Unterwegs in der Weltgeschichte
zusammen, die bereits den Jugendlichen kennzeichneten. In diese Zeit fiel auch die Begegnung Alexanders mit einem Freund, der ihn zwanzig Jahre begleiten sollte: mit seinem Rappen Bukephalos (griech. = der Stierköpfige).
Das temperamentvolle Pferd war ursprünglich das Geschenk eines Freundes an Philipp, den es aber immer wieder abwarf. Erst Alexander gelang es, den Willen des Tieres zu brechen und auf ihm zu reiten. Philipp soll daraufhin tief beeindruckt gesagt haben: »Mein Sohn, such dir ein Reich, das deiner würdig ist. Denn Makedonien ist zu klein für dich!« So weit die Legende. Was allerdings feststeht, ist: Alexander liebte dieses Pferd so sehr, dass er in Schlachten oft ein anderes ritt, um Bukephalos zu schonen. Es begleitete Alexander bis nach Indien, wo der Rappe während einer Schlacht am Hydaspes-Fluss starb. Alexander gründete daraufhin ihm zu Ehren die Stadt Bukephala, das heutige Jhelam in Pakistan.
Alexander wurde seit 340 v. Chr. von seinem Vater zunehmend in die Regierungsgeschäfte mit einbezogen und unter anderem zum Statthalter gemacht, ein Amt, das er mit Erfolg ausübte. Kurz darauf entschied Philipp, dass sein Sohn bereit sei zum Kampf. In der (eingangs erwähnten) Schlacht bei Chaironeia 338 v. Chr. standen sich 30 000 makedonische Männer einem Heer von ebenfalls 30 000 Soldaten aus Athen und Theben gegenüber, das vor allem 10 000 Hopliten und die berühmte thebanische »Heilige Schar« â das waren 300 Elitesoldaten â umfasste. Alexander kommandierte die Reiterei auf der linken Flanke und erkämpfte zusammen mit seinem Vater einen ersten groÃen Sieg. Es war damit etwas eingetreten, was keiner erwartet hatte und was noch niemandem vorher gelungen war: Ganz Griechenland, auÃer Sparta, wurde von den Makedoniern beherrscht.
Doch der eigentliche Feind stand im Osten: Dareios III. , der persische GroÃkönig, dessen Reich zwar nicht mehr so stark und mächtig war wie vor 150 Jahren, aber immer noch bedrohlich. Zudem hatte er im Hintergrund die griechischen Stadtstaaten unterstützt, Waffen und Soldaten geliefert. Die Kriegsvorbereitungen Makedoniens gegen die Supermacht der Antike begannen.
Philipp war 45 Jahre alt und auf dem Gipfel seiner Macht. Und Sie können glauben: Es war ihm tatsächlich alles zuzutrauen. Doch es sollte anders kommen. Philipp heiratete noch einmal. Diesmal war es eine zwanzigjährige Makedonierin aus altem Adel, Eurydike. Was nicht verwundert: Es kam zum Zerwürfnis mit der wütenden Olympias, die mit der möglichen Geburt eines weiteren Sohnes einen neuen Konkurrenten um den Thron befürchtete, und auch zum Bruch mit Alexander. Beide verlieÃen den Hof und flohen nach Epirus. Alexander kehrte allerdings recht bald und halb versöhnt mit seinem Vater nach Pella zurück.
Das nächste groÃe Fest, das Philipp ausrichten wollte, die Vermählung seiner Tochter Kleopatra, Alexanders Schwester, wurde dem König zum Verhängnis: Der Anführer seiner persönlichen Leibwache, Pausanias, erstach Philipp vor den Augen der versammelten Gäste. Es gibt um diesen Mord und sein Motiv zahlreiche Gerüchte, Geschichten und Spekulationen, viele mögliche Anstifter kommen in Betracht, einschlieÃlich der Olympias. Aufgeklärt wurde das Verbrechen nie und bleibt so im Dunkel der makedonischen Geschichte.
Der König ist tot. Es lebe der König! Alexander begann seine Regentschaft mit, wie Sie vermutlich finden werden, brutalen MaÃnahmen: Drei Verwandte, die Thronansprüche erhoben oder erheben konnten, lieà er töten.
Die Nachricht von der Ermordung seiner Rivalen verbreitete sich überall wie ein Lauffeuer. Trotzdem glaubten die Griechen und andere Stämme, dass es jetzt, nach Philipps Tod, der richtige Zeitpunkt sei, um gegen die makedonische Herrschaft zu rebellieren. Mit einer unvermuteten und beeindruckenden Schnelligkeit erschien Alexander daraufhin vor Korinth, wo man ihm ängstlich und eiligst huldigte. Dann ging es weiter zum Balkan, über die Donau: Die makedonischen Truppen, die dem Charisma ihres jungen und entschlossenen Führers offensichtlich begeistert anhingen, unterwarfen die Illyrer, die Triballer, die Geten, die Kelten und die Thraker. 335 v. Chr. schlieÃlich eroberte Alexander, der sich einmal mehr als souveräner Taktiker und Feldherr erwies, das abgefallene Theben. Ein Exempel sollte statuiert werden als Zeichen für alle
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