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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Romantisches vorgestellt und zudem eine entschieden kleinere Stadt erwartet. Die Autobahn verlief oberhalb der Stadt, aber nirgends war ausgeschildert, wie man in etwas gelangen konnte, was an eine Stadtmitte erinnerte. Als auf den Hinweisschildern der Name Messina auftauchte, nahmen sie die nächste Ausfahrt. Sie glaubten, Tageslicht und Stadtplan würde es ihnen leichtmachen, zur Via Roma und zum Hotel zu finden.
    Nach einiger Zeit steckten sie in einer chaotischen, kochenden Autoschlange. Sie glaubten, die Schlange sei zu einer Art Innenstadt unterwegs, und blieben viel zu lange in der Spur, bis Carl auf dem Stadtplan entdeckte, daß sie eine Ausfallstraße erwischt hatten. Als sie die Richtung zu ändern versuchten, blieben sie in einem System von Einbahnstraßen stecken, das sie am Ende wieder in die gleiche Autoschlange beförderte, in der sie ihren Ausbruchsversuch begonnen hatten. Das Fahren in Fahrspuren war hier offensichtlich unbekannt. Der Verkehr war wie ein träge dahinfließender Lavastrom, in dem viele ständig zu überholen versuchten, oft unter einem Schauer von Verwünschungen. Nach dem, was sie sehen konnten, war es draußen sehr heiß, aber im Wagen waren sie durch die Klimaanlage einigermaßen geschützt.
    Selbst geradeaus führende Straßen hatten immer wieder neue Namen, so daß Carl zweimal hintereinander genau in die falsche Richtung fuhr, um erneut in dem Lavastrom der Autos aus der Stadt zu landen.
    Aber sie hatten es nicht eilig. So versuchten sie, das Ganze mit Humor zu nehmen. Sie waren auch bald davon überzeugt, daß es wenig sinnvoll wäre, unter kritischen Umständen in Palermo Auto zu fahren.
    Als sie gleichzeitig die Via Roma entdeckten, mußten sie feststellen, daß dies ebenfalls eine Einbahnstraße war und daß sie die falsche Richtung erwischt hatten. Was zunächst als einfaches Manöver aussah, nämlich einen Straßenblock zu umrunden, um dann die richtige Seite zu erwischen, kostete sie fast eine Stunde.
    Als sie vor ihrem Hotel zu halten versuchten, wurden sie sofort von heftig schwitzenden und wütenden Polizisten verscheucht, deren Sprache sie nicht verstanden, deren Gesten jedoch andeuteten, daß diese des Falschparkens schuldigen Ausländer irgendeiner minderbegabten Tierart angehören müßten. Zumindest ließ sich die Geste eines der Polizisten, der sich die Ohren langzog, kaum anders deuten. Und dann waren sie wieder draußen im Verkehrsgewühl und mußten mindestens eine weitere Viertelstunde darauf verwenden, an der Rückseite des Hotels einen freien Platz auf dem Bürgersteig zu finden. Die feuchte Hitze schlug ihnen ins Gesicht, als sie den Wagen verließen. Das Hotel war ein düsterer Bau mit grünen geschlossenen Fensterläden.
    »Willkommen in dem freundlichen Palermo«, knurrte Carl, als er die Reisetaschen aus dem Kofferraum holte. »Wenn schon die Polizisten so aussehen, als wollten sie Falschparker am liebsten erschießen, fragt man sich schon, wie es um unsere Gangsterfreunde bestellt ist.«
    »Noch mürrischer, könnte ich mir vorstellen«, lächelte Joar. Die Absurdität besserte seine Laune merklich.
    In der Hotelrezeption gab es zunächst niemanden, der Englisch, Deutsch oder Französisch sprach. Sie gaben schnell alle Versuche auf, sich nach Parkmöglichkeiten oder einem Garagenplatz zu erkundigen. Hingegen bekamen sie mit ihren Zimmerschlüsseln eine Broschüre in mehreren Sprachen. Als Carl darin eine Beschreibung fand, wie man Wertgegenstände beim Empfang hinterlegt, da das Hotel jede Verantwortung für Dinge ablehnte, die im Zimmer aufbewahrt wurden, und auf die entsprechende Textpassage in dem italienischen Abschnitt zu zeigen versuchte, während er gleichzeitig einen kleinen Haufen mit Schlüsseln, Dokumenten und Kreditkarten auf den Tresen legte, erregten seine Versuche beim Personal eine ebenso große wie unerwartete Heiterkeit. In diesem Moment erschien der einzige englischsprechende Portier des Hotels, ein älterer, grauhaariger und sehr eleganter Mann. Dieser erklärte würdevoll, alle Versuche, in Palermo Wertgegenstände zu verwahren, hätten sich als unmöglich erwiesen. Alles, was die Gäste beim Empfang abgäben, würde mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit gestohlen. Auf den Zimmern sei die Wahrscheinlichkeit, nun ja, zumindest geringer.
    Ein Positives hatte ihre Ankunft jedoch. Man hatte sie erwartet. Es lagen Zimmerbestellungen für einen oder mehrere Schweden vor, ohne Namen, und das mußte offenbar die beiden Neuankömmlinge

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