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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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was er sagte.
    Carl griff nach einer Mineralwasserflasche, die längst nicht mehr beschlagen und deren Inhalt lauwarm geworden war. Er brauchte jedoch die Denkpause. Er goß Joar etwas ein und versuchte ihm gleichzeitig zu signalisieren, daß er immer noch hellwach und keineswegs so benebelt war, wie er gespielt hatte. Er trank ein paar Schlucke, stellte das Glas ab und sah Don Tommaso an, der ihn aus den Falten seines fleischigen Gesichts mit unerschütterlicher Geduld betrachtete.
    »Don Tommaso, bei allem Respekt, aber ich muß Ihnen sagen, wie die Lage ist«, begann Carl und machte eine Pause, um wieder einen Schluck Wasser zu trinken, da er plötzlich brennenden Durst spürte. »Es verhält sich so. Sie können die schwedischen Gefangenen töten, werden aber niemals eine Extra-Sendung Raketen mit all dem erhalten, was dazugehört. Sie können für die gefangenen Schweden Geld bekommen, das ist aber auch alles. Dazu sind wir ja auch hier, nämlich darüber zu verhandeln. Ich meine, das ist unser Auftrag, unser Mandat. Ich schlage vor, daß wir bei dieser Verhandlung eine gewisse Würde wahren, denn schließlich sind wir jetzt nicht auf dem Markt. Wir feilschen nicht um Hähnchen.«
    »Nein, wir sprechen wahrhaftig nicht von Hühnerscheiße«, erwiderte Don Tommaso unerschütterlich, jedoch eher mit einer möglicherweise unbeabsichtigten Verdrehung dessen, was Carl gesagt hatte.
    Carl fiel auf, daß diese Verdrehung nicht weit hergeholt war; von Hühnerscheiße war nicht die Rede, also ging es nicht um Kleingeld.
    »Selbst wenn Sie die Waffen in die Hand bekommen sollten, Don Tommaso, selbst wenn Sie sie hier auf Sizilien für eine schnelle und einfache Verschiffung bereitliegen hätten, würden wir Sie daran hindern, sie zu liefern. Wir wären in der Lage, die Schiffe zu stoppen, und wären ebenso in der Lage, Ihrem Käufer zu stecken, daß uns das Geschäft bekannt ist. Sie können nicht gewinnen, das ist alles.«
    Carl trank einen Schluck Wasser, um zu sehen, ob der Bluff erfolgreich gewesen war. Das schien der Fall zu sein, da Don Tommaso unbewußt schnell das Thema wechselte.
    »Verhandle ich jetzt mit dem schwedischen Staat?« fragte er sanft.
    »Ja. Sofern der schwedische Staat überhaupt mit Ihnen verhandeln kann. Es ist natürlich ein Trick dabei, wenn man Offiziere des Nachrichtendienstes schickt. Wir repräsentieren nämlich den schwedischen Staat und tun es zugleich nicht. Sie wissen sicher, wie es in solchen Fällen heißt: ›Die Regierung Seiner Majestät wird unter allen Umständen leugnen, je Kenntnis…‹, und so weiter. Das dürfte Ihnen doch bekannt sein. Sie haben doch bestimmt ein paar Spionagefilme gesehen?«
    »Und kennen Sie Mafia-Filme?« lächelte Don Tommaso.
    »Ja. Den ersten und den zweiten Teil des ›Paten‹, aber ich fürchte, daß sich meine Kenntnisse bei diesem Thema darauf beschränken. Mein Kollege und ich machen Witze darüber. Es muß Ihnen doch klar sein, daß es unmöglich ist, einen Staat zu erpressen, Don Tommaso. Schafhirten und Barbiere in einem sizilianischen Dorf der dreißiger Jahre, ja! Aber einen Staat …?«
    »Ach, Sie haben dieses Buch gelesen? Ich finde es selbst sehr gut. Übrigens mag ich diese Filme auch, obwohl sie eher beschreiben, wie es war, bevor die Drogen alles zerstörten. Ich nehme an, daß Sie das Dessert überspringen, aber unsere involtini alla siciliana müssen Sie unbedingt probieren, ich bestehe darauf, Comandante!«
    Carl nahm sich fast verzweifelt zusammen. Er machte einen tapferen Versuch, die kulinarische Überraschung mit einem Lächeln zu quittieren, die jetzt von einem Stab von Dienern mit weißen Handschuhen auf flinken Händen aufgetragen wurde.
    »Sehr interessant. Mögen Sie uns vielleicht erzählen, Don Tommaso, was Involtini sind?« fragte er und versetzte Joar unter dem Tisch einen Tritt. Teils wollte er kontrollieren, daß dieser wach war, teils wollte er ihn zum Essen zwingen.
    Sie aßen eine Weile schweigend. Dann verwandte Don Tommaso einige sorglose Minuten darauf, das Gericht zu beschreiben; diesmal waren es Involtini auf Schwertfisch, und Schwertfisch, so erklärte er, werde nur zu bestimmten Zeiten in der Straße von Messina gefangen.
    Carl begann sich Sorgen zu machen, das Essen könnte ihn so müde und übersättigt machen, daß es sein Leben in Gefahr bringen konnte. Er war sich nur zu bewußt, daß genau das jetzt auf dem Spiel stand.
    Sie verbrachten einige Zeit damit, den Schwertfisch zu essen bzw. in sich

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