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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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der Nähe des Zielgebiets würden Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und Luigis Wagen würde sich leicht zu dem Mann zurückverfolgen lassen, der ihn gemietet hatte.
    Trappeto war weniger als fünfzehn Autominuten von Castellammare entfernt, an dem er in den Außenbezirken vorbeifuhr. Dann fuhr er auf der Corniche in Richtung Trapani weiter und war nach einigen Minuten bei dem Berg, den sie den Zuckerhut getauft hatten. Er konnte dort keinen Wachposten sehen, wollte aber auch nicht anhalten und mit einem Fernglas Aufmerksamkeit erregen.
    Fünf Minuten später bog er in Richtung Süden auf kleinere Nebenstraßen ab, um eventuelle Verfolger zu entdecken. Es herrschte noch Tageslicht, und er hatte nach allen Seiten ziemlich weite freie Sicht. Niemand folgte ihm. Darauf bog er wieder nach Norden in Richtung Trapani ab und erreichte kurz darauf das Dorf Purgatorio, an dem er auf dem Weg nach Capo San Vito und zur Basis vorbeikommen würde.
    Nach einiger Zeit wechselte die Landschaft den Charakter. Die wogenden Felder gingen in eine karge, bergige Landschaft mit verdorrter Vegetation und roter Erde über, die zwischen den hellen, unebenen Felsblöcken aussah wie eine offene Wunde. Es war, als hätte Gottes Segen plötzlich ein Ende genommen, als hätte ein Strafurteil die Landschaft getroffen; Carl fragte sich, ob der Name Purgatorio etwas damit zu tun hatte. Der Name mußte von purgatorium herrühren, der äußersten Reinigung, dem Fegefeuer.
    Das Dorf Purgatorio bestand aus einer einzigen Straße mit niedrigen Häusern auf beiden Seiten. Die einzigen Menschen, die zu sehen waren, waren ein paar spielende Kinder, die in lebensgefährlicher Nähe der Straße ein Rad vor sich her rollten. Der Verkehr war recht dicht, da man hier durch mußte, um zur Landzunge und den Badestränden bei Capo San Vito zu gelangen.
    Carl zählte die Häuser und stellte fest, daß alles so aussah wie auf den Fotos. Er hatte keine Mühe zu erkennen, welches Haus Don Tommasos Raffinerie war. Es lag etwa in der Mitte der Dorfstraße, hatte geschlossene Fensterläden und sah verriegelt aus.
    Es war natürlich unmöglich, daß die Dorfbewohner nicht wußten, was in diesem Haus vorging. Alle waren einverstanden, arbeiteten mit oder wurden nach bekanntem regionalem Muster zum Schweigen gebracht.
    Plötzlich war das Dorf zu Ende. Gleich links hinter dem letzten Haus lag ein Olivenhain. Carl stellte schnell fest, daß der Weg oberhalb des Olivenhains ein ausgezeichneter Angriffsweg sein würde.
    Fünf bis sechshundert Meter hinter dem Ende des Dorfs machte die Straße eine scharfe Biegung nach links. Etwa gleichzeitig tauchte eine Baustelle auf. Es war offenbar geplant, rechts eine Straße zu bauen, die auf den dort liegenden Berg hinaufführte. Es stimmte alles. Noch knapp einen Kilometer die noch unfertige Straße hinauf, und Carl befand sich zweihundert Meter oberhalb des Ziels. Eine ausgezeichnete Schußposition für Åke, wenn es soweit war.
    Polizei, Feuerwehr, Carabinieri und andere würden mindestens eine halbe Stunde brauchen, um zum Ort des Brands zu kommen. Dann würden er und Åke schon im Schlauchboot sitzen und Richtung Basis fahren oder bestenfalls sogar schon da sein.
    Auf halbem Weg auf der Landzunge lag ein kleines Dorf namens Macari. Es hatte einen touristenfreundlichen Badestrand und einen großen asphaltierten Parkplatz, der direkt am Wasser lag. Dort stand eine Traube von Caravans und rund fünfzig Autos. Das mußte reichen, obwohl die meisten Wagen nachts verschwunden sein würden. Carl parkte und zog sich eine Badehose an. Er nahm eine Wolldecke vom Rücksitz, ging zum Strand hinunter und fand in ausreichendem Abstand vom Wagen einen guten Platz.
    Weit weg vor der Küste sah er ein Segelboot, einen Zweimaster. Alles stimmte. Wenn es soweit war, konnte er Luigi am Treffpunkt Nummer drei abholen. Er hatte Hunger, aber es war nicht das Risiko wert, Kontakt mit der Basis aufzunehmen und sich abholen zu lassen, nur um satt zu werden. Es wäre auch keine sehr gute Idee, in der Gegend herumzulaufen und sich in Restaurants zu zeigen. Er beschloß, den Angriffsplan noch einmal zu modifizieren und Luigi zu bitten, etwas Eßbares mitzubringen. Damit gab es keine weiteren Details zu bedenken. Für die nächsten vierundzwanzig Stunden war bis zur letzten Einzelheit alles geplant.
    Åke Malm hielt seinen Vorsprung vor den Konkurrenten, die erst nach Rom hatten fliegen müssen, um ein leeres Restaurant zu beschreiben. Überdies hatte er etwas

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