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Unterwegs: Politische Erinnerungen (German Edition)

Unterwegs: Politische Erinnerungen (German Edition)

Titel: Unterwegs: Politische Erinnerungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruge
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Michail Gorbatschow und Hans-Dietrich Genscher nach den erfolgreichen Verhandlungen über die Modalitäten der Wiedervereinigung, dahinter u.a. Raissa Gorbatschowa und Außenminister Eduard Schewardnadse, Archys, 15. Juli 1990.
Quelle: Helmut Kohl, Michail Gorbatschow u. a. : picture-alliance / dpa

  
Putsch in Moskau: Demonstranten vor dem Weißen Haus protestieren gegen die Absetzung Gorbatschows durch die Putschisten, 19. August 1991.
Quelle: Putsch in Moskau : Ullstein-Bild

  
»Sie lesen das jetzt!« – der russische Präsident Boris Jelzin fordert Michail Gorbatschow im russischen Parlament auf, eine Erklärung der Putschanhänger in seiner Regierung zu verlesen, 23. August 1991.
Quelle: Boris Jelzin und Michail Gorbatschow : Ullstein-Bild

  
Mit Michail Gorbatschow, 1991.
Quelle: Mit Michail Gorbatschow : Privatarchiv Gerd Ruge

  
Gerd Ruge unterwegs: auf Reportagereise in Afghanistan, 2003.
Quelle: Unterwegs in Afghanistan : WDR / Ruge-Eichner

  
Gerd Ruge unterwegs: Bei Dreharbeiten steckte das Team dreieinhalb Tage im Schlamm der auftauenden sibirischen Tundra fest, links: Kameramann Dieter Perschke, 1993.
Quelle: Mit Kameramann Dieter Perschke : WDR

  
Beim Kormoranfischen in Südwestchina, 1994.
Quelle: Beim Kormoranfischen : Privatarchiv Gerd Ruge

Mit den Kollegen überlegte ich in den nächsten Tagen, was uns nach der wilden Autofahrt geschehen könnte. Aber wir hörten nichts von der Polizei und auch nichts von der Presseabteilung des Außenministeriums, obwohl wir doch eindeutig die Verkehrsvorschriften und vermutlich noch einige andere Regeln verletzt hatten. Tatsächlich wurde es immer schwieriger, die Reaktion der Behörden bei kleineren Verstößen vorauszusehen.
    Wenige Tage nach unserer stürmischen Jagd durch die Moskauer Innenstadt lud mich ein Mann nach Hause zum Abendessen ein, der sich als Kollege von der Nachrichtenagentur TASS vorgestellt hatte, von dem ich aber ziemlich sicher wusste, dass er zum KGB gehörte. Aber weshalb er mit mir sprechen wollte, fand ich nicht heraus. Er bat mich, mein Auto nicht vor seinem Haus, sondern etwa zweihundert Meter entfernt in einer Nebenstraße abzustellen. Bei einem Dissidenten würde ich natürlich nicht vor der Haustür parken, scherzte ich dann bei meiner Ankunft, aber er würde doch gewiss keine Schwierigkeiten bekommen. »Natürlich nicht«, sagte der KGB -Mann, »aber Sie haben doch die alte Frau im Erdgeschoss gesehen, die Deschurnaja. Wenn die im Haus einen Ausländer sieht, meldet sie das sofort den zuständigen Dienststellen und spricht darüber mit der ganzen Hausgemeinschaft. Da wird mir zwar nichts passieren, aber das Gerede im Haus – so etwas kostet nur Zeit und würde meiner Frau auf die Nerven gehen, und mir auch.« Anscheinend war die Sicherheitsüberwachung inzwischen schon den Überwachern lästig. Es war eine Zeit, in der selbst hohe Funktionäre und Geheimpolizisten meist nicht genau wussten, was erlaubt und was verboten war. Die Observation der Sowjetbürger und der Ausländer schien beinahe nur um ihrer selbst willen zu existieren.
    Es war also nicht immer ganz klar, wie weit man gehen konnte – man musste es ausprobieren. Ich wollte beispielsweise gerne wieder Reitstunden nehmen, aber das war für Ausländer nicht genehmigt. Allerdings war der Mann einer unserer Sekretärinnen ein begeisterter Reiter, und er wollte helfen. Ein paar Tage später parkte ich meinen Wagen einige Straßenzüge von der vorzüglichen Reithalle entfernt, in der auch die Nationalmannschaft trainierte. Ich hatte drei Flaschen Whiskey für den Trainer dabei und übergab sie ihm gleich am Eingang, wo er auf mich wartete. Ich saß jedoch noch keine zehn Minuten auf dem Pferd, als er mich schnell auf die Zuschauertribüne lotste: Der Direktor war unerwartet noch einmal zurückgekommen. Er entdeckte den Fremden auf der Tribüne, hatte eine leichte Wodkafahne und wollte unbedingt wissen, was ich in seiner Reithalle machte. Nichts Besonderes, erklärte ich, ich sei nur ein Zuschauer, würde in den nächsten Tagen aber gern bei ihm nach einer Genehmigung zum Reiten nachsuchen. Das lehnte er sogleich entschieden ab. Für Ausländer sei in seiner Reithalle kein Platz. Also ging ich und machte am Ausgang mit dem Trainer einen neuen Termin aus, den er mir als sicher empfahl. Von nun an verlief alles reibungslos, da auch die anderen Trainer uns warnten, wenn der Direktor nach Feierabend noch einmal auftauchte. Dann gab es allerdings eine ganz

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