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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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solle warten. Nach einer Weile kam Don Tommaso an den Apparat.
    »Buon giorno, Don Tommaso. Ich möchte mich zunächst für Ihr Geschenk bedanken«, begann Carl in dem freundlichsten Tonfall, den er aufbieten konnte.
    »Keine Ursache, Comandante. Das ist für mich im Augenblick eher eine Bagatelle«, brummelte Don Tommaso, der keineswegs so guter Laune zu sein schien wie Carl.
    »Ich bin überzeugt, daß wir uns schon heute endgültig über den Preis einigen können, Don Tommaso, würde aber vorschlagen, daß wir unsere Verhandlungen persönlich führen, wie wir schon mal vereinbart hatten«, fuhr Carl schnell fort, um alles am Telefon so schnell wie möglich zu erledigen.
    »Es ist möglich, daß es im Augenblick nicht sehr passend ist. Wir haben noch ein paar andere Geschäfte, die uns Kummer machen«, erwiderte Don Tommaso im gleichen Tonfall wie zuvor.
    »Ganz im Gegenteil, Don Tommaso. Ich kann Ihnen versichern, daß jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, unser Geschäft abzuschließen. Ihre anderen Sorgen dürften Sie dann mit Sicherheit los sein. Glauben Sie mir. Ich spreche jetzt zu Ihnen von Mann zu Mann. Sie können mir glauben, Don Tommaso, es ist so.«
    Am anderen Ende blieb es eine Zeitlang still. Es hatte den Anschein, als ließe sich Don Tommaso Carls Worte durch den Kopf gehen, als müßte er sich vergewissern, sich nicht verhört zu haben.
    »Sie sind zum Lunch herzlich willkommen, Hamilton. Die gleiche Zeit wie zuvor«, sagte er schließlich und legte grußlos auf.
    Er dürfte jetzt etwas ins Schwitzen geraten sein, murmelte Carl fröhlich vor sich hin und drückte die Gabel herunter. Dann nahm er sofort wieder ab und rief den Generalstab in Stockholm an.
    Beata nahm ab. Sie sagte, Sam sei beim OB zum Vortrag, aber sie werde sich wieder melden, sobald er wieder da sei. Carl solle ihr nur seine Telefonnummer geben.
    Carl gab ihr die des Hotels und erklärte, er wohne noch immer in Zimmer 340. Und es sei wichtig, daß Sam gleich nach seiner Rückkehr anrufe.
    Dieser meldete sich schon nach einer Viertelstunde. Der OB habe ihn mehr oder weniger heruntergeputzt und so getan, als seien die Politiker besser informiert als er selbst. Was er, Sam, sich durchaus vorstellen könne, da der Ministerpräsident ein paar sehr kategorische Aussagen über die Fortschritte bei der Jagd nach den schwedischen Geiseln gemacht habe.
    »Soweit ich das politische Spiel verstehe«, fuhr Sam fort, »beruht die Schneidigkeit des Ministerpräsidenten darauf, daß es ihm gelungen ist, bei so einem merkwürdigen Treffen die Opposition einzubinden. Ich war selbst anwesend. Eine verrückte Veranstaltung, der Kommunist war eingeschlafen, und außerdem mußten wir alle warten, bis die Vertreterin der Grünen kam. Na ja, so ist nun mal die Politik. Und sonst? Hat es ein paar Fortschritte in der Richtung gegeben, die der Ministerpräsident schon hinausposaunt hat?«
    »Ja«, erwiderte Carl, »die hat es gegeben. Ich möchte am Telefon natürlich nicht zu ausführlich werden. Die Dinge haben sich in der letzten Zeit jedoch ruhig und gut entwickelt, und obwohl nichts Dramatisches passiert ist, erwarte ich schon heute nachmittag einen Durchbruch bei den Verhandlungen. Ach ja, jemand hat den Mörder Joar Lundwalls ermordet. In ein paar Stunden kannst du es sicher im Aftonbladet lesen. Über den Fortgang der Verhandlungen halte ich dich jedoch lieber wie beim letzten Mal per Telex auf dem laufenden.«
    Sam wollte wissen, wie es zu dem Mord an Joar Lundwalls Mörder gekommen war, und Carl merkte Sams Tonfall an, daß dieser schon das Schlimmste befürchtet hatte. Carl erklärte kurz und ohne jede Ironie, er habe nichts mit der Sache zu tun und hätte dem Killer zumindest nicht den Kopf abgeschnitten und so wie geschehen mit blaugelben Bändern und kleinen Rosetten umwickelt.
    Sam sah sich genötigt, nochmals zu fragen, und Carl wiederholte die Beschreibung von Herrn Toni Sanglieris Tod und verwies auf die Farbfotos, die das Aftonbladet veröffentlichen werde. Aber sonst, erklärte er, sei alles ruhig und undramatisch verlaufen. Er und die anderen hätten ein paar Routinemaßnahmen ergriffen, doch darüber könne er sich bei einer späteren und passenderen Gelegenheit äußern. Wichtig sei jetzt nur, daß sie vor einem Durchbruch stünden. Carl versprach, sich später am Tag oder am Abend zu melden.
    »Was den OB betrifft«, fügte er hinzu, »kannst du ihm dies sagen. Dann ist er zumindest besser informiert als die Regierung, falls das ein

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