Untitled
hat?
A: Ich glaube, aber...
F: Was hat Miß Snell dann gemacht?
A: Sie brach in Tränen aus. Ich gab ihr eine Ohrfeige.
F: Weshalb haben Sie das getan?
A: Sie schien hysterisch zu sein.
F: Hat sie sich danach beruhigt?
A: Ja, Sir. Sie hat sich beruhigt und sich wieder gefaßt, soweit das möglich war in Anbetracht der Tatsache, daß ihr Freund vermutlich tot war.
F: Haben Sie sie verhört?
A: Nun, nicht so, wie man einen Verbrecher verhört, wenn Sie das meinen. Ich fragte sie, ob sie irgend etwas darüber wüßte, was vorgefallen sei. Sie wiederholte, was sie schon gesagt hatte, aber ruhiger. Ich fragte sie, wo sie gewesen sei, als alles begann, und sie sagte mir, sie sei zu Hause gewesen.
F: Haben Sie sie noch weiter verhört?
A: Nein, Sir.
F: Hat sie sonst noch etwas zu Ihnen gesagt?
A: Ja, Sir. Sie bat mich flehte mich an Carrie White zu finden.
F: Wie war Ihre Reaktion darauf?
A: Ich sagte ihr, sie solle nach Hause gehen.
F: Danke, Sheriff Doyle.«
Vic Mooney taumelte aus dem Schatten in der Nähe vom Autoschalter der Bank. Er grinste. Es war ein ungeheures und abscheuliches Grinsen, das in der feuerdurchtosten Dunkelheit verschwamm. Sein für die Ballnacht sorgfältig festgeklatschtes Haar sah jetzt aus wie ein Krähennest. Winzige Blutstropfen standen auf seiner Stirn. Auf seiner wilden Flucht aus dem Ballsaal war er gestürzt, aber das wußte er nicht mehr. Ein Auge war purpurrot, verschwollen und verkratzt. Er stieg in Sheriff Doyles Streifenwagen, hüpfte zurück wie ein Gummiball und grinste den betrunkenen Autofahrer an, der in der Ecke döste. Dann sah er sich nach Doyle um, der gerade mit Sue Snell fertig geworden war. Das Feuer warf wabernde Schatten über alles und verlieh der Welt die Farbe getrockneten Blutes. Als Doyle sich umdrehte, packte ihn Vic Mooney. Er packte ihn so, wie ein verliebter Schäfer wohl seine Dame anfassen und sie in einem wilden Tanz herumwirbeln mochte. Er faßte Doyle mit beiden Händen und preßte ihn an sich, und dauernd glotzte er Doyle mit seinem Grinsen ins Gesicht. »Vic «, begann Doyle.
»Sie hat alle Verschlüsse abgemacht«, sagte Vic fast fröhlich, grinsend. »Hat alle Verschlüsse rausgezogen und das Wasser angedreht und bschschsch, bschschsch.«
»Vic «
»Wir können sie nicht im Stich lassen. O nein. Nein-NeinNein. Carrie hat alle Verschlüsse rausgezogen. Rhonda Simard ist verbrannt. O Jeeeeeeeeee-suuuuuuuuuusssss «
Doyle gab ihm zwei Ohrfeigen, seine schwielige Hand klatschte flach in das Gesicht des Jungen. Der Schrei brach mit erschreckender Plötzlichkeit ab, aber das Grinsen blieb, wie ein Widerschein des Bösen. Es war ein verlorenes, ein entsetzliches Grinsen.
»Was ist passiert?« fragte Doyle rauh. »Was ist in der Schule
passiert?«
»Carrie«, murmelte Vic. »Carrie ist in der Schule passiert. Sie...« Seine Stimme verlor sich, er sah grinsend zu Boden.
Doyle schüttelte ihn dreimal heftig. Vics Zähne klapperten aneinander wie Kastagnetten.
»Was ist mit Carrie?«
»Königin der Ballnacht«, murmelte Vic. »Sie haben Blut über sie und Tommy geschüttet.«
»Was «
Es war 23.15 Uhr. Tonys Bar in der Summer Street explodierte plötzlich mit großem, dröhnendem Krach. Die Straßen wurden taghell erleuchtet, das zwang die beide dazu, zum Polizeiauto zurückzuweichen und die Hände schützend vor die Augen zu halten. Eine riesige, ölige Feuerwolke kletterte an den Ulmen im Courthouse Park empor, tauchte den Ententeich in Purpurrot. Durch das hungrige Krachen, das darauf folgte, konnte Doyle Glas und Holz und Tanksäulen scheppernd zu Boden fallen hören. Eine zweite Explosion folgte, wieder zuckten sie zusammen. Er konnte es noch immer nicht begreifen
(meine Stadt dies geschieht in meiner Stadt)
daß dies alles in Chamberlain geschah, in Chamberlain, um Himmels willen, wo er auf der Terrasse seiner Mutter geeisten Tee trank und Schiedsrichter beim Basketball-Turnier war und noch eine letzte Runde drehte, die Route 6 hinaus, am Kavalier vorbei, bevor er jeden Morgen um 2.30 Uhr Schluß machte. Seine Stadt verbrannte.
Tom Quillan kam aus dem Polizeigebäude heraus und rannte auf dem Gehweg zu Doyles Wagen. Sein Haar stand ihm in sämtlichen Richtungen vom Kopf ab, er hatte schmutzige grüne Arbeitshosen an und ein Unterhemd, und seine Füße steckten in den falschen Schuhen, aber Doyle fand,
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