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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Bendicòs Büro gekommen war und es durchsucht hatte, in der Hoffnung, die topographische Karte der Mühlen zu finden. Spampinato setzte sich hinter den Schreibtisch, La Mantìa nahm einen Stuhl und setzte sich neben Giovanni. Alle tiefernst.
     »Haben Sie Padre Carnazza gefunden? Hat er noch ge lebt?« fragte Giovanni.
     Die beiden Polizisten wechselten einen schnellen Blick. »Darüber reden wir nachher«, sagte der Polizeiamtsleiter. »Mein Vorgesetzter«, begann La Mantìa, »hat mir alles erzählt, was Sie ihm heute morgen erzählt haben. Eine Sache möchte ich geklärt haben.«
     »Zu Ihrer Verfügung.«
     »Euer Ehren besitzen einen Revolver, denn Sie haben ja in die Luft geschossen.«
     »Ja«, antwortete Giovanni und fuhr mit einer Hand in die Tasche. Sie war leer. »Nein«, verbesserte er sich und wurde rot. »Haben Sie nun einen oder haben Sie keinen?«
     »Nun ja, also«, sagte Giovanni unbeholfen. »Ich hatte ihn und habe in die Luft geschossen. Aber jetzt ist er nicht mehr in meiner Tasche.«
     »Und wieso?«
     »Tja. Die einzig mögliche Erklärung ist die: als ich mich hingekniet habe, um dem Verwundeten zu helfen, muß ich ihn wohl auf die Erde gelegt und nachher nicht mehr an mich genommen haben. Haben Sie ihn gefunden?«
     »Machen wir weiter«, sagte Spampinato, so, als hätte er Giovannis Frage gar nicht gehört. »Sie haben heute morgen erklärt, daß der Pfarrer mit Ihnen gesprochen und Ihnen gesagt hat, sein Cousin Moro habe auf ihn geschossen. Richtig?«
     »Sehen Sie, Signor Polizeiamtsleiter, das, was er mir versucht hat zu sagen, war nicht so klar.«
     »Was ist das jetzt, ein Rückzieher?« sagte La Mantìa. »Ich ziehe nichts zurück! Ich stehe zu allem! Aber, sehen Sie, er sagte auch andere Worte, die ich nicht verstanden habe… Dann, als er meine Hand festhielt, artikulierte er unter Schwierigkeiten: »Moro… moro… fu moro… cuscino«. Das habe ich deutlich gehört.«
     »Signor Bovara, verstehen Sie einigermaßen unseren Dialekt?« fragte Spampinato.
     »Einigermaßen, ja, ich wurde in Vigàta geboren, aber…«
     »Das wissen wir. Kann mir Euer Ehren sagen, was bei uns hier das Wort »moro« bedeutet?«
     »Jemand, der eine dunkle Hautfarbe hat.«
     »Nur das?«
     »Nein, auch ein richtiger Dunkelhäutiger, ein Araber.«
     »Sonst nichts?«
     »Na ja, es bedeutet auch »ich sterbe«.
     »Sehen Sie jetzt, wieviel nötig ist, bevor »moro« zu einem Familiennamen wird?« fragte La Mantìa. »Euer Ehren sagen, daß der Pfarrer nur noch ganz wenig in der Lage war zu sprechen, und so haben Sie das Wort »cuscinu« mit dem Wort »cusscinu« verwechselt.«
     »Das ist doch dasselbe!« brauste Giovanni auf. »Nein, mein Herr«, erwiderte der Polizeiamtsleiter. »Das ist nicht dasselbe. Wenn ich das Wort »cuscinu« im Sinn von Kissen ausspreche, dann gebrauche ich dafür zwei s, wie in »cusscinu«. Wenn ich aber Cousin sagen will, dann gebrauche ich nur eins: »cuscinu« eben. Hab ich mich deutlich ausgedrückt?«
     Giovanni hatte das Gefühl, daß sein Kopf zu rauchen begann.
     »Ich möchte gerne noch etwas wissen«, fing La Mantìa wieder an, »hat der Pfarrer Ihnen »fu Moro« in einem Atemzug gesagt?«
     »Ich verstehe die Frage nicht«, sagte Giovanni benommen.
     »Euer Ehren sind doch ein gebildeter, intelligenter Mensch«, schickte La Mantìa voraus, »also wissen Sie auch, wie man die Dinge richtig ausspricht. Eines ist es, wenn ich »fu Moro« in einem Atemzug sage, und etwas ganz anderes ist es, wenn ich sage »fu… moro«. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.«
     »Die Bedeutung ändert sich nicht!«
     »Das sagen Euer Ehren. Aber Sie machen wohl Witze? Und wie die Bedeutung sich ändert! Wenn ich zwischen »fu« und »moro« eine Pause mache, kann das bedeuten, daß ich gerade dabei war, den Namen dessen zu nennen, der auf mich geschossen hat, aber dann tritt wieder ein Schmerz auf, der mich dazu bringt zu sagen, daß ich sterbe und nicht den Namen des Mörders. Und dann ist dieses »moro« ein Verb, kein Familienname. Und daher frage ich Sie: gab es diese Pause oder gab es sie nicht?«
     »Sie bringen mich zum Wahnsinn mit Ihren Spitzfindigkeiten!« lehnte Giovanni sich auf.
     »Nein, werter Signore! Euer Ehren sind der einzige Zeuge. Von wegen Spitzfindigkeiten! Wir haben die Pflicht zu verstehen, bis zu welchem Punkte Sie die Wahrheit sagen oder ob Sie uns eine Wahrheit vortäuschen wollen, die Ihnen in den Kram paßt!«
     »Eine

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