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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Gesicht zu einer mißbilligenden Grimasse. »Ich lebe mit abgehörten Telefonen, solange ich mich zurückerinnern kann.
    Die schwedischen Waren können frühestens gegen Mitternacht hier in der Nähe sein.«
    »Ich möchte vorschlagen, daß der Austausch etwa fünfundzwanzig Autominuten von hier entfernt stattfindet und daß wir ihn morgen früh um fünf Uhr vornehmen. Sie werden von uns auf Ihrer Funkfrequenz Anweisungen auf italienisch erhalten. Wir nennen Ihnen den genauen Ort der Übergabe, aber es bleibt beim Zeitpunkt fünf Uhr.«
    »Warum fünf Uhr? Warum nicht um eins oder zwei?« wandte Don Tommaso ein, als sähe er nicht den geringsten Grund für Carls Verzögerung des Vorhabens.
    »Weil es um zwei noch völlig dunkel ist, um fünf aber schon etwas heller, fast schon taghell«, erwiderte Carl mit einem Achselzucken.
    »Und was für einen Vorteil hat das?« fragte Don Tommaso mißtrauisch.
    »Wir können im Dunkeln sehen, Sie aber nicht«, sagte Carl fast uninteressiert. »Ich möchte sicherstellen, daß niemand zu Schaden kommt, nur weil plötzlich jemand unnötig nervös wird. Sie werden ja auch bewaffnet sein, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Don Tommaso und bedachte, was Carls Erklärung bedeutete. »Ja, das ist wohl so üblich. Aber was meinen Sie damit, daß sie im Dunkeln sehen können?«
    »Wir haben technische Hilfsmittel, die es uns erlauben«, erwiderte Carl knapp. »Sind wir uns jetzt einig? Vorausgesetzt, Don Gaetano kann Ihnen irgendwann nach fünf Uhr heute nachmittag einen positiven Bescheid geben. Dann findet der Austausch im Morgengrauen um fünf Uhr statt. Sind wir uns einig?«
    Don Tommaso nickte schwer. Carl stand auf, zog sein Jackett an und streckte sich nach einem Walkie-Talkie, das auf dem Tisch lag. Er entschuldigte sich, als wollte er nur schnell mal telefonieren, zog die Teleskopantenne heraus, schaltete das Gerät ein und betrachtete lächelnd die erstaunten Gesichter der anderen.
    »Trident ruft Orca und Triton, Trident ruft Orca und Triton auf der Frequenz des Feindes. Kommen!« sagte er auf schwedisch und wartete einige Sekunden, bis ebenfalls auf schwedisch geantwortet wurde.
    »Hier Orca. Wir hören dich klar und deutlich. Gibt es Probleme? Kommen!« sagte Åke Stålhandske.
    »Ganz und gar nicht. Alles verläuft nach Plan. Melde mich später auf der abhörsicheren Frequenz. Ende!« sagte Carl, schob die Antenne zusammen und schaltete das Gerät aus.
    »Ich wollte mich nur vergewissern, daß kein Kommandotrupp hier plötzlich eindringt und Sie mißhandelt, während ich abwesend bin«, sagte er entschuldigend und machte sich bereit zu gehen.
    »Noch eine einzige Frage, Comandante, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte Don Tommaso mit einem Anflug von Unsicherheit in der Stimme. Carl machte eine auffordernde Handbewegung, antwortete aber nicht.
    »Nun ja, falls es Ihnen aus irgendeinem praktischen Grund nicht unmöglich ist, es zu erzählen, würde ich gern wissen, ob Sie mich neulich in der Nacht tatsächlich selbst besucht haben. Und wie Sie hereingekommen sind.«
    Don Tommaso holte tief Luft, als hätte es ihn einiges gekostet, die Frage zu stellen.
    »Auf diesem Weg«, sagte Carl und zeigte über die Balustrade.
    »Wir sind an der Bergwand hochgekommen und dann an der Hauswand. Wir sind davon ausgegangen, daß Sie es für unmöglich halten würden. Es war also kein Verrat, falls es das ist, was Sie sich gefragt haben. Von zehn Meter über dem Erdboden an bis zu dem kleinen Absatz dort werden Sie überall Bergsteigerhaken finden. Sie können Sie bei Gelegenheit ja entfernen«, fuhr er fort und schüttelte lächelnd den Kopf, als er zur Tür ging. Er hob die Hand, um sie zu öffnen, überlegte es sich dann aber.
    »Ach ja, ich brauche eine Fahrgelegenheit nach Palermo. Können Sie das für mich regeln, Don Tommaso?« fragte er.
    Dieser nickte und streckte die Hand nach dem Telefon aus.
    »Ja, wir werden Sie in die Stadt fahren. Warten Sie, wir machen Ihnen die Tür auf«, sagte Don Tommaso, der dann dadurch abgelenkt wurde, daß am anderen Ende abgenommen wurde.
    »Nicht nötig«, sagte Carl. Er tippte gleichmütig den Code ein und öffnete die Tür. »Ich komme allein zurecht.«
    Er machte sich nicht mal mehr die Mühe, sich noch einmal umzudrehen und ihre verblüfften Gesichter zu betrachten, als er die Terrasse verließ. Unten an der Schleuse erhielt er seine Pistole, die er ins Schulterholster steckte. Auf der anderen Seite der Panzerglasscheibe wurde er von einem nervösen

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