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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Eva erbaute die listige Schlange ein Königreich aus Hurerei und Pestilenz.«
      »Momma!« schrie sie. »Momma, bitte, hör mir zu! Es war nicht meine Schuld!«
      »Beuge deinen Kopf!« sagte Momma. »Laß uns beten.«
      »Du hättest es mir sagen sotten!«
      Momma legte ihre Hand auf Carries Nacken, und dahinter
    steckte die Muskelkraft aus elf Jahren Wäscheschleudern und auswringen. Carries Gesicht sackte nach vorn, ihre Stirn knallte auf den Altar, daß sie eine Beule bekam und die Kerzen wackelten.
      »Laß uns beten«, sagte Momma sanft, unnachgiebig.
      Weinend und schniefend beugte Carrie
      (wenn ich einen Nickel hätte für jedesmal wo sie mich hier zum Weinen gebracht hat)
      den Kopf.
      »O Herr«, deklamierte Momma laut, mit zurückgeworfenem Kopf, »hilf diesem sündigen Weib hier neben mir die Sünden ihrer Tage und Wege zu erkennen. Zeige ihr, daß der Fluch des Blutes niemals über sie gekommen wäre, wäre sie ohne Sünde geblieben. Sie mag die Sünde lustvoller Gedanken begangen haben. Sie mag Rock ‘n‘ Roll Musik im Radio angehört haben. Sie mag vom Antichrist berührt worden sein. Zeige ihr, daß dies dein Wille ist, die rächende Hand und —«
      »Nein! Laß mich los!«
      Sie versuchte, auf die Füße zu kommen, doch Mommas Hand, unnachgiebig wie eine Eisenklaue, zwang sie zurück auf die Knie.
      »— und dein Zeichen, daß sie von jetzt an den geraden und schmalen Pfad gehen muß, wenn sie den Flammen der ewigen Verdammnis entgehen will. Amen.«
      Sie richtete ihre glitzernden, irren Augen auf ihre Tocher.
      »Geh jetzt in deine Kammer.«
      »Nein!« Sie spürte, wie ihr Atem vor Entsetzen schwer wurde.
      »Geh in die Kammer. Bete im Verborgenen. Bitte um Vergebung für deine Sünden.«
      »Ich habe nicht gesündigt, Momma. Du hast gesündigt. Du hast mir nichts gesagt, und sie haben mich ausgelacht.«
      Wieder glaubte sie einen Funken von Angst in Mommas Augen zu sehen, rasch erlöschend wie eine Sternschnuppe im Sommer. Momma begann Carrie zur Schrankkammer zu drängen.
      »Bete zu Gott, und deine Sünden werden vielleicht von deiner Seele gewaschen.«
      »Momma, du läßt mich jetzt los.«
      »Bete, Weib!«
      »Ich mach, daß die Steine wiederkommen, Momma.«
      Momma blieb stehen.
      Sogar der Atem schien ihr in der Kehle zu stocken. Und dann
    schloß sich die Hand um ihren Hals immer fester, bis Carrie rote, verschwimmende Punkte vor ihren Augen sah, bis ihre Gedanken ganz wirr wurden, weit weg...
      Mommas riesige Augen schwammen vor ihrem Gesicht.
      »Du Teufelsbrut«, zischte sie. »Warum wurde ich so verflucht?«
      Carries durcheinanderwirbelnde Gedanken irrten umher, um irgend etwas zu finden, das groß genug war, um Agonie, Scham, Angst, Haß, Furcht auszudrücken. Ihr schien, als habe sich ihr ganzes Leben verengt zu diesem elenden Augenblick der Rebellion. Ihre Augen quollen hervor, ihr Mund, voller Speichel, öffnete sich weit.
      »Du DRECKSAU!« kreischte sie.
      Momma fauchte wie eine verbrannte Katze. »Sünde!« schrie sie. »O Sünde!« Sie begann, auf Carries Rücken, Nacken, Kopf loszudreschen. Carrie wurde in den blauen Dämmer des Schrankraums hineingetrieben.
      »Du FICKSAU!« schrie Carrie.
      (da da jetzt ist es heraus wie sonst hätte sie dich denn bekommen o Gott o guter)
      Mit dem Kopf voran wurde sie in die Kammer gestoßen, sie taumelte gegen die Wand und fiel zu Boden. Die Tür krachte hinter ihr ins Schloß, der Schlüssel wurde umgedreht.
      Sie war allein mit Mommas zornigem Gott.
      Das blaue Licht lag schummrig auf einem Bild, das einen riesigen, bärtigen Jehova zeigte, der schreiend Massen von menschlichen Wesen durch wolkige Tiefen hindurch in ein Flammenmeer warf. Unten wimmelten schwarze, scheußliche Gestalten in den Flammen der ewigen Verdammnis, während der Schwarze Mann auf einem riesengroßen flammenfarbenen Thron saß und in der einen Hand einen Dreizack hielt. Sein Körper war der eines Mannes, aber er hatte einen gezackten Schwanz und den Kopf eines Schakals.
      Diesmal würde sie nicht zusammenbrechen.
      Aber natürlich brach sie zusammen. Es dauerte sechs Stunden, aber sie brach zusammen, weinend rief sie nach Momma und bat, daß sie ihr die Tür öffnete und sie herausließ. Der Drang zu urinieren, war schrecklich. Der Schwarze Mann grinste sie mit seinem Schakalmaul an, und seine scharlachroten Augen kannten alle Geheimnisse des

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