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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Haben diese Ereignisse etwas mit dem Geiseldrama zu tun?« rasselte er schnell herunter, wenn auch im Grunde ohne Hoffnung, Antwort zu erhalten.
    Carl hielt in der Tür inne und drehte sich um.
    »Wann hast du die nächste Möglichkeit, etwas gedruckt zu bekommen?« fragte er.
    »Für heute habe ich alles abgeliefert. Ich kann erst morgen wieder was ins Blatt kriegen«, erwiderte Åke Malm schnell.
    »In dem Fall kann ich sagen, daß wir uns einer Entscheidung nähern. Es kann gut ausgehen oder auch schlecht, aber wir dürften es bald wissen«, sagte Carl und war verschwunden.
    Åke Malm sah auf die Uhr. Wenn er jetzt anrief, würde Hamiltons letzte Äußerung noch mit aufgenommen, zumindest für die späteren und auflagenmäßig interessanteren Ausgaben der heutigen Zeitung.
    Hamilton hatte jedoch unter der Voraussetzung geantwortet, daß heute nichts veröffentlicht werden dürfe. Im Normalfall würde jeder Journalist sich über solche Mißverständnisse hinwegsetzen, wenn die Sache wichtig genug war, was sie natürlich auch war. Doch dies war kein normaler Fall, und wenn eine Lösung des Geiseldramas tatsächlich bevorstand, war es entschieden der falsche Anlaß, Hamilton mit einem kleinen Bluff zu reizen. Immerhin konnte es zu einem Wettlauf um die ersten Interviews mit den befreiten Geiseln und derlei kommen. Und die Konkurrenzsituation war außerordentlich gut, da die andere Zeitung nur ihren Pariser Korrespondenten losgeschickt hatte, der nicht Italienisch sprach und die Hotelbar, von der aus er seine Aufträge meist zu erledigen pflegte, nur selten verließ.
    Åke Malm sah auf seinen Notizblock. Er hatte die Hauptpunkte des Gesprächs routinemäßig hingekritzelt. Hamilton bestätigte, daß der Mörder des Hauptmanns jetzt selbst ermordet worden war. Er dementierte, diesen Mord selbst begangen zu haben, was sich gedruckt sehr gut machen würde, da es gedruckt genau umgekehrt aussehen würde.
    Hamilton schien über den andauernden Gangsterkrieg bemerkenswert gut informiert zu sein. Das sprach für die Richtigkeit der Theorie, daß er etwas mit der Sache zu tun hatte und daß die Sache wiederum mit der Entführung zusammenhing.
    Und da war noch etwas völlig anderes, was sich zusammenreimen ließ: Der Mörder Toni Sanglieri hatte der Mafia-Familie aus Palermo angehört. Hamiltons Aussage zufolge schien die Castellammare-Mafia der palermitanischen jedoch außerdem eine ganze Heroinraffinerie in die Luft gesprengt zu haben. Ob das ein Racheakt war? Falls ja, wofür?
    Åke Malm beschloß, einige sizilianische Kollegen bei der Zeitung L’Ora zu besuchen und die Angelegenheit mit ihnen zu besprechen. Was sie in der morgigen Ausgabe unterbringen konnten, würde nicht mit dem schwedischen Markt konkurrieren. Sie würden sich aber für wertvolle Informationen revanchieren können.
    Åke Malm spürte mit Befriedigung, wie sein Vorsprung vor allen schwedischen Konkurrenten mit jeder Stunde größer wurde.
    Carl war schon oben in seinem Zimmer und damit beschäftigt, es nach einem versteckten Mikrophon abzusuchen. Zum Glück hatte er von Don Tommasos Geschenk erfahren, bevor er diesen anrief. Auch jetzt noch, als er allein war, blieb er dabei, daß es geschmacklos gewesen war, das Geschenk mit den Farben der schwedischen Fahne zu schmücken. Soviel er sehen konnte, gab es keine Mikrophone im Zimmer. Er verstaute seine Ausrüstung in der Aktentasche und legte seine Pistole neben das Telefon auf den Nachttisch. Dann legte er sich aufs Bett und blickte eine Zeitlang an die Decke. Die Pokerpartie näherte sich dem entscheidenden Moment.
    Das Personal hatte die durchgebrannte Glühbirne im Kronleuchter ausgewechselt. Sonst war alles wie zuvor, eins der häßlichsten Hotelzimmer, die er je bewohnt hatte.
    Er versuchte, sich eine Zeitlang mit den Risikomomenten des morgigen Tages zu beschäftigen, dem Transport von der Basis und seinem in Trappeto liegenden Schmugglerboot, dem Risiko, daß jemand ihn, das Schlauchboot, Luigi oder sonst etwas wiedererkannt hatte, um dann zwei und zwei zusammenzuzählen. Vermutlich spielte das jedoch keine große Rolle mehr. Falls die Gangster versuchten, die Basis draußen auf See einzunehmen, würde das nur mit ihrer Vernichtung enden. Und »der militärische Teil« des Unternehmens war jetzt hoffentlich zu Ende.
    Doch genau das mußte noch abgewartet werden. Carl richtete sich abrupt auf und wählte Don Tommasos Nummer. Ein anderer nahm ab. Die lange, wortreiche Erklärung bedeutete ihm, er

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