Unterwelt
Busbahnhof eingetroffen und gerade dabei, sich hinzusetzen. Sie beobachtete die örtlichen Polizisten, die zwischen den Demonstranten umhergingen und einen jungen Mann an einem Arm und einem Bein hochhoben, kurzfristig zerrten sie ihn in zwei verschiedene Richtungen, bis sie sich geeinigt hatten, ein Paar kurzärmlige Bullen, ohne einen Blick für den Jungen, der ohne Gegenwehr in ihrem Griff blieb, als sie ihn nach draußen auf die Straße trugen.
Der charismatische Schwarze sagte: »In unserer Kultur kursiert irgendwie die Auffassung, daß sich die Schwarzen nicht so ans Leben klammern sollten.«
Die Wachmänner formierten sich und begannen ihre Bajonette zu befestigen, und ihr Kommandant stand in gelbbrauner Sommeruniform und entsprechendem Hut daneben und schaute sich nach dem gepanzerten Transporter um.
Die mikroverstärkte Stimme schwebte über den Köpfen der versammelten Demonstranten, Studenten und Stadtbewohner.
Die Frau auf dem Boden im Busbahnhof wartete darauf, daß die Polizei zu ihr kam, sie nach draußen zu dem Lkw trug und ins Gefängnis brachte, eine gewisse Rose Meriweather Martin, genannt Rosie, eine Versicherungsangestellte aus New York City.
»Das Interessante daran ist, das sagt nicht etwa der weiße Mann. Sondern das sagt der Neger. Mit anderen Worten, wenn sie uns umbringen wollen, sollten wir uns nicht so ans Leben klammern. Vielmehr: das hat er gesagt. Denn wir sagen das jetzt ganz bestimmt nicht mehr, verdammt noch mal.«
Ein gepanzerter Transporter fuhr durch die Straßen, mit kugelsicheren Scheiben und Schießscharten, und die Männer darin hatten MPs und Tränengaspistolen.
Die jungen Weißen lösten sich allmählich von den Mauern und den geparkten Autos. Sie standen vom Bordstein auf und klopften sich die Hosen ab und stellten sich am hinteren Ende der Straße auf, inzwischen nicht mehr oder in anderer Weise an den Demonstranten interessiert.
Die Frau auf der Veranda sah einige junge Männer, die im Dunkeln rannten, Rowdys oder Studenten, und sich im Laufen umdrehten, und die Männer, die sich an den geparkten Wagen lümmelten, sahen sie auch, richteten sich aber nicht auf oder sagten etwas oder wechselten den Standort. Das war ihr Auto, ihre Straße, und sie hatten die Situation noch nicht abgeschätzt.
Der junge Schwarze sagte: »Ich sag ja nicht, leistet keinen Widerstand. Ich sag ja nicht, rollt euch zusammen wie im Mutterleib und wartet drauf, daß sie euch die gespannten Revolver an den Kopf halten. Sondern ich sage folgendes.«
Die Weißen betrachteten die Marschierer nicht als Leute, die zum Agitieren und Unruhestiften in die Stadt gekommen waren. Nicht mehr. Sie hörten auf, die Schilder über die Rechte der Wähler und die Freiheitskampagne der Bürgerrechtler zu lesen. Sie hörten auf, über die weißen Nonnen zu grinsen, die mit schwarzen Predigern marschierten. Der gepanzerte Transporter hatte jetzt ihr Interesse erregt, fast sieben Meter lang, mit grell aufleuchtenden Scheinwerfern.
»Und ich sag auch nicht, ihr sollt die Gummiknüppel lieben, mit denen sie euch schlagen.«
Sie sahen ihn vorbeifahren, folgten ihm dann langsam, einige von ihnen unschlüssig.
Die Wachmänner trugen ihre üblichen Helme und legten jetzt Gasmasken an, und die State Troopers vor dem Busbahnhof trugen weißgeriffelte Helme, die wie Bauarbeiterhelme aussahen.
Rosie Martin beobachtete, wie sie näher kamen, örtliche Polizei, paarweise, und die Demonstranten einkassierten und nach draußen zu den Lkws mit offener Ladefläche trugen.
Schwarze mit fliegenden Hemdschößen, die sich im Laufen umdrehten, und vielleicht konnte die Frau auf der Veranda etwas Verbranntes riechen.
Die Gasmasken waren klobige Apparaturen mit Glotzaugen und geschwollenen Nasenstücken. Die Wachmänner sahen insektenäugig aus, als sie beim Campus des schwarzen Colleges ins Flutlicht traten. Die Masken hatten Mundstücklappen und Filterkammern, die sich auf der linken Seite vorwölbten wie Ananasdosen.
Vor dem Busbahnhof lag ein Mann mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Boden und wurde von den Troopers abgetastet.
Mit einem Mann wurde taugezogen, es war ein junger Schwarzer in gestreiftem Hemd, zwei Wachmänner hatten einen Arm und ein Bein ergriffen, und ein Demonstrant hielt das andere Bein fest und versuchte ihn in die Menge vor der Mount-Calvary-Kirche zurückzuzerren.
Jemand warf eine Flasche, und die Frau auf der Veranda hörte, wie sie auf der Straße zerschellte. Sie stand auf und versuchte
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