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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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wurde?
     Wenn mir das Euer Ehren zuerst erklären woll'n, wär's besser.
      Hören Sie, Signor Bovara, wer hier Dinge erklären muß, sind Sie.
     Meines Erachtens hat man den Toten in mein Haus geschleppt. Man hat ihn da hingeschafft, damit ich ihn bei meiner Rückkehr dort find'n sollte. Damit hat man mir die Schlinge um 'n Hals gelegt: schließlich hatte ich morgens erklärt, daß ich den Pfarrer an einer bestimmten Stelle gefunden hatte, da konnte ich ja nicht am selben Abend zur Polizeidienststelle zurückkehren und sagen, daß der Pfarrer jetzt bei mir zu Hause lieg'n würde. Von Angst gepackt, hätte ich mich vor die Notwendigkeit gestellt sehen soll'n, ihn selber aufzuheben. Und so wäre es noch einfacher gewesen, mir die Schuld an dem Mord zuzuschieben. Kommt Ihnen das vernünftig vor?
      Sogar mehr als das, es kommt mir romanhaft vor. Sie sollten derart intelligente Feinde haben, die sich einen solchen Plan ausdenken könnten?
     Euer Ehren glauben das nicht? Hat man Ihnen nie die Geschichte von der Mühle erzählt, die zuerst da war und dann nicht mehr? Ist doch ein toller Einfall, um mich als Irren darzustellen, oder nicht? Das alles ist ein Plan, um mich aus dem Weg zu räumen. Tuttobene hat man ertränkt, Bendicò hat man erschossen, und bei mir versucht man, mich im Gefängnis oder im Irrenhaus krepieren zu lassen.
      Kommen wir für einen Augenblick auf etwas anderes zu sprechen. Kennen Sie Signora Teresina Cìcero, von der Sie das Haus gemietet haben, in welchem Sie wohnen?
     Jawohl, Signore.
      Haben Sie mit ihr ein intimes Verhältnis gehabt?
     Nein. Signora Trisìna habe ich nur einmal geseh'n, und zwar am selben Sonntag, an dem ich nach Vigàta gezog'n bin. Sie kam nach dem Mittagessen, in der Kutsche. Da war auch ein Junge, Michilinu. Sie brachte mir das Pferd, das ich brauchte, und auch zwei Doppel Bettücher, die es im Haus nicht gab. Danach hab ich sie nicht mehr geseh'n.
      Waren das die Bettücher mit den gestickten Initialen von Padre Carnazza?
     Mir hat sie gesagt, das wären die Initialen ihres Gatten.
      Ja, das ist so, die Initialen der beiden Männer stimmen überein… Und wann haben Sie sich wiedergesehen? Brachte Signora Cìcero bei jedem Treffen etwas Neues mit?
     Signor Ermittlungsrichter, mir können Sie keine Falle stellen. Ich habe diese Frauensperson nur einmal gesehen. Die anderen Sachen habe ich auf dem Eßzimmertisch ein paar Tage später gefunden.
      Auch die beiden Silberkandelaber?
     Auch die habe ich eines Abends bei meiner Rückkehr vorgefunden.
      Hat Sie die Tatsache nicht erstaunt, daß diese Frau ohne jeden Grund, wenn man Ihnen Glauben schenkt, Ihnen ein so wertvolles Geschenkgemacht hat?
     Doch, das hab ich mich auch gefragt. Aber ich hab es mir so erklärt: Die Geschenke hat sie nicht mir gemacht, sondern ihrem Haus. Sie wollte es hübsch herrichten, wohl auch, um es nach mir teurer zu vermieten. Aber warum fragen Sie sie das nicht selbst?
      Sie ist nicht auffindbar. Haben Sie eine Idee, wo sie sich versteckt haben könnte?
     Ich weiß ja nicht mal, wo sie in Montelusa wohnt.
      Welches Motiv könnte Signora Cìcero denn haben, unauffindbar zu sein? Wenn nicht das, Ihre Komplizin bei dem Verbrechengewesen zu sein, das Sie begangen haben?
     Wenn man sie wirklich nicht findet, was ich ja jetzt erst erfahre, könnte es ja auch noch andere Gründe dafür geben.
      Nennen Sie mir ein paar.
     Man hat sie umgebracht. Oder man hat sie unter Androhung des Todes in die Flucht getrieben.
      Und wieso?
     Signor Ermittlungsrichter, wenn Euer Ehren sie hätten fragen können, hätte sie Ihnen die Wahrheit gesagt. Und dann hätte dieses ganze Gewirke aus Strippen und Gegenstrippen, das man sich hat einfallen lassen, um mich als Mörder darzustellen, nicht mehr gehalten.
      Wußten Sie, daß Signora Cìcero die Geliebte von Padre Carnazza war?
     Jaje. Das hat mir ein Barbier von Montelusa gesagt, der dazu auch noch mein Cousin ist. Er hat mir eine vollständige Liste aufgezählt.
      Eine Liste wovon?
     Von den Liebhabern, die Signora Cìcero gehabt hat.
      Haben Sie Padre Carnazza persönlich gekannt?
     Ein Kollege hatte mich auf ihn aufmerksam gemacht, als ich über einen Korridor im Finanzpräsidium ging. Der Pfarrer war wegen einer Steuerangelegenheit gekommen. Das war das einzige Mal, daß ich ihn gesehen habe, sonst nie wieder.
      Warum sind Sie in Schluchzen ausgebrochen?
     Wann?
      Als Sie nach Hause zurückgekehrt und über die Leiche

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