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Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Christian Huf
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Eitelkeiten« zu verbrennen: Schmuck, Spiegel, Kosmetika, teure Kleider, Möbel, Kunstwerke, Bücher, Spielkarten und Musikinstrumente. Auch die Medici vertrieb er 1494 aus Florenz. Dass wenig später Savonarola selber auf einem Scheiterhaufen endet, mag man als Ironie der Geschichte verstehen.
    Zu den kritischen Geistern der Stadt Florenz gehört auch Niccolò Machiavelli (1469 –1527), der als Politiker und Diplomat mit seiner Schrift »Il principe« (Der Fürst) das Einmaleins der Machtpolitik niederlegt, obgleich er eigentlich republikanisch denkt. Machiavelli formt den Begriff der Staatsräson vor, die an die Stelle christlich geprägter Herrschertugenden tritt. »Il Principe« wurde zu einem bis in das 18. Jahrhundert hinein grundlegenden Traktat der Fürstenerziehung und wird häufig als Legitimierung einer Politik, die in der Wahl ihrer Mittel keine Skrupel kennt, fehlgedeutet. Dieser Schrift wird sogar Friedrich II. von Preußen in seinem Jugendwerk »Antimachiavell« (1739) widersprechen, obwohl Machiavellis Werk zunächst nur eine Analyse der Machtstrukturen ist und primär untersucht, unter welchen Bedingungen Herrschaft auf Dauer erfolgreich sein kann, um so letztlich dem Gemeinwohl dienen zu können.
    Machiavellis Welt- und Menschenbild bleibt allerdings pessimistisch. Möglicherweise die beste Voraussetzung dafür, mit »Mandragola« (Die Springwurz, 1518/20) das originellste, aber noch immer – sehr zu Unrecht – kaum bekannte Lustspiel der Epoche zu schreiben.
    Mit den Einsichten der Renaissancezeit werden die Grundlagen der späteren Aufklärung gelegt. Es beginnt der lange Weg aus der intellektuellen Naivität und Unmündigkeit. In vielen Städten Europas werden Universitäten gegründet, 1348 in Prag die erste nördlich der Alpen.
    Mit dem Aufblühen der Universitäten kann sich eine umfassende Erneuerung der Wissenschaft durchsetzen. Das mittelalterliche Denken war in den damaligen theologischen und philosophischen Kategorien befangen und sah in der Natur lediglich den Gegenstand des Schöpfungsglaubens. Erst durch die Trennung von Glauben und Wissen kann sich die Kenntnis der Natur in den neuen akademischen Disziplinen entfalten: Biologie, Chemie, Physik, Astronomie, Geografie, Mathematik, Medizin.
    Bald folgen der wissenschaftlichen Arbeit auch die praktischen Anwendungen: Die Brille wird erfunden, der Wecker, die Taschenuhr, das Fernglas, optische Geräte zur Vergrößerung, Modelle der Himmelskörper und ihrer Bahnen, schließlich der Buchdruck und die Buchbinderei. In der Medizin wird der Kaiserschnitt als Möglichkeit der Lebensrettung erfunden und praktiziert. Die chirurgischen Eingriffe werden um ein Vielfaches verfeinert. Alle Beobachtungen und Erkenntnisse werden, wie Leonardo da Vinci es vormachte, in Experimenten überprüft und entweder bestätigt oder verworfen.
    Und die Explosion wissenschaftlicher Neugier hat gerade erst begonnen.



24. Der Umbau der Welt
    D as Reich der Azteken war schon gefallen; mit ihm König Montezuma und 300 000 seiner Untertanen. Den Inka hatte die Geschichte bis zur Demütigung durch den Spanier Francisco Pizarro noch eine Art Gnadenfrist eingeräumt, jetzt ging es darum, die letzten Widerstandsnester der Maya auszuschalten. Der wuchernde Dschungel hatte zwar viele ihrer Tempelpyramiden tarnen oder sogar verstecken können, aber er war keineswegs dicht genug, um auch sie selber vor den spanischen Eroberern zu schützen.
    1527, Ca ñ on von Sumidero, Hochland von Chiapas, Mexiko: Nach einem blutigen Auf und Ab militärischer Konfrontationen haben sich erbittert kämpfende Tzotzil-Maya, verfolgt von spanischen Soldaten und mexikanischen Hilfstruppen, an den Rand einer steilen Felsterrasse über dem Rio Grijalva zurückgezogen. Als die gut ausgerüsteten und zu allem entschlossenen Spanier näher und näher kommen, stürzen sich die rund 2000 ausweglos Bedrängten, darunter viele Frauen und Kinder, in den Fluss. Sie ziehen den Freitod der spanischen Knechtschaft vor. Der Massenselbstmord am Rio Grijalva, durch den sich einige Historiker an die Einnahme der jüdischen Festung Masada durch die Römer im Jahr 73 erinnert fühlen, markiert auf besonders tragische Weise den Beginn der Kolonialzeit.
    Welch ein Kontrast zu den friedlichen, fast heiteren Bildern, die Christoph Kolumbus – der dies alles heraufbeschwört

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