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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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gemacht?«
     »Er dachte, man hätte auf ihn gezielt. Er hat einen Schuß in die Luft gefeuert. Aber man sah genau, daß der sich in die Hosen geschissen hat. Danach hat er sich dem Pfarrer genähert. Und Padre Carnazza muß ihm wohl was zugeflüstert haben.« Advokat Fasùlo wurde blaß.
     »Bist du dir da sicher? Die haben miteinander gesprochen?«
     »So kam's mir vor.«
     »Heilige Jungfrau! Möglich, daß er ihm den Namen genannt hat! Möglich, daß er ihm sagte, daß Don Memè ihn erschossen hat! Und Don Cocò hatte sich ihm gegenüber verbürgt, daß ihm nichts passieren würde! Wenn dieses Arschloch von Bovara Don Memè da hineinzieht, dann verliert Don Cocò sein Gesicht!«
     »War' vielleicht besser gewesen, wenn ich ihn umgebracht hätte, als er neben dem Pfarrer kniete«, kommentierte Pipitone mit leiser Stimme.
     »Nein, Sciave, war schon richtig, daß du die Sache nicht noch komplizierter gemacht hast. Warte hier auf mich. Ich bin auf einen Sprung drüben bei Don Cocò und dann wieder zurück.«

    Er erreichte die Polizeidienststelle, band den von dem schnellen Ritt erschöpften Stiddruzzu an einem Pfosten fest, schoß wie eine katapultierte Kanonenkugel hinein, und zwar so blitzartig, daß der Wachhabende ihn nicht aufhalten konnte, und stieß die Türe zum Büro des Polizeiamtsleiters auf.
     »Darf man wissen, was für eine saumäßige Art und Weise das ist?« brüllte Spampinato und hob den Kopf von einem Blatt hoch, das er gerade las. Weiter sagte er nichts, aber er blickte in Bovaras langes Gesicht, Jacke und Hemd voller Blut, die Hosen steif vom Schlamm.
     »Ein Mord ist passiert«, sagte Giovanni, und seine Brust hob und senkte sich.
     Der andere sagte weder heh noch geh, sondern fing wieder an zu lesen.
     »Haben Sie mich verstanden oder nicht? Ein Mord…«
     »Ich habe Sie verstanden, wertester Signor Mühleninspekteur. Entschuldigen Sie, wenn ich mir Zeit lasse. Wissen Sie, wie viele nette Morde es seit Anfang des Jahres allein in dieser Provinz gegeben hat? Achtunddreißig. Und mit dem, was Sie mir da sagen, sind es neununddreißig. Also, dann erzählen Sie mal, was das nun wieder für eine Geschichte ist.«
     »Heute morgen war ich auf dem Weg nach Hause, um mich umzuziehen, nachdem ich eine Mühle inspiziert hatte… Hinter der Abzweigung nach Vigàta…«
     »Erklären Sie mir das später. Haben Sie die Tat beobachtet?«
     »Beobachtet nicht direkt. Ich habe einen Schuß gehört, ganz in der Nähe, so daß ich schon dachte, er hätte mir gegolten.«
     »Ach. Sie denken also, daß jemand eines Tages auf Sie schießen könnte?«
     Giovanni wurde verwirrt, öffnete den Mund und schloß ihn wieder.
     »Sie wollen mich bitte entschuldigen, Signor Bovara. Fahren Sie fort.«
     »Ich bin zu einem Felsblock gelaufen, von wo der Schuß abgefeuert wurde, wie ich meinte. Und dort habe ich einen Sterbenden gefunden. Vorher aber habe ich noch gehört, wie der Mörder davonritt.«
     »Haben Sie sein Gesicht erkannt?«
     »Nein, ich habe Ihnen gesagt, daß ich ihn nur gehört habe…«
     »Wieso sagen Sie, daß er der Mörder war?«
     »Na, weil er von der Stelle wegeilte, wo… Und außer dem war niemand sonst da.«
     »Oh, nein, Wertester. Da waren auch Sie. Und Sie sind nicht weggeeilt. Weiter, was haben Sie danach gemacht?«
     »Ich habe versucht, ihm zu helfen, hab versucht, die Wunde mit einem Taschentuch zu verschließen… Dann hab ich gesehen, daß alles nutzlos war und bin gekommen, um die Tat anzuzeigen.«
     »Wieso sind Sie nicht zu Ihren Freunden, den Carabinieri, gegangen?«
     »Weil Ihre Polizeidienststelle näher lag. Und zudem haben die Carabinieri…«
     »Wäre es nicht besser gewesen, den Verwundeten auf ihr Pferd zu legen und einen Arzt aufzusuchen?«
     »Ich dachte mir, das würde er nicht überleben.«
     »Selbstverständlich kennen Sie den Erschossenen nicht.«
     »Natürlich kenne ich ihn! Es ist Padre Carnazza.« Der Gesichtsausdruck des Polizeiamtsleiters veränderte sich schlagartig. Jetzt sah er aus wie ein Spürhund, der die Beute aufstöberte.
     »Konnte der Pfarrer noch etwas sagen?«
     »Ja. Zuerst hat er so etwas gesagt wie »sparato«, was ich als »geschossen« gedeutet habe. Aber, sehen Sie, es war außerordentlich schwierig, ihn zu verstehen, er war ja unterhalb der Kehle getroffen worden. Dann hat er einen Namen genannt. Zuerst hatte ich nicht verstanden, dann, als ich hierher eilte, ist mir alles klar geworden.«
     »Erklären Sie

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