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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Geschenk auf eine, wie ich glaube, passende Weise erwidern kann. Sie haben inzwischen zwar eine neue Adresse, aber ich glaube trotzdem, daß die Nachsendung befriedigend funktionieren wird. Doch jetzt zu der Angelegenheit, die Ihnen etwas mehr Kummer machen wird, Comandante.«
    »Lautet die Antwort nein?« schnitt Carl Don Tommaso das Wort ab.
    »Nein, das kann man nicht sagen, aber die Geschäftsleitung hat mich auf bestimmte Bedingungen verpflichtet, die ich Ihnen jetzt nenne. Die Waren sind nur für einen Preis von zehn Millionen Dollar pro Stück zu haben. Da es sich um leicht verderbliche Frischware handelt, muß das Geschäft mit einiger Eile durchgeführt werden, denn sonst, so fürchte ich, müssen wir die Waren in der Reihenfolge ihres Verfalldatums vernichten. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Ja, absolut«, entgegnete Carl kalt. »Wann wollen Sie eine Antwort?«
    »Innerhalb von vierundzwanzig Stunden.«
    »Gut, Don Tommaso. Ich schlage vor, daß wir morgen gemeinsam zum Lunch essen, um die näheren Geschäftsbedingungen zu besprechen, die wir beide nicht am Telefon erwähnen sollten. Sagen wir bei Ihnen zu Hause?«
    »Ja, aber ich will vorher eine Antwort haben.«
    »Da können Sie ganz sicher sein, Don Tommaso. Sie werden Sie erhalten. Meine respektvolle Empfehlung an Ihre Familie und auf baldiges Wiederhören«, sagte Carl so freundlich, wie es ihm nur möglich war, und brach dann das Gespräch ab.
    Er zog sich schnell an, während er maschinenmäßig überlegte, was in der nächsten Stunde geschehen würde. Erstens würde er sich nicht bei Da Piemonte melden. Dieser würde zwar ungefähr verstehen, wohin die Reise ging, aber es würde ihm erspart bleiben, zu den kommenden Problemen Stellung zu nehmen.
    Samuel und Ulfsson und die Heimatfront hatten einen einigermaßen ehrlichen Bericht erhalten, zumindest frei von Lügen, obwohl so manches verschwiegen worden war, und das müßte die Leute in Stockholm bis auf weiteres beschäftigt halten. Die Basis befand sich in Sicherheit. Blieb sein eigener Transport.
    Wenn er einen Wagen nahm, ging er damit das Risiko ein, eventuelle Verfolger zu der eigenen Basis zu führen und die gesamte taktische Überlegenheit zu ruinieren. Er mußte davon ausgehen, daß der Feind wußte, wo er sich aufhielt und von jetzt an seine Bewegungen überwachte. Damit kam ein Auto nicht in Frage.
    Carl streifte sein Schulterholster über, packte seine Aktentasche mit dem wenigen Reisegepäck voll, das er in die Kaserne mitgenommen hatte, und spazierte dann durch das Tor. Er ging den langen Corso Calatafimi hinunter, vorbei am Hauptquartier der Carabinieri. Ein eventueller Verfolger müßte annehmen, daß er dorthin gehen wollte. Dann ging er die ganze Via Vittorio Emanuele entlang, bis er zum Hafen kam.
    Ihm und Joar war die Bootsvermietung aufgefallen, als sie bei einem ihrer ersten Erkundungsstreifzüge dort vorbeigekommen waren. Joar hatte gemeint, daß einige Boote offensichtlich für den Drogenschmuggel eingesetzt würden, da kein Zollkreuzer bei deren Geschwindigkeit mithalten könne.
    Bei der Bootsvermietung erregte er natürlich einige Verwunderung, als er allein erschien und auf das teuerste Boot zeigte. Doch da er bar zahlen und überdies eine ansehnliche Kaution sowie Ausweise auf den Tisch legen konnte, ohne zu murren, war das Geschäft schnell geschlossen. Eine Viertelstunde später lotste er das gurgelnde, noch ruhende Monster zwischen Segelbooten und Motorjachten hindurch, bis er die offene See erreichte und Vollgas geben konnte. Mit einem fauchenden Brüllen wurde das Gefährt plötzlich auf eine Geschwindigkeit beschleunigt, die das Maximum der schwedischen Marine um einiges übertraf. Carl hielt zunächst auf die offene See zu, um so schnell wie möglich möglichst weit von der Küste wegzukommen, bis er nicht mehr aufgespürt werden konnte. Er überlegte, ob ein Verfolger es geschafft hatte, zu einem Telefon zu kommen, und wie der nächste Schritt aussehen würde. Hubschrauber?
    Das wäre immerhin zu sehen. In dem Fall würde er den Anbruch der Dunkelheit abwarten und das kommende Unternehmen auf einen späteren Zeitpunkt verlegen müssen.
    Der Fahrtwind kühlte angenehm. Draußen auf offener See holte er sein Funkgerät hervor, klappte die Antenne auf und rief die Basis auf der vereinbarten Notfrequenz, die neben den routinemäßigen Kontakten zur jeweils vollen Stunde benutzt werden sollte. Gleich nach der Antwort wechselten sie auf die gewohnte

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