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Reputation nennt. Sie werden sicher verstehen, daß ich in der gegenwärtigen Situation nicht die Absicht habe, mich, wie gewohnt, an Advokat Fasùlo zu wenden, um von ihm eine Liste mit einzustellenden Personen zu bekommen.
Mit gebührender Hochachtung Dipl. Buchhalter Giovanni Bovara
(eigenhändig überbracht)
An den
Hauptinspekteur
Dipl. Buchhalter Giovanni Bovara
im Hause
Montelusa, am 19. September 1877
Hochverehrter Signor Dipl. Buchhalter, mit allergrößtem Bedauern sehe ich mich vor die Nothwendigkeit gestellt, Ihnen mittheilen zu müssen, daß unser Signor Finanzpräsident, Commendator Felice La Pergola, sich gestern abend über ein starkes, plötzliches Unwohlsein beklagte, in dessen Folge sein Hausarzt die sofortige Einweisung in ein Krankenhaus in Palermo verfügte.
Ihre Forderung nach Entlassung der Unterinspekteure kann daher vom Finanzpräsidenten nicht gegengezeichnet werden, um in vollem Umfange Gültigkeit zu besitzen. Man muß mithin auf seine baldige Rückkehr hoffen oder, als verhängnisvolle Möglichkeit, die Ernennung eines Stellvertreters abwarten.
In der Gewißheit, daß Sie sich den Gebeten für die Gesundung unseres geliebten Finanzpräsidenten anschließen wollen, grüße ich Sie.
Der Privatsekretär des Finanzpräsidenten
Augusto Borzacchini
BISCHOFSKURIE VON MONTELUSA
DRINGLICH
Anden
Hochverehrten Dipl.-Buchhalter. Giovanni Bovara
Hauptinspekteur der Mühlen
Königliches Finanzpräsidium
Montelusa
Montelusa, am 21. September 1877
Hochverehrter Signor Diplom-Buchhalter, Seine Exzellenz, der Bischof von Montelusa, Aristide La Volpe, dessen unwürdiger Diener und auch Privatsekretär ich, Don Eustachio Parlato, bin, ist sich nicht zu gering, durch mich nicht an Ihre christliche Charitas, dieweil Ihm Ihre religiösen Empfindungen nicht bekannt sind, sondern an Ihre menschliche Pietas zu appellieren, um Ihr großmüthiges Überdenken hinsichtlich der drohenden Entlassung der Ihnen unterstellten Unterinspekteure der Mühlen zu erbitten. Er hegt keinen Zweifel, daß dieselben Verfehlungen begangen haben und ganz sicher eine gerechte Strafe verdienen, doch zehn Familienväter auf das Straßenpflaster zu werfen, scheint Seiner Hochwürdigsten Exzellenz eine gefährliche Unmäßigkeit, welche Menschen in Elend und Noth stürzen würde, die sich bereits an deren Abgrund befinden.
Unter Ihren zehn Unterinspekteuren ist einer, welcher ein liebwerther, bevorzugter Neffe Seiner Hochwürdigsten Exzellenz ist, doch seinen Namen zu enthüllen, hat mir Seine Hochwürdigste Exzellenz ausdrücklich untersagt, weil Er alle zehn, welche sich Ihren gerechten Zorn zugezogen haben, als seine vielgeliebten Söhne betrachten möchte, ohne einem von ihnen den Vorzug zu geben.
In der Gewißheit, daß Sie Seinem väterlichen Rathe folgen werden, schlägt Seine Hochwürdigste Exzellenz Ihnen vor, daß Sie, statt der angedrohten Entlassung, die Versetzung in einen anderen Distrikt in Erwägung ziehen wollen, damit jeder Unterinspekteur seine Aufgabe in einem ihm völlig unbekannten Gebiete ausüben kann und folglich keinem Drucke, keiner Drohung, keinem Befehle länger mehr untersteht. Gewiß, dieses wird bedeuten: andere Wohnstätten und die Umsiedlung ganzer Familien mit schweren finanziellen Belastungen.
Doch haben sie allesamt Verfehlungen begangen, leider! Seine Hochwürdigste Exzellenz vertraut darauf, daß diese Versetzung den Unterinspektoren zur Mahnung gereicht, damit dieselben nie wieder eine Überschreitung begehen und nie wieder den leuchtenden Weg der Gerechtigkeit und der Ehrlichkeit verlassen. Indem Sie den wohlüberlegten, umsichtigen Vorschlag Seiner Hochwürdigsten Exzellenz aufnehmen, werden Sie sich corampopulo als eingedenk jenes Diktums erweisen, welches ein Unterpfand für eine gute Regierung der Menschen ist: Et rege eos et extolle illos – Er verwirft die einen und erhöht die anderen.
Wollen Sie bitte den väterlichen Segen Seiner Hochwürdigsten Exzellenz, Aristide La Volpe, Bischof von Montelusa, empfangen.
Der Privatsekretär Seiner Hochwürdigsten
Exzellenz des Bischofs
Monsignore Eustachio Parlato
ADVOKAT PROF. CAVALIERE GREGORIO FASÙLO
Via della Liberia Nr. 8, Montelusa
An den
Dipl. Buchhalter
Giovanni Bovara
Königliches Finanzpräsidium Montelusa
Montelusa, am 21. September 1877
Signor Diplom-Buchhalter,
mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, denenzufolge Sie die Absicht geäußert haben sollen, die Ihnen untergebenen
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