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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Wahrheit, die mir in den Kram paßt? Sind Sie verrückt geworden?«
     »Euer Ehren sprechen ziemlich viel vom Wahnsinn, vom Verrücktwerden«, bemerkte La Manila ganz ruhig. »Und solche Worte sollten Euer Ehren nicht gebrauchen.«
     »Aber welches Interesse sollte ich haben, Moro, den Cousin des Pfarrers, zu beschuldigen?«
     »Ihr Interesse dabei kennen wir noch nicht«, sagte Spampinato. »Aber ich will Ihnen eines sagen: Hämmern Sie sich in Ihren Schädel ein, daß Don Memè Moro nichts, aber auch gar nichts mit dieser Sache zu tun hat.«
     »Sind Sie sich da so sicher?«
     »Dafür leg' ich meine Hand ins Feuer. Und dafür gibt es auch einen sehr beachtlichen Zeugen. Und jetzt, höchstwerter Signor Mühleninspekteur, was sagen Sie jetzt?«
     »Daß ich ein Glas Wasser haben möchte«, sagte Giovanni, dessen Kehle brannte.

    »Alles klar?« fragte Advokat Fasùlo Sciaverio. »Gab es
Schwierigkeiten?«
»Nein, keine. Alles in Ordnung.«
     »Sciave, jetzt mußt du noch eine letzte Kleinigkeit erledigen, und dann kann sich der Signor Mühleninspekteur Bovara in den Arsch ficken lassen, und zwar in saecula saeculorum.«
     »Amen«, antwortete Sciaverio.
     »Du weißt doch, wo Donna Trisìna Cìcero wohnt?«
     »Aber sicher weiß ich das! Als Euer Ehren, mit Verlaub
     gesagt, sie vögelten, da hab ich doch…«
     »Eine alte Geschichte, Sciave. Die mußt du vergessen.«
     »Schon vergessen.«
     »Also, du weißt, wo Trisìna wohnt?«
     »Sicher doch. Sie hat drei Häuser, eins auf dem Land, eins hier im Ort und dann noch das in Vigàta, wo…«
     »Ich weiß, daß Trisìna jetzt in ihrem Haus hier in Montelusa ist.«
     »Besser so. Wenn ich hingehen muß, spar ich Weg.«
     »Du mußt hingehen und mit ihr sprechen.«
     »Und was soll ich sagen?«
     Advokat Fasùlo erklärte ihm in allen Einzelheiten, was er ihr sagen sollte.
     »Und wenn sie Nein sagt?«
     »Dann erklärst du ihr, daß du leider keinen anderen Weg siehst als ihr den Hals umzudrehen wie einem Huhn, und zwar gleich und auf der Stelle.«
     Sciaverio stand auf. Auf seinem Gesicht stand ein breites Lächeln.
     »Hand auf den Schwanz! Was für ein feines Köpfchen Don Cocò doch ist!«

    Mellùso, der Polizist, brachte einen Krug mit frischem Wasser, und Giovanni trank ihn in einem Zug halb leer. »Geht es Ihnen besser? Können wir weitermachen?« fragte der Leiter der Polizeidienststelle. Giovanni nickte, er hatte zuviel Wasser getrunken, jetzt schnappte er nach Luft.
     »Ich will lediglich wissen, warum sich Euer Ehren unbedingt so amüsieren wollen.«
     »Ich amüsiere mich? Und wie das?«
     »Indem Sie Blödsinn erzählen«, erklärte La Mantìa. »Indem Sie sich Dinge einfach so aus den Fingern saugen«, fugte Spampinato erläuternd hinzu. »Ich? Und was habe ich mir aus den Fingern gesogen?«
     »Zum Beispiel, die Geschichte mit der Mühle, die es gar nicht gab«, sagte Spampinato.
     »Zum Beispiel, daß Don Memè auf den Pfarrer geschossen hat«, sagte La Mantìa.
     »Zum Beispiel, daß Padre Carnazzo erschossen wurde«, sagte der Polizeiamtsleiter.
     Giovanni sprang vom Stuhl auf, er meinte zu ersticken. »Zumindest«, erklärte La Mantìa, »haben wir an der Stelle, die Sie uns genannt haben, keinen Padre Carnazza gefunden, weder lebendig noch tot. Und dabei haben wir die ganze Umgebung Zentimeter für Zentimeter abgesucht. Soll ich Ihnen was sagen? Euer Ehren haben die Schießerei frei erfunden.«
     Der Raum begann sich um Giovanni zu drehen. Er stand auf, doch seine butterweichen Knie stützten ihn nicht, und er sank ohnmächtig zu Boden.

    Immer noch Mittwoch, 3. Oktober 1877

    »Signor Advokat, Sie müssen mir glauben«, sagte Spampinato. »Ich und La Mantìa haben jeden Zentimeter hinter dem Felsblock abgesucht, den Bovara uns beschrieben hat. Und wir haben auch die ganze Umgebung unter die Lupe genommen. Nichts. Nicht nur, daß die Leiche von Padre Carnazza nicht da war, es war auch nicht einmal der kleinste Blutspritzer zu sehen.«
     »Und Bovara? Was hat der gesagt, als Sie ihm erzählten, daß der Tote nicht da war?«
     »Nichts hat er gesagt. Er wurde ohnmächtig und fiel der Länge nach auf den Boden.«
     »Was habt ihr gemacht?«
     »Den Arzt gerufen. Der hat ihm ein Schlafmittel gegeben. Er meint, daß Bovara mindestens vier Stunden schlafen wird. Und wenn er wieder aufwacht, was sollen wir dann tun?«
     »Wenn er wieder aufwacht, bringt ihr ihn nach Hause. Seine Vergehen taugen nicht für's

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