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Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Christian Huf
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anderen Griechenstädte: Theben wurde niedergebrannt, seine Einwohner als Sklaven verkauft. Die Maßnahme verfehlte ihre Wirkung nicht, und Alexander konnte es sich deswegen erlauben, mit Athen erheblich milder zu verfahren. Man einigte sich bei Verhandlungen auf die Ausweisung der Aufrührer.
    Das alles geschah innerhalb eines Jahres, in dem gleichzeitig in Makedonien eine gewaltige Aufrüstung stattfand, die nur ein Ziel hatte: Dareios und sein Perserreich zu besiegen.
    Alexanders Plan war kühn, das Perserreich riesig, an seiner Ostseite – so glaubte man – lag das Ende der Welt. Nichts wurde dem Zufall überlassen, Alexander konnte auf den Plänen seines Vaters aufbauen. Die Generalstäbe tagten schon lange, Spionagedienste waren seit Monaten unterwegs. Schließlich überschritt Alexander 334 v. Chr. mit 37 500 Makedoniern, 7000 Griechen und einigen tausend Söldnern den Hellespont, die Meerenge, die Europa von Asien trennt. Zum Heer gehörten 5000 Reiter mit Helm, Halsschutz, Panzer und Beinschienen, ausgerüstet mit Stoßspeer und Schwert, auch die Pferde trugen einen Panzer an Kopf und Brust. Außerdem zählten dazu die bewährten kretischen Bogenschützen und Fußvolk.
    Alexander nahm aber auch einen ganzen Hofstaat mit: Philosophen, Künstler, Schauspieler, Musiker, Ärzte und Priester; daneben Beamte, Ingenieure, Techniker, ebenso seine persönlichen Berater, Freunde und Gefährten. Sein Heerzug glich einer kleinen Völkerwanderung. Und Sie müssen wissen: Der 21-jährige König sollte seine Heimat nie wiedersehen. 2000 Kilometer in zwölf Jahren lagen vor ihm: von Makedonien über die heutige Türkei und Palästina nach Ägypten, quer durch die Wüste bis zur Oase Siwa; dann wieder zurück durch Palästina und über Syrien nach Persien und ans Kaspische Meer; weiter durch Afghanistan, über den Hindukusch und durch das heutige Pakistan bis nach Indien – und wieder zurück bis Susa und Babylon.
    Bei Ilion, am Strand des berühmten Troja, stieg er an Land und wandte sich unmittelbar dem von ihm so vergöttlichten Achilles zu: Nachdem er sich gesalbt hatte, lief er nackt zu dessen vermeintlichem Grab und bekränzte die Säule. Hephaistion, sein geliebter Gefährte, lief genauso um das Grab des Patroklos, des besten Freundes von Achill. Als Alexander im Tempel der Athene seine Kriegsausrüstung geopfert hatte, fühlte er sich seinem homerischen Helden gleich. Er sollte auch in Zukunft auf seinem Weg kaum eine Orakel- oder Tempelstätte unbesucht lassen.
    Doch vernachlässigen wir Alexanders kultische Handlungen und schauen nach Babylon. Dort, in der großen Metropole des Perserreiches, war man über den Aufbruch der Makedonier noch nicht beunruhigt. Dareios, der sich darum nicht so recht kümmern wollte, ging davon aus, dass seine Satrapen, die kleinasiatischen Statthalter, den jungen Wilden schon aufhalten würden. Der Großkönig übernahm deshalb nicht selbst das Kommando, sondern überließ es Memnon, einem griechischen Söldner aus Rhodos, die Verteidigungsstellungen zu etablieren. Am kleinen Fluss Granikos in Nordwest-Anatolien trafen Ende Mai 334 Makedonier und Perser das erste Mal aufeinander. Wir können davon ausgehen, dass die Truppen Alexanders sehr erschöpft gewesen sein müssen, sie hatten an diesem Tag in glühender Hitze schon 16 Kilometer zurückgelegt. Doch der junge Feldherr trieb seine Männer an, lenkte geschickt die verschiedenen militärischen Abteilungen gegen die sich heftig wehrenden Perser, exponierte sich selbst ungestüm mit seiner Reiterei und führte sein Heer damit schließlich zum ersten Sieg über die Großmacht. Die Satrapen und Memnon flohen, Tausende griechische Söldner wurden getötet oder als Sklaven in die makedonischen Bergwerke geschickt.
    In den folgenden Monaten war Kriegspause. Dareios wusste, dass er nun selber eingreifen musste, und zog ein Heer von 60 000 bis 70 000 Mann zusammen. Im November 333 v. Chr. war es so weit: Bei Issos standen sich die beiden Heere und auch die beiden Feldherren gegenüber. Eine Neuauflage von Granikos wurde die Schlacht allerdings nicht. Diesmal war der Gegner stärker, schien seine Lehren gezogen zu haben aus der Niederlage ein Jahr zuvor.
    Doch von einem Moment auf den anderen wendete sich das Blatt. Gegen alle Regeln der Kriegskunst brach Alexander mit seiner Reiterei

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