde. Wie unwirklich und idyllisch alles jetzt auch wirkte bei klarem Wetter mit Möwen und Wind, bald würde die Wirklichkeit ganz anders aussehen.
    Er war über Mailand nach Neapel geflogen und hatte dort ganz einfach einen der Hotelpagen als Reiseleiter und Unterhändler angeheuert, als er sich zu einigen der Marinas begab, die südlich der Stadt am Golf lagen. Wahrscheinlich hatten sowohl sein Reiseleiter wie die Bootsvermietung ihn ziemlich kräftig übers Ohr gehauen, da er einschließlich der Kaution für das Boot inzwischen schon mehr als zweihunderttausend Kronen ausgegeben hatte. Er hatte sich jedoch entschlossen, dem Geld keine Träne nachzuweinen. Die Art und Weise, wie ihm Carl mehr als eine halbe Million gegeben hatte, um die ersten Spesen zu decken, zeugte nicht gerade von mangelnden Geldmitteln für diese Operation.
    Außerdem war es ihm ganz recht gewesen, als leicht hereinzulegender und naiver Amerikaner zu erscheinen, der nach Sardinien und Korsika wollte. Er hatte für die Gewässer gerade dieser Inseln zahlreiche Seekarten gekauft und sich erst dann widerwillig dazu überreden lassen, sicherheitshalber auch Seekarten für Sizilien mitzunehmen, sozusagen für alle Fälle.
    Der Eigentümer der Marina hatte schnell erkannt, daß sich dieses Äffchen leicht ausnehmen ließ, doch dafür hatte Åke schnelle und effektive Hilfe bei der reichlichen Ausrüstung erhalten. Was Brennstoff und Proviant anging, war er jetzt wohl für einen Non-Stop-Törn bis Rio de Janeiro gerüstet.
    Die Segel standen gut vor dem blauen Himmel, aus dem Radio dröhnte italienische Popmusik, unterbrochen durch Werbung, und er begann, sich methodisch die Markierungen der Seekarte für verschiedene Wassertiefen im Golfo di Castellammare einzuprägen.
    In der ganzen Welt wußte jetzt niemand, wo er sich befand. Das war ein prickelndes Gefühl, eine Mischung aus Freiheit und Abgrund.
    Er legte seine nackten Füße vor sich auf die Reling und spreizte die Zehen. Dann rückte er den breiten Strohhut zurecht. Seine skandinavische Haut neigte dazu, beim ersten Kontakt mit starkem Sonnenschein schnell einen rosafarbenen Ton anzunehmen. Das konnte zu unnötigen Reizungen führen, wenn man sich in einen engsitzenden Taucheranzug zwängen wollte. Andererseits hatte das wohl noch Zeit. Im Augenblick bestand sein Job wirklich nur darin, sich an einen genußvollen Urlaub zu gewöhnen und an nichts sonst.
    Carl befand sich in einem Gewimmel kleiner, mehr oder weniger wichtiger, jedoch durchgehend bizarrer Vorhaben. Er mußte sich für die Beerdigung am nächsten Tag eine große Ausgehuniform besorgen, was er dadurch regelte, daß ihm ein ehemaliger Kollege eine lieh, der praktischerweise ebenfalls Fregattenkapitän war. Er mußte einen Flug nach Rom buchen, doch der einzige, der sich zeitlich mit der Beerdigung in Einklang bringen ließ, ging um 15.10 Uhr von Arlanda und würde erst um 19.50 Uhr auf dem Flughafen Leonardo da Vinci enden. Folglich mußte er General Cortini anrufen und die Verabredung für den Abend auf eine spätere Stunde verschieben.
    Überdies hatten sich Vertreter des Affenhauses inzwischen bei Sam eingefunden, um die Beisetzung zu regeln. Ihr Sachverstand hatte die Lage analysiert, und das verhieß wie immer nichts Gutes. Denn sobald der Sachverstand des schwedischen Sicherheitsdienstes die Lage analysierte, kam er unfehlbar zu dem Ergebnis, daß die halbe arabische Welt bald mit erhobenen Krummsäbeln angestürzt käme. Und jetzt waren die Experten des Affenhauses somit zu dem Schluß gekommen, daß arabische Terroristen eine nicht zu unterschätzende Bedrohung der morgigen Beisetzung darstellten. Hauptmann Lundwall sei zwar, so erklärten sie, von der sizilianischen Mafia ermordet worden. Doch erstens gebe es Verbindungen der sizilianischen Mafia mit den arabischen Terrororganisationen, was mit dem Drogenhandel zu tun habe. Und zweitens sei es unter allen Umständen so, daß jetzt allgemein bekannt war, wann die Beerdigung stattfinden werde. Und sowohl der Außenminister als auch der Oberbefehlshaber sowie in gewissem Umfang auch Fregattenkapitän Hamilton stellten ja verführerische Terroristenziele da.
    Folglich hatte die Säpo einen Wirrwarr verschiedener Fahrstrecken für das

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