Unterwirf dich
rote Band an ihrem Kragen war natürlich ein Hinweis, vor allem aber ihre wundervollen Gesten und Manieren. Sie beugte und öffnete sich mit derselben Anmut, die du Stephanie zuschreibst. Es war eine spezielle Art Feinschliff, zu der ich selbst sogar an einem guten Abend nicht in der Lage gewesen wäre. Und sie war auch schön, wenn vielleicht auch nicht ganz so schön wie Stephanie. Nun, nicht so üppig. Sie sah natürlich aus wie eine Läuferin, was ja eine ganz eigene Ästhetik hat. Sie war schlanker als Stephanie, rötlich blond, mit großen, graublauen Augen und Sommersprossen über den ausgeprägten Wangenknochen und mit hoch angesetzten, sehr runden kleinen Brüsten. Und sie hatte einen ganz leichten sexy Überbiss. Vielleicht hatte gerade dieser Überbiss Kate am Anfang auf die Idee gebracht, ihr ein Gebiss in den Mund zu schieben.
Wenn die Forderungen und Wünsche der Partygäste mich in ihre Nähe brachten, betrachtete ich sie neugierig. Sie hatte leicht bläuliche Schatten unter den Augen, weil sie am Nachmittag anscheinend so bitterlich geweint hatte. Aber mittlerweile hatte sie sich wohl wieder erholt, und die harte Behandlung, die sie erfuhr – die barschen Befehle, die blauen Flecken und Striemen auf ihrer Haut –, hatte sie ganz sicher nicht verdient.
Sie war wahrscheinlich nicht daran gewöhnt, so behandelt zu werden. Und auch nicht daran, Strafchips zu erhalten – der hohle Klang der Bleimünzen muss für sie schwer zu ertragen gewesen sein, ganz zu schweigen von der affektierten Überraschung des Chip-Masters, als er später am Abend die Bleimünzen hochhielt, damit das Publikum sie sehen konnte. Auch die rauen, betrunkenen, blöden Entzückungsschreie müssen für sie schwer zu ertragen gewesen sein. Bei mir hatten sich die Zuschauer schon ähnlich verhalten, aber nicht so schlimm wie bei ihr. Die Menge wird wild bei derart eleganten, gut erzogenen Sklaven wie Sylvie oder Stephanie, wenn sie bestraft werden müssen.
An jenem Abend waren einige Sklaven auf der Bühne, und nicht wenige hatten Strafmünzen bekommen. Es spielten sich viele kleine Dramen ab, als der Chip-Master die Reihe entlangging, um den Inhalt jeder Schachtel zu überprüfen. Wenn du Bleimünzen in deiner Schachtel hast, lassen sie dich warten. Du kniest da mit den Händen hinten im Nacken, die Beine weit gespreizt, so dass Brust, Bauch und Genitalien möglichst gut zu sehen sind – die Pose, die Stephanie in Madame Rogets Schlafzimmer eingenommen hatte. Du wartest darauf, dass sie mit der dämlichen Zeremonie fertig werden. Und dann führen sie dich zu deiner Bestrafung.
Sylvie und ich jedoch wurden nirgendwohin geführt. Wir knieten noch auf dem Podest, als alle anderen schon abgeführt worden waren. Und auch die meisten Zuschauer waren noch da.
Der Chip-Master räusperte sich. Was die Damen und Herren denn sagen würden, fragte er, wenn diese beiden ungehorsamen Ponys noch einmal gegeneinander antreten würden? Zu einem Mitternachtsrennen vielleicht? Natürlich, fügte er hinzu, als das Lachen, der Jubel und der Applaus sich gelegt hatten, wären wir dann nicht mehr in der Lage, eine so weite Strecke zurückzulegen.
O ja, das gefiel ihnen. Und sie wussten auch alle, was er meinte, schmunzelten anerkennend, als wir an zwei Peitschrahmen gebunden wurden – jeweils zwei Pfosten mit einem Brett dazwischen. Wir standen jeder hinter einem Brett und breiteten die Arme aus, um unsere Manschetten an den Pfosten befestigen zu lassen. Die Bretter waren relativ hoch eingesetzt. Als sie mein Kinn auf die kleine Einbuchtung in der Mitte des Bretts legten, damit ich den Kopf ruhig hielt, musste ich mich auf die Zehenspitzen stellen. Das war bei Sylvie wohl nicht anders. So standen wir nebeneinander wie an der Startlinie beim Rennen. Sie legten uns Zaumzeug an und reichten die Zügel den Straf-Masters, die uns auspeitschen würden. Ich konnte Sylvie zwar nicht sehen, aber ich wusste, dass sie genauso reagierte wie ich – wie jedes richtige Rennpony reagiert hätte. Du spürst die Peitsche auf deinem Rücken und das Ziehen an der Gebissstange, und du läufst. Du hebst die Knie elegant wie ein Pony und rennst, so schnell du kannst. Auch wenn deine nackten Füßen kaum auf den Boden reichen. Auch wenn du auf der Stelle läufst und es keine Ziellinie gibt. Du rennst, bis die Menge befriedigt ist und die Peitschenhiebe aufhören. Und dann weinst du, während alle sich um dich drängen, dich stoßen und schlagen und anerkennende
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