Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
Wachposten neben der Panzerglasschleuse kamen, hatte dieser demonstrativ die Hände erhoben. Sie warfen einen Blick auf das Schloß und wechselten einen kurzen Blick und lächelten, denn sie hatten den gleichen Gedanken: Das wäre ein schönes Ende, jetzt in einem Aquarium steckenzubleiben.
    Carl gab mit der Pistole ein Zeichen, und der Wachposten ließ eine Hand sinken. Im Schloß ertönte ein Klicken, so daß die erste Tür zur Schleuse geöffnet werden konnte. Joar hielt die Tür fest und wartete ab, während Carl auf den nächsten Knopf zeigte.
    »Das geht nicht, Sir. Sie müssen erst reingehen und die Tür hinter sich zuziehen, bevor ich die nächste Tür öffnen kann«, sagte der Wachposten und leckte sich nervös die Lippen.
    »Seien Sie kein Idiot, öffnen Sie die Tür«, sagte Carl, ohne die Stimme zu heben.
    »Aber dann geht die Alarmanlage los, Sir…«
    »Dann müssen Sie die Alarmanlage abschalten oder einfach heulen lassen, aber Sie müssen jetzt aufmachen. Wir haben Don Tommasos Genehmigung, und im Moment sind Sie nicht sonderlich viel wert.«
    Carl hob die Pistole, spannte den Hahn und richtete die Waffe auf den Wachposten, der schnell gehorchte und auf den Knopf drückte, der die nächste Tür öffnete. Die Alarmanlage heulte los. Joar überließ seine Tür Carl, betrat die Schleuse und kontrollierte, daß sich die nächste Tür tatsächlich öffnen ließ.
    »Keine Eile jetzt, wir finden die Ladung schon, bevor wir verschwinden«, sagte Carl und gab mit seiner erhobenen Pistole ein Zeichen.
    Sie schlenderten langsam heraus, als wäre es ihnen wichtig, nicht zu laufen. Sie gingen zu dem Alfa Romeo hin, öffneten die beiden Vordertüren und betasteten die Sitze.
    Die Sprengladung war im Sitzkissen des Fahrersitzes verborgen. Carl zog seine Taschenmesserimitation hervor, klappte die Klinge auf und seufzte demonstrativ.
    »Wir werden uns wohl wieder einen neuen Wagen holen müssen«, stellte er fest, als er die Polsterung aufschnitt und die Sprengladung hervorholte. Er nahm sie in die eine, die Pistole in die andere Hand und blickte an der Hausfassade hoch, bevor er zu dem schwarzen amerikanischen Wagen hinüberging und die Autobombe aufs Wagendach legte. Hinter den Fenstern war niemand zu sehen. Sie ließen sich überdies nicht öffnen, wie sie im Haus gesehen hatten.
    Sie fuhren zu dem schmiedeeisernen Einfahrtstor, an dem niemand zu sehen war. Einige Meter davor hielten sie an. Sie befanden sich noch immer in Schußweite. Sie hatten jedoch nicht mehr die Zeit, sich Handlungsalternativen zu überlegen, da sich das Eisentor schon öffnete.
    »Don Tommaso ist ein Gentleman, wie es scheint«, bemerkte Carl und trat das Gaspedal durch, so daß der Kies um die Reifen aufspritzte. Carl hielt noch weitere hundert Meter eine hohe Geschwindigkeit, bevor er langsamer wurde.
    »Du bist mir vielleicht ein Schauspieler, Carl. Ich dachte erst, du hättest einen Sonnenstich bekommen«, sagte Joar, als Carl auf die Hauptstraße von Trapani einbog und sich in den dichten Nachmittagsverkehr einfädelte, in dem sie verschwinden konnten wie ein Fisch in einem Schwarm.
    Carl antwortete nicht.
    »Nach einiger Zeit hab ich’s kapiert«, beharrte Joar. »Wenn man vor diesem Mann auch nur einen Meter zurückweicht, ist man in irgendeiner Hinsicht tot. Hol mich der Teufel, dein Verhalten ihm gegenüber war wahrhaft genial und…«
    »Halt die Schnauze, Joar. Du bist pures Gold. Wenn du nicht gewesen wärst, wären wir jetzt tot oder lägen mit einer Kapuze über dem Kopf irgendwo in einem Keller. Und wenn du nicht schwul wärst, würde ich sagen, ich liebe dich«, entgegnete Carl mit einem einzigen Ausatmen.
    Joar lächelte und schüttelte den Kopf. Er sicherte die Maschinenpistole, zog die Patrone heraus, die im Lauf steckte, zog das Magazin heraus, drückte die Patrone hinein und schob das Magazin wieder zurück, worauf er die Waffe auf den Rücksitz warf. Für den Augenblick war die Gefahr vorüber.
    »Übrigens«, fuhr Carl in einem bedeutend freundlicheren und merklich ironischeren Tonfall fort, »what took you so lang?«
    »Das hier«, grinste Joar und hielt ein Stück Seife mit einem deutlichen Abdruck hoch. »Einer der beiden, der Kleine, mußte unbedingt mit aufs Klo. Dann stand ich da und rieb eine Weile an der Seife herum, da sie völlig neu und noch nicht weich war und…«
    »War es das einzige Stück Seife?« unterbrach ihn Carl abrupt.
    »Nein, zum Glück lag da ein kleiner Haufen mit eingepackten

Weitere Kostenlose Bücher