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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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spazieren.«
    »Ich finde, du solltest nicht nach Hamburg fliegen«, sagte Jones, während sie mit ihm die Treppe hinunter ins Er d geschoss ging. »Ich finde, du solltest nach Hause gehen. Nach Iowa. Ich finde, du solltest den Arzt deiner Mutter aufsuchen. Weil, deine Mutter ist doch gesund, oder? Es ist zwanzig Jahre her, und sie ist gesund.«
    In der Eingangshalle waren fast keine Menschen, und es war deutlich kühler als in der brennenden Sonne draußen auf der Straße. Seitlich unter einem farbenfrohen Wandgemälde stand eine Bank.
    »Setzen wir uns«, sagte Molly.
    Sie versuchte ihn zu sich herunterzuziehen, aber er wehrte sich dagegen.
    Wenn er vorher schon Angst gehabt hatte, dann war er jetzt versteinert vor Panik.
    »Gehen wir spazieren«, sagte er. »Setzen wir uns. Molly, was immer du mir zu sagen hast, bitte sag es einfach.«
    »Irgendwie weiß ich nicht, wie.« Sie hatte Tränen in den Augen.
    Also setzte sich Jones neben sie. Er schob seine Finger in ihre Hand. »Du weißt, dass ich dich liebe, ja?«
    Sie nickte.
    »Also, ich liebe dich nicht wegen deiner Brüste«, fuhr er fort. »Falls eine … oder auch alle beide wegmüssen, dann müssen sie eben weg. Das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Es ändert überhaupt nichts.«
    Molly brach in Tränen aus.
    »He«, sagte er. »Damit wollte ich dich doch, na ja, vielleicht nicht gerade glücklich machen, aber doch zumindest …«
    Sie küsste ihn. Glücklicher.
    Sie wich ein Stück zurück, um ihn anzuschauen. »Ich liebe dich auch«, sagte sie, und aus irgendeinem Grund lösten diese Worte bei ihr eine neuerliche Tränenflut aus.
    »Molly, du machst mir Angst, echt. Hat der Arzt dir ein Todesurteil ausgestellt oder so etwas?«
    »Es ist nur …« Sie schüttelte den Kopf und blickte hinunter auf ihre ineinander verschlungenen Hände. Dann stieß sie den Atem aus und sagte: »Weißt du noch damals, an diesem Abend, als du ins Küchenzelt gekommen bist und ich dich erkannt habe und mir das Tablett aus der Hand gerutscht ist?«
    Jetzt war Jones mit Nicken an der Reihe. Er hatte keine Ahnung, worauf sie hinauswollte.
    »Und wie ich dann später zu dir ins Zelt gekommen bin und wir so eine Art … Blümchensex gehabt haben?«
    Er nickte erneut. Blümchensex … Er schaute sie an, und so langsam dämmerte ihm die Erkenntnis. Wollte sie damit etwas sagen …? Sie hatten Blümchensex ohne Kondom g e habt. »Aber ich bin nicht gekommen. Ich meine, gerade an diesen Teil kann ich mich noch ziemlich gut erinnern.«
    »Anscheinend«, meinte sie, »war das auch nicht nötig.«
    Jones saß etliche Augenblicke lang schweigend da. Dann hatte er endlich wieder genügend Atem, um zu fragen: »Im Ernst? Du bist …«
    »Schwanger«, ergänzte sie. »Schon fast vier Monate lang.«
    Und das hieß, dass in fünf Monaten … Ach, du Scheiße.
    »Ich dachte, du wärst in der, du weißt schon, wie heißt das noch mal?«, fragte er »Perimenopause? Kurz vor den Wechseljahren?«
    »Ja«, bestätigte Molly. »Bin ich auch. Aber in den letzten paar Monaten ist die Periode anscheinend wegen … dem hier weggeblieben.« Sie blickte ihn forschend an. »Bist du jetzt geschockt?«
    »Scheiße, ja«, sagte er, »aber nicht, was du denkst. Kannst du als Schwangere gegen Krebs behandelt werden?«
    Also das war es. Sie wandte sich ab. »Die Frage ist weniger kann ich als vielmehr will ich. Der Arzt hat gesagt, dass man nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel ve r schiedene Medikamente zur Chemotherapie einsetzen kann, von denen keine schädlichen Nebenwirkungen für das Baby bekannt sind.«
    Aber. Jones kannte den Ausdruck auf Mollys Gesicht viel zu gut. Er sprach es an ihrer Stelle aus. »Aber …?«
    »Sie sind im Hinblick auf Spätfolgen noch nicht au s reichend getestet worden. Ich werde dieses Kind nicht ve r giften.“
    Also das war es. Nicht der Arzt hatte Molly zum Tode ve r urteilt. Sondern sie sich möglicherweise selbst.
    »Wir müssten uns eigentlich darüber freuen«, sagte sie. »Dass ich schwanger bin. Es sollte eigentlich kein Anhängsel hinter ›Der Arzt möchte, dass ich zu einer Gewebeunte r suchung nach Hamburg gehe‹ sein.«
    Jones schüttelte den Kopf. »Es ist doch bestimmt nicht gut für das Baby, einfach gar nichts …«
    Sie wusste, worauf er hinauswollte. »Der Brustkrebs tut dem Baby nichts.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte er hitzig. »Ist das auf eventuelle Spätfolgen ausreichend getestet worden?«
    »Pssst«, sagte sie und schaute zu dem Wachmann

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