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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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erwiderte Samuel Ulfsson kurz.
    »Könntest du die Antwort etwas weiter ausführen?« beharrte die Grüne, was ihr einige Seufzer und mißbilligende Blicke der Umgebung eintrug.
    »Was soll ich sagen«, erklärte Samuel Ulfsson zögernd, da ihm die Reaktionen der anderen nicht entgangen waren, »wir haben es mit einer verbrecherischen Milliardenindustrie zu tun, die mehrere hunderttausend Menschen beschäftigt. Dieses Hollywood-Bild, von dem du sprichst, scheint mir eher eine Verharmlosung der Wirklichkeit zu sein.«
    »Vielleicht sollten wir versuchen, zur Tagesordnung zurückzukehren«, erklärte der Ministerpräsident irritiert. »Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß unser Personal selbstverständlich mit den italienischen Behörden zusammenarbeitet. Wir sind also nicht auf eigene Faust dort oder so, sondern das Arrangement hält sich im Rahmen italienischer Gesetze und Verordnungen.«
    »Wo ist dann das Problem?« wollte der Chef der Konservativen wissen, ohne auch nur den Versuch zu machen, seine Aggressivität zu verbergen. Er ahnte schon, in welche Richtung es gehen konnte.
    »Ja, die Frage ist hauptsächlich wohl die«, sagte der Ministerpräsident zögernd, »ob die Gefahr von Gewalttätigkeit bedeutet, daß wir das ganze Projekt abblasen und unsere Leute nach Hause holen sollten.«
    »Was für Leute? Was sind das für Typen, die wir da unten haben?« fragte der Führer der Bauernpartei, der noch immer nicht wußte, wie er sich den eventuellen Problemen gegenüber verhalten sollte.
    »Unsere Gruppe steht unter dem Befehl von Fregattenkapitän Hamilton. Es handelt sich um Personal der operativen Sektion des Nachrichtendiensts, etwa mit dem gleichen Hintergrund und der gleichen Ausbildung wie Hamilton«, erwiderte Samuel Ulfsson kurz und kernig.
    Der Chef der Konservativen ließ einen erstaunten Pfiff hören.
    »Dann werden die Mafia-Bosse aber rote Ohren kriegen«, stellte er entzückt fest.
    Diese Äußerung erregte den Zorn sowohl des Kommunistenführers als auch der Grünen, und sie überschlugen sich fast in dem Bemühen, als erste den Einwand zu äußern, man solle die Sache den italienischen Behörden überlassen, es gebe keinen Anlaß, schwedische Rambos in die Welt zu schicken und Schweden zu schaden. Eine Zeitlang sah es danach aus, als wäre totale Uneinigkeit das Ergebnis, da der Führer der Bauernpartei mit einigen zustimmenden Bemerkungen zu erkennen gab, daß er eventuell bereit war, nicht nur zusammen mit den Kommunisten, sondern auch mit den Grünen gegen seine künftigen Koalitionspartner zu stänkern.
    Samuel Ulfsson erhielt vom Ministerpräsidenten mehr oder weniger Befehl, die juristische Problematik zu klären und den Grund dafür zu nennen, daß schwedisches Personal eingesetzt werden müsse.
    »Es hat mit der italienischen Gesetzgebung zu tun«, begann Samuel Ulfsson. »Nach italienischem Recht dürfen die Behörden des Landes nicht mit dem organisierten Verbrechen verhandeln. Jeder Versuch dazu ist in Italien strafbar. Dagegen kann die italienische Regierung ausländischen Behörden so etwas wie Dispens gewähren oder, wie sollen wir sagen, Immunität. Das ist vielleicht ein besserer Begriff. Beispielsweise könnte es dazu kommen, daß Lösegeld gezahlt wird, was nach italienischem Recht ebenfalls verboten ist. Auf unserer Seite gibt es solche Hinderungsgründe nicht, und daher haben die Italiener uns gebeten, bei diesem Unternehmen mit ihnen zusammenzuarbeiten.«
    »Das Ziel muß ja sein, unsere schwedischen Mitbürger lebend nach Hause zu bekommen«, ergänzte der Ministerpräsident.
    »Werden wir bezahlen, um die Schweden freizubekommen?« fragte der Chef der Liberalen. »Und wer steht dann für die Rechnung gerade?«
    »Ja, diese Möglichkeit besteht«, gab Samuel Ulfsson zu.
    »Und was die Rechnung betrifft, also das Lösegeld, so sind von den schwedischen Unternehmen, deren Leute entführt worden sind, Mittel zur Verfügung gestellt worden. Problematischer ist das schon im Fall der Person, die beim Generalstab angestellt ist. Die haben keine Fonds für derlei.«
    »Läuft Oberst Nils Gustaf soundso, wie hieß er noch, damit Gefahr, als einziger in Geiselhaft zu bleiben?« fragte der Chef der Konservativen.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Samuel Ulfsson. »Wir brauchen die Mittel, die zur Verfügung gestellt worden sind, doch nicht zu spezifizieren, sondern bezahlen einfach in Bausch und Bogen. Falls es überhaupt zu einer Zahlung kommt, was noch nicht entschieden

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