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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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der anderen aus der Fabrik gefallen. Dieser andere hatte eine Schrotflinte. Ihr Mann ist mitten in die Brust getroffen worden. Neben ihm lag eine Maschinenpistole der Marke Heckler & Koch, Typ MP 5, also das kleine Format. Nun, muß ich noch fortfahren?«
    »Stimmt. Allerdings nur, wenn Sie nicht mit Don Gaetano zusammenarbeiten und er Ihnen das alles nicht erzählt hat«, warf einer der gegenübersitzenden Männer ein. Er sprach ein deutliches Amerikanisch mit hörbar italienischem New Yorker Akzent.
    Carl seufzte, schüttelte den Kopf und wechselte einen Blick mit Don Tommaso, um festzustellen, ob auch er den Trugschluß erfaßt hatte. Das hatte er offenkundig.
    »Tja«, fuhr Carl freundlich fort, »wenn ich aber das alles zusammen mit Don Gaetano veranstaltet hätte, wäre es ja ein bemerkenswerter Abschluß, ausgerechnet seine Fabrik in die Luft zu sprengen, in der außerdem noch sein Personal arbeitete. Ich meine, dann hätten wir lieber Ihre Fabrik in Purgatorio in die Luft jagen sollen. Das ist eine Möglichkeit, die uns übrigens immer noch zu Gebote steht.«
    »Also gut«, sagte Don Tommaso schnell, um alle sichtbaren Reaktionen darauf zu verwischen, daß Carl den im Augenblick verhängnisvoll schwachen Punkt in Purgatorio kannte, »also gut, Sie haben uns überzeugt. Aber wie wollen Sie Don Gaetano überzeugen?«
    »Ihr Mann vor Ort, der sozusagen den Verräter spielt, hat etwas bei sich, was ich ihm in die Tasche gesteckt habe. Und was dann diese Geschichte mit Carini oder wie immer er hieß, also den ›Schlächter von Trapani‹ betrifft, bin ich es ebenfalls gewesen, der ihn getötet hat. Nämlich indirekt, indem ich es so aussehen ließ, als wäre er ein Verräter, was Ihren Verdacht erregt hat. Wie ich das getan habe? Nun, mir sind genügend Details darüber bekannt, wie das im Hotel vor sich ging, denn ich war dort. Ich weiß jedenfalls genug, was mit dem übereinstimmt, was Carini beteuerte, als man ihn zu Tode folterte.«
    Don Tommaso nickte nachdenklich. Er machte jetzt einen überraschend aggressionslosen Eindruck und wirkte nur nachdenklich, als hätte er nur ein kniffliges Kreuzworträtsel vor sich, das er bald lösen würde.
    »Nun«, sagte er schließlich, »wie wollen Sie Don Gaetano treffen, um dieses für uns so bedauerliche Mißverständnis aus der Welt zu schaffen und die für Sie selbst so tödliche Wahrheit zu übermitteln? Don Gaetano wird Sie nicht gerade ins Herz schließen, wenn es Ihnen gelingt, ihn zu überzeugen.«
    »Nein«, entgegnete Carl, »er wird natürlich sauer werden. Aber gerade das sehe ich als ein kleineres Problem an. Ich möchte vorschlagen, daß Sie selbst dieses Treffen arrangieren, Don Tommaso.«
    »Wann und wo wollen Sie das Treffen?« fragte Don Tommaso schnell, als hätte er schon damit begonnen, in praktischen Bahnen zu denken.
    »Heute nachmittag in meinem Hotel, gern in der Bar«, erwiderte Carl ebenso schnell.
    »Sie sind ein Mann schneller Entscheidungen und einfacher Lösungen, Comandante«, sagte Don Tommaso und lachte im nächsten Augenblick laut auf. »Tja, im Hotel kann er Sie ja kaum bei lebendigem Leibe verspeisen. Obwohl ich mir natürlich vorstellen kann, daß er einen ganz anderen Treffpunkt vorschlagen wird.«
    »Seien Sie nicht albern, Don Tommaso«, sagte Carl ärgerlich, »diese Sache ist für Don Gaetano genauso wichtig wie für Sie. Ich kann mir vorstellen, daß es einige Aufmerksamkeit erregt, wenn er und ich ein Bier oder ein Glas Marsala oder sonst was zusammen trinken. Ich selbst bin aber derjenige, dem es nachträglich nur peinlich sein kann, mich mit ihm getroffen zu haben. Außerdem wird es für mich am schwersten werden, ein solches Treffen zu erklären. Für Sie beide aber muß dies lebenswichtig sein. Wenn Sie einen Krieg vermeiden wollen, müssen Sie die Gelegenheit dazu ergreifen, denn sonst geht die eine Seite unter. Vielleicht müssen auch beide untergehen. Das muß doch auch ein Don Gaetano verstehen?«
    »Falls es zu dieser Lösung kommt«, begann Don Tommaso, überlegte es sich dann aber und dachte kurz nach, bevor er fortfuhr. »Also gut, lassen Sie uns sagen, es kommt zu dieser Lösung. Sie treffen sich mit Don Gaetano und überzeugen ihn. Er ruft mich unter Tränen an, und wir sind wieder Brüder und können wieder intensiv zusammenarbeiten, um hier aufzuräumen und zu retten, was noch zu retten ist. Insoweit keine Probleme. Aber Sie wollen doch auch die Schweden wiederhaben?«
    »Genau«, erwiderte Carl hart, »und

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