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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Gaetano aus der Welt schaffen. Ich kann beweisen, daß wir gestern zugeschlagen haben und nicht Sie. Zweitens bleiben Ihnen weitere Zerstörungen erspart, Don Tommaso.
    Sonst werden wir nämlich beim nächsten Mal gegen Ihre Fabriken oder direkt gegen Ihr Zuhause zuschlagen. Vier Schweden gegen Frieden. Das ist ein großzügiges Angebot, Don Tommaso.«
    Carl beugte sich vor und schnappte sich eine Olive, die er sich ungeniert in den Mund steckte. Er kaute langsam darauf herum, während er auf die Wirkung seiner Worte wartete. Die anderen Männer starrten mal einander, mal Don Tommaso mit wilden Blicken an. Es hatte den Anschein, als wollten sie seine Initiative abwarten, als müßte er bestimmen, wie es weiterging, obwohl sie selbst am liebsten gleich aufgesprungen wären, um Carl in Stücke zu schießen.
    Don Tommaso trank nachdenklich sein Glas mit Eiswasser aus und sah Carl forschend an. Er wollte sich offenbar nicht nur vergewissern, was den Tatsachen entsprach, sondern auch in Erfahrung bringen, was ihm vielleicht größer und wichtiger erschien. Carl nahm sich unterdessen eine weitere Olive, brach ein Stück Brot und wiederholte dann eine von Don Tommasos Handbewegungen, etwa des Inhalts, na, was sagen Sie?
    »Sie sind wirklich un uomo di valore, ein richtiger Mann, Comandante. Ich muß es immer wieder sagen, damit ich es nicht vergesse. Die Amerikaner haben, wie Sie wissen, einige andere vulgärere Ausdrücke dafür, you got balls, und so weiter. Aber Sie spazieren hier einfach herein, setzen sich an meinen Tisch und erzählen, daß Sie etwas angerichtet haben, was einer Katastrophe nahekommt.«
    Don Tommaso schüttelte sacht den Kopf. Tief in den glühenden Augen unter der Hutkrempe sah er fast traurig aus.
    »Ich habe Ihnen einen Vorschlag gemacht«, sagte Carl und breitete die Hände in einer nachgeäfften italienischen Geste aus, die er in Luigis Nähe nicht gewagt hätte, »einen angesichts der Umstände großzügigen Vorschlag.«
    »Lassen Sie uns essen, während wir nachdenken«, grunzte Don Tommaso. »Sei so nett und nimm das Ding da weg, ja?« fauchte er den Mann mit dem Revolver an, der sofort gehorchte.
    »Gäste meines Hauses pflegen nicht unter Androhung von Waffengewalt zu essen, sondern höchst freiwillig«, fügte er mit einem Lächeln hinzu. Er nickte einem der Bediensteten hinten an der Tür zum Haus zu. Sofort wurden zahlreiche Platten aufgetragen, als hätte das Personal gleich hinter der Tür gewartet. Ein gutes Zeichen, dachte Carl, änderte jedoch sofort seine Meinung, als ihm aufging, daß die Männer eher eine Kapitulation feiern als über eine Bedrohung nachdenken wollten.
    Während der Mahlzeit schleppte sich die Unterhaltung zäh dahin. Auf der anderen Seite des Tischs war man zu einem geflüsterten Italienisch übergegangen, und Don Tommaso schien in Gedanken versunken zu sein. Er überließ Carl bis auf weiteres ganz sich selbst. Carl aß mit gutem Appetit. Es war halb Theater, halb echt. Auf einen auffordernden kurzen Blick Don Tommasos hin hielt er sogar seinen Teller hin und erhielt einen zusätzlichen Schlag Spaghetti mit Pilzen oder Oregano. Er trank ziemlich gierig von dem Weißwein mit Eisstücken, nur um einen vollkommen unbekümmerten Eindruck zu machen. Er vermutete, daß Don Tommaso seine psychologischen Gründe hatte, die Diskussion aufzuschieben, und daß es nicht nur darum ging, bei Tisch heilige Ruhe zu bewahren.
    Den Spaghetti folgte gegrillter Schwertfisch in saftigen, goldbraunen Schnitten. Carl goß sich ungeniert mehr Wein ein und hob die Karaffe fragend zu den anderen, doch nur einer der mürrischen Männer biß an. Das Lächeln wurde jedoch nicht erwidert.
    »Sagen Sie mir, Hamilton«, begann Don Tommaso überraschend, als käme ein Blitz aus heiterem Himmel, und schob seinen nur halb leergegessenen Teller beiseite, »sagen Sie mir, warum Sie so sicher sind, daß wir auf Ihren Vorschlag eingehen werden.«
    »Nun«, sagte Carl und betupfte sich mit der Serviette den Mund, »das werde ich Ihnen gern sagen. Leider kenne ich nicht viele Sizilianer. Der einzige, den ich ein wenig kenne und der mir etwas sagt, sind Sie, Don Tommaso. Sie haben wirklich meinen Respekt, nicht nur weil Sie mutig sind, denn jeder Idiot kann mutig sein, sondern weil Sie ein kluger Mann sind, der nichts übereilt.«
    »Danke für die Schmeichelei, aber kommen Sie zur Sache«, knurrte Don Tommaso.
    »Aber gern«, fuhr Carl fort. Die brüske Zurechtweisung schien ihm nicht das geringste

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