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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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unter der er lag. Ganz in der Nähe, falls er aufwachte.
    Sie war seine Babysitterin, das wurde ihm mit großer E r leichterung klar.
    Er wollte den Arm ausstrecken und sie anstupsen, aber allein diese Bewegung tat höllisch weh. Er brüllte zwar nicht los, aber das, was da aus seinem Mund drang, klang ziemlich ähnlich.
    Es erfüllte jedenfalls seinen Zweck. Das Mädchen setzte sich mit großen Augen auf.
    »Hey«, krächzte er mit trockener Kehle, zwischen rissigen und geschwollenen Lippen hervor. Hatte ihn vielleicht irgen d jemand ins Gesicht getreten? »Kann ich mal Ihr Telefon b e nutzen?«
    Sie fing an zu sprechen, laut und schnell, in dieser Sprache, die er nicht verstand.
    Ach Mist.
    Dieses Bild, an das er sich zu erinnern glaubte, wo sie ein klares, richtiges Englisch gesprochen hatte, musste eine Fata Morgana gewesen sein.
    »Mein Name«, sagte er langsam und legte dabei die Hand auf die Brust, »ist Jules Cassidy. Ich brauche …« Er machte das internationale Handzeichen für Telefon, das dem ans Ohr gehaltenen »Ich liebe dich« der Gebärdensprache sehr ähnelte. »… ein Telefon?«
    Wenn sie Papier und Bleistift hatte, dann konnte er ihr vielleicht eines aufmalen.
    Gott, wie sein Kopf dröhnte. Das war jetzt genau das Richtige – eine Partie Pictionary um Leben und Tod, und das mit einem Schädel, der sich anfühlte, als sei er gebrochen.
    Jetzt betrat eine ältere Frau das Zimmer. Sie hatte ein Tablett mit einem Glas voller – so hoffte er – Trinkwasser dabei und stellte es neben seiner Bettgefährtin ab, die dabei ununterbrochen weiterschnatterte.
    Das Mädchen hielt ihm das Glas hin, sodass er daraus trinken konnte.
    Und dann kippte er vor Überraschung um ein Haar vom Bett.
    »Es tut mir leid, Mr. Cassidy«, sagte sie in perfektem Englisch. »Wir haben keinen Festnetzanschluss und die Handysender sind immer noch außer Betrieb.«
     
    »Mann, du sollst doch schlafen«, sagte Jones, als Max das Zimmer betrat, in dem er Wache hielt.
    Die Dämmerung rückte näher. Nur noch wenige Minuten, höchstens eine halbe Stunde, dann würde der Himmel lan g sam seine Schwärze verlieren und anfangen, sich zu ve r färben.
    »Oder«, fügte Jones hinzu, »zumindest Gina zeigen, wie sehr du sie liebst und anbetest.«
    »Sie schläft«, erwiderte Max. Sobald ihre Atemzüge regelmäßiger geworden waren, war er aus dem Bett g e schlüpft. Davor hatte er sie auf ziemlich angenehme Weise … angebetet. Nicht, dass er Jones das verraten würde. Aber Schei-ßßßee, wie Gina vielleicht gesagt hätte.
    Max ertappte sich dabei, wie er im Dunkeln grinste.
    »Du liebst sie wirklich, stimmt’s?«, fragte Jones von seinem Platz unterhalb des Fensters her. Er warf Max das Kissen zu, damit er sich auch setzen konnte. »Hier eine Bo t schaft von Molly: Wenn du mit Gina ein gottverdammtes Spielchen abziehst, dann hör lieber sofort auf damit. Denn falls du ihr wehtust, dann sorge ich dafür, dass du den Tag deiner Geburt gottverdammt noch mal verfluchen wirst.«
    Eine Botschaft von Molly, hmm?
    »Sinngemäß«, sagte Jones.
    »Ich liebe sie«, sagte Max im Hinsetzen. Aua.
    »Ja, eigentlich ist es auch völlig offensichtlich«, sagte Jones. »Aber ich habe Molly versprochen, dass ich diese männliche Drohgebärdennummer abziehe. Sie ist übrigens Wahnsinn. Gina, meine ich. Da hast du wirklich gottve r dammtes Schwein gehabt, du alter Hurensohn.«
    Max schüttelte nur den Kopf. Es musste bei der Armee einen Kurs in kreativem Fluchen gegeben haben, den Max als Zivilist nicht hatte belegen müssen.
    »Du bist also tatsächlich ein richtiger Mensch«, sagte Jones. »Und … für einen absoluten Vollidioten bist du eigen t lich ganz … okay. Du kannst dir wohl vorstellen, wie mich das überrascht hat.«
    »Ja, schon«, gab Max zu. Obwohl, war das nicht eigentlich sein Text gewesen?
    Gina hatte Recht. Jones war vielleicht nicht gerade ein guter Mensch, aber doch wenigstens ein anständiger. Und es war sehr interessant zu beobachten, wie schnell er wieder in die Haut des hocheffizienten, professionellen Soldaten g e schlüpft war.
    Ein in der Anti-Terror-Szene weit verbreitetes Sprichwort lautete: »Das einzige wahre Training ist das permanente Training.«
    Doch Max wunderte sich keineswegs. Seine jahrelange E r fahrung mit Spezialagenten aus den verschiedensten militärischen und zivilen Bereichen hatten ihm sein eigenes Sprichwort beschert: »Erwarte das absolut Beste von jedem, und wundere dich nicht, wenn deine Erwartungen

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