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Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Christian Huf
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großen Ziele: Er wurde zum Konsul gewählt und erhielt danach das Prokonsulat über Gallien. Diesen beachtlichen Machtgewinn nutzte er für einen langjährigen, am Ende erfolgreichen Krieg gegen die Einwohner Galliens (58 – 49 v. Chr.), das danach für Jahrhunderte im römischen Machtbereich blieb. Über eine Million Gallier soll dabei ihr Leben verloren haben, eine weitere Million wurde versklavt.
    Besonders beliebt hatte Caesar sich mit diesem Erfolg in Rom nicht gemacht. Der Senat wollte ein zweites Konsulat Caesars unbedingt verhindern. Wie Caesar selbst angab, schritt er nun, allein um seine dignitas , seine Würde, zu wahren, zum Staatsstreich gegen Rom. Trotz des Verbots, Militär nach Italien zu bringen, überquerte er gegen den Willen des Senats am 10. Januar 49 v. Chr. mit der etwa 5000 Mann starken 13. Legion den Grenzfluss Rubikon. Bei dieser Gelegenheit soll es zu dem berühmten Ausspruch »Alea iacta est« gekommen sein, der heute zumeist in der Form »Die Würfel sind gefallen« zitiert wird, während Cäsar ganz offensichtlich den Moment des Hochwerfens meinte – und somit nicht die schon gefällte, sondern die noch in der Schwebe befindliche Entscheidung.
    Caesar kämpfte erfolgreich gegen seine Gegner in Rom, wurde 48 v. Chr. tatsächlich erneut zum Konsul gewählt. Pompeius, einer seiner heftigsten Widersacher, sah sich zur Flucht nach Ägypten genötigt, wo er auf Befehl des Königs Ptolemaios XIII. ermordet wurde. Caesar folgte Pompeius nach Alexandria und ließ sich dort den Kopf seines Rivalen und ehemaligen Verbündeten überreichen.
    Hätte es damals schon Illustrierte oder Promi-Sendungen gegeben, sie wären überglücklich gewesen über das, was nun in Ägypten begann und in den nächsten Jahren Teil von Caesars Privatleben bleiben sollte: eine heftige Liebesbeziehung mit der letzten Königin des Ptolemäerreiches Kleopatra VII. (69 – 30 v. Chr.), die in der Folgezeit noch für viel Unruhe sorgte. Mit Kleopatra hatte Caesar ein Kind mit dem Namen Ptolemaios Kaisarion, wohl sein einziger leiblicher Sohn.
    Â»Aber neben seiner Rolle als Liebhaber einer jungen attraktiven Frau vergaß Caesar das Kämpfen nicht« – so oder so ähnlich hätten Sie es wahrscheinlich in einer antiken Boulevard-Zeitung lesen können. Und in der Tat: Nach eindrucksvollen Erfolgen bei zahlreichen Schlachten des Bürgerkriegs – er kam, er sah, er siegte – kehrte Caesar, den Kopf voller Pläne, 46 v. Chr. nach Rom zurück, wurde zunächst zum Diktator für zehn Jahre und daraufhin vom Senat zum dictator perpetuus (Diktator auf Lebenszeit) ernannt.
    Das brachte Bewegung in die Köpfe von vielen Senatoren: Furcht vor einer neuen Tyrannis breitete sich aus. Sie sahen keinen anderen Ausweg, als sich zu einem Attentat zu entschließen. Und so kam es an einem Frühlingstag des Jahres 44 v. Chr. schließlich zu Caesars spektakulärem Tod: Er wurde an den Iden des März (15. März) von einer Gruppe verschworener Senatoren um Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus während einer Senatssitzung im Theater des Pompeius mit 23 Dolchstichen ermordet.
    Dabei soll Caesar auf Griechisch seine legendären letzten Worte an Marcus Brutus, dem er trotz aller politischen Unterschiede eine Art väterlicher Freund gewesen war, gerichtet haben: »Auch du, mein Sohn?« Vermutlich waren aber seine Verletzungen durch die zahlreichen Dolchstiche so schwerwiegend, dass er gar nicht mehr in der Lage war zu sprechen. Nach Caesars Tod prägten seine Attentäter eigene Münzen, auf denen die Mordwaffen und eine Filzkappe – das Merkmal freigelassener Sklaven – abgebildet waren.
    Fast immer, wenn absolute Herrscher von der politischen Bühne abtreten, beginnen heftige Kämpfe um die Nachfolge. Das trifft auch für die Zeit nach dem Tod Caesars zu: Hunderttausende von Menschen kamen um, ganze Landstriche wurden schwer verwüstet, es schien fast so, als würde das Reich der Römer auseinanderbrechen.
    Doch am Ende ging Oktavian (63 v. Chr. –14 n. Chr.), der junge Adoptivsohn und Großneffe Caesars, als Sieger aus den Bürgerkriegen hervor. Der Senat verlieh ihm 27 v. Chr. den Ehrentitel Augustus . Es gelang dem »Erhabenen«, so die Übersetzung, die Kämpfe zu einem Ende zu führen, die Grenzen zu sichern, ein transparentes Rechtssystem zu

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