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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Morants geschäftliche Ve r bindung mit Frau Kraus hätte nutzen können, um festz u stellen, wo er sich aufhielt. »Wie viele Banken gibt es in Nairobi, Morant?«
    »Scheiße, was weiß ich?«, erwiderte Morant. »Ja, ich habe der Kraus vertraut, und … es war ganz eindeutig ein Fehler. Ich habe was riskiert, okay? Ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte. Ich musste Molly zurück nach Iowa bringen, und ohne mich wollte sie nicht gehen!«
    »Und das Passbild für deinen neuen Reisepass habt ihr mit Ginas Kamera aufgenommen, stimmt’s?«, fragte Max. »Und als Datei an die Kraus geschickt? Das Bild war nämlich immer noch in der Kamera gespeichert.«
    »Wenn du das schon weißt, wieso fragst du dann noch?« In Morants Trotz schwang Verzweiflung mit. »Ja. Ich meine, was denn noch? Willst du vielleicht, dass ich anfange zu lügen …?«
    »Mein Team hätte ungefähr zehn Minuten gebraucht, um dich mit Hilfe dieses Fotos zu identifizieren.« Max wurde immer lauter, während er ihm einfach ins Wort fiel. »Des Fotos, das du auch an die Kraus geschickt hast. Sie hat wah r scheinlich ein bisschen länger gebraucht – eine Stunde vielleicht –, bis sie rausgekriegt hat, mit wem sie da eigentlich Geschäfte macht …« Jetzt hatte er die volle Lautstärke e r reicht »… und dass auf ihren neuen Kunden immer noch ein gottverdammtes Kopfgeld ausgesetzt war. So viel zum Thema Ganovenehre, was, Grady?«
    »Ich habe doch schon gesagt, es ist meine Schuld«, brüllte Morant zurück. »Es ist meine Schuld. Es ist meine Schuld! Was soll ich denn noch sagen? Gina wollte mir helfen. Sie hat darum gebeten , helfen zu dürfen …«
    »Und du hast sie nicht beschützt, verflucht noch mal«, blaffte Max ihn an. »Was, zur Hölle, hast du dir dabei g e dacht?«
    »Ich habe gedacht, Scheiße«, röhrte Morant, »wenn ich nicht irgendwas unternehme, dann stirbt meine Frau an diesem gottverfluchten Krebs!«
    Und dann, zitternd vor Wut, fing Grady Morant um ein Haar an zu weinen. »Du dämliches, selbstsüchtiges Arsc h loch«, flüsterte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, »kann ja sein, dass du Gina in so einem Fall einfach fallen gelassen hättest, aber ich habe nicht vor, Molly kamp f los sterben zu lassen!«
     
    Nairobi, Kenia
    8. Juni 2005
    Vor dreizehn Tagen
     
    »Sie haben gesagt, ich soll nach Hamburg gehen und dort eine Gewebeprobe machen lassen«, sagte Molly, als sie mit bleichem Gesicht das Wartezimmer betrat.
    »Was?« Jones stand auf.
    »Sie haben gesagt, ich soll nach Hamburg gehen«, wiede r holte sie. »In Deutschland.«
    »Ich weiß, wo Hamburg liegt«, sagte er. Oh Gott, das war doch nicht möglich.
    Eigentlich hätte das doch ein kleiner Mini-Urlaub werden sollen – so wie bei Bridget Jones – Molly hatte »Schokolade zum Frühstück« und »Am Rande des Wahnsinns« gelesen und festgestellt, dass sie nicht nur einen Menschen mit Namen Jones in ihr Herz geschlossen hatte. Eigentlich hätten sie nach Nairobi fahren sollen, einen Arzt mit einem richtigen Dokto r titel aufsuchen, feststellen, dass der Knoten, den sie entdeckt hatte, entweder normal oder eingebildet war, zu Abend essen, die Nacht in einem luxuriösen Hotel mit ununterbrochenen Lustschreien verbringen und am nächsten Morgen wieder ins Lager zurückfahren.
    Er hatte keinerlei Pläne für den Fall dieses »Sie haben g e sagt, ich soll nach Hamburg gehen« gemacht.
    Ja, sicher, sie war fast genau so alt wie ihre Mutter damals, als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert worden war. Ja, sicher, der Knoten war ähnlich groß und fühlte sich ähnlich an wie der bei ihrer Mutter. Er war sogar in der gleichen Brust.
    »Was glauben sie denn, was es ist?«, fragte er sie, obwohl er die Antwort bereits kannte. Gewebeprobe. Bei g e schwollenen Drüsen oder Virusinfektionen brauchte man keine Gewebeproben.
    Molly schlang ihm die Arme um die Hüften und hielt ihn fest. »Wahrscheinlich ist es gar nichts.«
    »Mol, wenn sie dich nach Deutschland schicken, dann ist es nicht wahrscheinlich gar nichts, verfluchte Scheiße.« Sie zuckte zusammen, und er wandte sich den Leuten – haup t sächlich Frauen – in dem fast vollen Wartezimmer zu. »En t schuldigen Sie. Der Arzt da drin glaubt, dass meine Frau, die ich mehr liebe als mein eigenes Leben, Brustkrebs hat. Deshalb werde ich wahrscheinlich gleich noch ungefähr zehnmal verfluchte Scheiße sagen. Können Sie damit leben?«
    Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn zur Tür. »Gehen wir ein Stück

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