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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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einen davor bewahrten, die Miß-Größen abzulegen, so lange es noch nicht unbedingt nötig war, und die verhinderten, daß sich widerliche kleine Fremdlinge aufdrängten, die um zwei Uhr morgens in die Hosen machten und um Hilfe schrien.
      Carrie, diese gottverdammte Carrie, das war ihr Fehler. Vielleicht hatte sie vor dem heutigen Tag entfernte, harmlose Schritte außerhalb des erleuchteten Kreises gehört, aber heute nacht, während sie ihrer eigenen elenden Geschichte lauschte, erkannte sie die wirklichen Umrisse all dieser Dinge, und gelbe Augen starrten sie wie Scheinwerfer aus der Dunkelheit an.
      Sie hatte schon ihr Kleid für den Abschlußball gekauft. Es war blau. Es war wunderschön.
      »Du hast recht«, sagte er, als sie geendet hatte. »Schlechte Nachrichten. Sieht dir überhaupt nicht ähnlich.« Sein Gesicht war ernst, und sie verspürte kalte Angst. Dann lächelte er — er hatte ein sehr lustiges Lächeln —, und die Dunkelheit wich ein bißchen.
      »Ich hab’ mal einen kleinen Burschen in die Seite getreten, als er total fertig war. Hab’ ich dir das schon mal erzählt?«
      Sie schüttelte den Kopf.
      »Jaaa.« Er rieb sich verlegen die Nase, und seine Wangen wurden ein bißchen rot, wie damals, als er ihr gestanden hatte, daß er den Gummi verkehrt herum angehabt hatte. »Der Bursche hieß Danny Patrick. Er hat mich mal zusammengeschlagen, als wir noch kleiner waren. Ich haßte ihn, aber ich hatte auch Angst. Jedenfalls geriet er ein Jahr später oder so an den falschen Jungen. Peter Taber. Der war nur’n kleiner Kerl, aber ein Muskelpaket. Danny und er gerieten sich in die Haare wegen Murmeln oder so was, und schließlich hatte es Peter satt und schlug ihn zusammen. Das war auf dem Spielplatz der alten Kennedy Junior High School. Danny fiel hin und verletzte sich am Kopf und lag stocksteif da. Alle rannten weg. Wir dachten, er sei tot. Ich rannte auch weg, aber zuerst gab ich ihm noch einen Tritt in die Seite. Nachher habe ich mich deswegen scheußlich gefühlt. Willst du dich bei ihr entschuldigen?«
      Das traf Sue unvorbereitet, und sie konnte nur dumm fragen: »Hast du dich entschuldigt?«
      »He? Nein! Ich hatte damals was Besseres zu tun. Aber da ist ein großer Unterschied, Sue.«
      »Und der wäre?«
      »Wir sind jetzt nicht mehr so klein. Und ich hatte damals wenigstens einen gewissen Grund dafür, wenn’s auch ein be schissener war. Was hat dir dieses traurige, dumme Luder denn jemals getan?«
      Sie gab keine Antwort, weil sie keine wußte. Sie hatte niemals mehr als hundert Worte mit Carrie gewechselt, und drei Dutzend davon allein gestern. Physik war das einzige Fach, das sie gemeinsam besuchten, seit sie von der Chamberlain Junior High School abgegangen waren. Carrie besuchte die Handelskurse. Sue natürlich die Kollegstufe. Sie fand sich plötzlich ekelhaft.
      Das konnte sie nicht ertragen, und so versuchte sie, ihm diese Rolle anzudrehen. »Wann hast du denn diese großartigen moralischen Entschlüsse gefaßt? Nachdem du angefangen hast, mich zu ficken?«
      Sie sah, wie die gute Laune aus seinem Gesicht wich.
      »Ich hätte vermutlich meinen Mund halten sollen«, sagte er und zog sich die Hosen hoch.
      »Nicht du, ich.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich schäme mich, kapiert?«
      »Ich weiß«, sagte er. »Aber ich sollte dir keine Ratschläge erteilen. Ich bin da nicht besonders gut.«
      »Tommy, hast du es jemals satt, so... nun, so beliebt zu sein?«
      »Ich?« Die Frage schien ihn zu überraschen. »Meinst du wegen Fußball und Klassenpräsident und all dem Zeugs?«
      »Ja.«
      »Nein. Das ist nicht sehr wichtig. Die High School ist keine sehr wichtige Sache. Wenn du gehst, glaubst du, es ist die Wucht, aber wenn es vorbei ist, glaubt niemand wirklich, daß es so großartig war, außer denen, die damit angeben. Wie mein Bruder und seine Kumpel.«
      Das tröstete sie auch nicht, ihre Ängste wurden nur noch größer.
      Die Nacht drängte sich dunkel gegen die leicht angelaufenen Autofenster.
      »Ich ende vermutlich in der Autowerkstatt meines Dads«, sagte er. »Ich werde meine Freitage und Samstagabende unten bei ›Onkel Billy‹ oder beim ›Kavalier‹ verbringen, Bier trinken und über den Samstagnachmittag sprechen. Heirate irgendeine Nörglerin, wähle demokratisch...«
      »Nicht«, sagte sie, ihr Mund war plötzlich voll von dunklem, süßen Schrecken. Sie zog ihn an sich. »Liebe mich. Mein Kopf

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