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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Frequenz, um nicht abgehört zu werden.
    »Folgender Befehl von Trident an Orca und Triton«, begann er munter. Er fühlte sich plötzlich voller Optimismus und heiter. »Bereitet Einsätze mit RPG vor. Rüstet die Granaten mit HEAT-Sprengköpfen aus. Zielgebiet befindet sich in der Nähe des Dorfs Purgatorio, etwa zehn Kilometer südöstlich des Leuchtturms von Capo San Vito. Untersucht die Möglichkeiten, dort im Dunkeln an Land zu gehen und zu Fuß zum Zielgebiet vorzurücken. Ich bin mit einem Boot unterwegs. Berechnete Ankunftszeit in eurem Gebiet in etwa zwei Stunden. Bitte wiederholt die Anweisungen.«
    Åke Stålhandske hatte das Gespräch entgegengenommen und wiederholte ruhig und mechanisch, was Carl gesagt hatte, ohne in diesem Moment näher darüber nachzudenken, was die Wahl der Werkzeuge bedeutete. Sie befanden sich draußen auf See und hielten sofort auf die Küste zu. Luigi ging in die Vorpiek hinunter, um die Ausrüstung nach oben zu schleppen, von der sich keiner der beiden ernsthaft hatte vorstellen können, daß sie sie anwenden würden.
    Luigi reihte verschiedene Typen von Sprengköpfen für das Granatengewehr auf, und da es zwei Varianten des HEAT- Sprengkopfs gab, die offenbar eingesetzt werden sollten, um Gebäude oder Installationen zu sprengen, legten sie die beiden Modelle beiseite. Sie wollten später über die Wahl diskutieren, wenn ihr Kommandeur da war, um die nächtliche Operation mit ihnen durchzusprechen.
    »Es ist offenbar schiefgegangen«, bemerkte Åke Stålhandske nach einer Weile.
    »Ja, und jetzt kommt die Quittung dafür. Glaubst du, daß man sich von so einem Ding überreden läßt?« fragt Luigi und hielt eine scharfgeladene Granatenspitze mit roter Farbmarkierung hoch.
    Åke Stålhandske schüttelte nur den Kopf. Es gab nicht viel zu sagen. Ihnen stand ein Krieg bevor, und beide wußten es. Carls Instruktionen ließen keinerlei Raum für Mißverständnisse.
    Carl beschrieb einen weiten Bogen weit außerhalb des Golfs bei Castellammare, und obwohl er kein Fernglas bei sich hatte, war er einigermaßen sicher, daß ihn am Himmel niemand verfolgte. Zu Wasser war es natürlich undenkbar. Das Boot machte sicher seine fünfzig Knoten, und es war ein Glück, daß die Wasserfläche sich in der schwachen Sommerbrise nur leicht kräuselte.
    Er repetierte im stillen die verschiedenen Momente, Schritt für Schritt. Eine Voraussetzung war natürlich, daß die Heroinraffinerien nachts in irgendeiner Form bewacht wurden, doch dann schüttelte er leise vor sich hin lachend den Kopf. Es war undenkbar, daß solche Anlagen nachts unbewacht blieben. Damit war sichergestellt, daß der Angelhaken nicht ohne Köder blieb.
    Es gab jedoch zwei Möglichkeiten. Bei einer kam es entscheidend darauf an, ob es gelang, einen von Don Tommasos Wachposten zu holen, um einen weiteren Köder zu haben. Das war die eleganteste Lösung, mit der sie es zunächst versuchen sollten.
    Carl ließ seine Gedanken kurz abschweifen und ließ den Blick über die bergige Küste gleiten; Sizilien war natürlich eine schöne Insel. Zu warm im Sommer, aber im Februar oder November vielleicht perfekt?
    Er fand die beiden ein paar Seemeilen vor der Küste treibend. Sie saßen nebeneinander und ließen die nackten Füße über die Reling baumeln und angelten mit Senkern, an denen mehrere Haken befestigt waren. Anscheinend ohne Erfolg.
    »Ich glaube, es ist hier zu tief«, erklärte Åke Stålhandske, als er Carl ein Tauende hinwarf. »Was hast du dir da übrigens für ein Schmuggelmonster besorgt? Was verbraucht so ein Ding?«
    »Was weiß ich? Vielleicht hundertfünfzig Liter pro Stunde«, lachte Carl, als er an Bord sprang und beiden demonstrativ die Hand gab, bevor er die Unterlagen für das kommende Unternehmen aus der Aktentasche nahm.
    Sie klappten einen Tisch in der Mitte der Plicht hoch und falteten neben Carls detaillierten Skizzen und Fotos Karten und Seekarten auseinander.
    Carl erklärte zunächst kurz die Lage.
    »Don Tommaso hat einen derart hohen Preis und eine so kurze Frist festgesetzt, daß es anscheinend darum geht, wie er am Telefon sagte, ›die Waren zu vernichten‹. Sie werden dann die Geiseln nach und nach töten, und zwar die Ältesten zuerst. Don Tommaso will in vierundzwanzig Stunden eine Antwort haben, und die bereiten wir jetzt vor.«
    Carl zeigte auf die Lage der beiden Raffinerien.
    »Die hier, die außerhalb von Purgatorio liegt - übrigens ein bemerkenswerter Name für ein Dorf -, also diese

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