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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Ärzten und aus dem Hospital einzuholen. Nach einer viertel Stunde kamen sie zurück. Niemand hatte Padre Carnazza gesehen. Er nahm die vier Männer mit und ließ sie auf der Straße warten, vor der Türe zur Kanzlei von Advokat Fasùlo. Er ging alleine nach oben.
     »Wir können die Berichte zustellen. Meine Männer stehen unten und warten. Keiner weiß nichts von diesem Pfarrer.«

    Er hielt die Augen geschlossen, schlief aber nicht. Das, was ihm der Arzt zu trinken gegeben hatte, hatte keinerlei Wirkung. Er bezweifelte, daß es eine Medizin geben könnte, die die Macht hätte, ihn in erquickenden Schlaf fallen zu lassen. Hin und wieder wurde sein Körper von langen, heftigen Schauern durchschüttelt. Er mußte wohl Fieber haben. Ein Gedanke bohrte hartnäckig in seinem Hirn: die Erinnerung an Barba Pitrinu, einem Bruder seiner Mutter. Eigentlich war es keine richtige Erinnerung, denn diesen Barba hatte er nie kennengelernt, doch in der Familie sprach man gelegentlich von ihm, darüber, wie er in Palermo splitternackt, mit aufgespanntem Schirm aus dem Zug gestiegen war…
     Oder darüber, wie er, während in der Kirche zu Weihnachten »Die Geburt unseres Herrn« aufgeführt wurde, zwischen die Schauspieler gesprungen war, der Darstellerin der Maria die Hände gedrückt, sie beglückwünscht und gefragt hatte, ob das Neugeborene denn nun ein Junge oder ein Mädchen sei… Barba Pitrinu war im Irrenhaus gestorben, als er, Giovanni, schon zwölf war. Sollte Irrsinn wirklich vererbbar sein?

    Nachdem er Spampinatos Bericht gelesen hatte, betrachtete es der Polizeipräsident als seine Pflicht, eiligst S. E. den Signor Präfekten aufzusuchen. »Exzellenz, ich habe gerade den Bericht des Polizeiamtsleiters Spampinato über den Hauptinspekteur der Mühlen, Bovara Giovanni, erhalten, der…«
     »Auch ich hab' ihn erhalten und gelesen«, sagte Seine Exzellenz. »Haben Sie irgendeine Vorstellung bezüglich dieser Vorgänge?«
     »Ich möchte mir erlauben, Ihnen, in der Erwartung, wie sich die Dinge entwickeln, vorzuschlagen, den Bovara einstweilen vom Dienste zu suspendieren.« Seine Exzellenz ließ den Kabinettschef rufen. »Sagen Sie, Curtopassi, ist der Finanzpräsident wieder in seinem Büro?«
     »Nein, Exzellenz, er ist noch immer in Palermo, im Hospital, krank.«
     »Wer vertritt ihn?«
     »Das wäre Dottor Barreca, der bis auf weiteres der Stellvertreter des künftigen Stellvertreters ist.«
     »Nun gut. Ich schreibe jetzt zwei Zeilen an Barreca. Ist das nicht ein großer Blonder, mit Oberlippenbart?«
     »Nein, Signor Exzellenz, ein kurzer Dicker, mit schwarzen Haaren.«
     »Einerlei. Sorgen Sie dafür, daß er es unverzüglich bekommt. Bovara ist geistig nicht mehr ganz klar, er kann Störungen im Amt und außerhalb des Amtes verursachen. Er muß, in Erwartung seiner Einlieferung, unverzüglich von seinen Amtspflichten und von seinem Gehalte suspendiert werden.« Vor dem Justizpalais traf der Staatsanwalt des Königs Rebaudengo den Präsidenten des Gerichts, den Großofficier De Magistris. Sie gaben sich die Hand. Der Präsident schien in Eile.
     »Entschuldigen Sie, wenn ich mich nicht länger mit Ihnen unterhalten kann, aber ich muß nach Hause und mich umziehen. Sie kommen nicht zum Empfang der Marchesa Papia? Wie ich höre, wird uns Monsieur Ducrot heute abend unterhalten, ein Magier und Zauberkünstler, von dem alle behaupten, er sei phänomenal.«
     »Nein, ich komme nicht. Meine Frau fühlt sich nicht wohl. Und außerdem mag ich Zaubertricks nicht besonders«, sagte Rebaudengo, der gerade den Bericht des Polizeiamtsleiters zu Ende gelesen hatte.

    Trotz allem mußte er irgendwann eingenickt sein, denn er wachte auf, als eine Hand ihn rüttelte.
     »Bovara!«
     »Jäh?!«
     »Ich bin's, Spampinato. Wachen Sie auf. Wir bringen Sie
     nach Hause.«
     Diese Mitteilung erfreute ihn. Er nahm hastig die Beine vom Sofa, konnte sich aber nicht aufrecht halten. Er wankte, und La Mantìa hielt ihn auf, indem er ihn am Arm faßte. Draußen vor der Polizeidienststelle sah Bovara Stiddruzzu nicht, sein Pferd.
     »Machen Sie sich keine Sorge um das Tier«, sagte La Mantìa, der den Grund für Giovannis Besorgnis verstanden hatte, »wir haben es in unseren Stall gebracht. Denn Euer Ehren sind nicht in der Lage zu reiten.«
     »Wie soll ich denn ohne Pferd zurechtkommen?«
     »Heute nacht ruhen Sie sich aus. Morgen früh werden wir Sie abholen lassen, Sie kommen zur Polizeidienststelle zurück und dann

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