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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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mich mit Komplimenten. Ich verliebte mich unsterblich in ihn, und es bedurfte von seiner Seite keiner Überredungskünste, daß ich ihm jede Nacht aufs neue entgegenfieberte.
      Ich war so glücklich! Ich verfiel diesem Manne und bemerkte gar nicht, daß ich mich allmählich veränderte, auch äußerlich. Mama haderte mit mir. Sie schalt mich ob meiner Blässe, die von Tag zu Tag zunahm. Auch die ständig dunkler werdenden Ringe um meine Augen erschreckten sie. Geradezu hysterisch reagierte sie auf mein Verlangen nach rohem Fleisch. Heimlich schlich ich in die Küche, um meinen Gelüsten nachzugeben, während ich bei Tisch keinen Bissen anrührte.
      Der Conte beobachtete mich mit Wohlgefallen.
      Eines Nachts, ich wartete voller Sehnsucht auf ihn, wurde ich von einem Diener abgeholt, dem ich durch schier endlose Gänge folgte, bis ich auf einmal in einem großen, mit Spiegeln verkleideten Saal stand, in dem sich viele Damen und Herren befanden. Ich genierte mich, denn schließlich trug ich nur mein Negligé, während die Damen und Herren in großer Abendgarderobe erschienen waren.
      Rasch wollte ich mein Aussehen überprüfen, doch – ich konnte mich in den Spiegeln nicht sehen! Ich konnte niemanden sehen! Nicht mich, nicht die Gäste, nicht den Conte, der gerade auf mich zukam. Er faßte meine Hand und führte mich quer durch den Saal. Eine kleine Tür wurde geöffnet und ein junges Mädchen hereingetragen.
      Urplötzlich überfiel mich eine ungeahnte Lust. Ich erkannte mich selbst nicht mehr.
      Ein schreckliches Heulen und Fauchen ging durch die Reihen. Der Conte hob die Hand, und sofort herrschte tiefes Schweigen.
      Dann ließ er mich los, und einem inneren Zwang folgend, ging ich auf das junge Geschöpf zu, das mich aus weitaufgerissenen, angstvollen Augen anstarrte. Unvermittelt begann ich zu lachen. Ich lachte und lachte! Doch es war entsetzlich, denn das war nicht mein Lachen, vielmehr ein widerwärtiges Fauchen! Mit einem Satz stürzte ich mich auf die Jungfrau und biß in ihren zarten Hals. Gierig saugte ich ihren Lebenssaft in mich hinein.
      Als ich mich sattgetrunken hatte und meinen Mund wieder schließen wollte, merkte ich, daß sich irgend etwas verändert hatte. Ich befühlte ihn und stellte mit Entsetzen fest, daß mir zwei Reißzähne gewachsen waren.
      Tosender Beifall erfüllte den Saal; dann war die donnernde Stimme des Conte erneut zu hören: ,Nun ist sie eine der Unsrigen!' Fortan war mein Schicksal besiegelt.
      Alles Weitere ist dir bekannt. Ich konnte nicht bei dir bleiben, auch wenn ich gewollt hätte.
      Sie hatte geendet und saß in sich zusammengesunken vor mir. Aber sie tat mir nicht leid, sie widerte mich vielmehr an. Ich konnte mich nicht damit abfinden, daß sie ihrer Blutgier nachgab und unschuldige Menschen ins Verderben stürzte. Unter Aufbietung aller inneren Kräfte befahl ich ihr zu gehen. Fassungslos schaute sie mich an. Ich bin sicher, sie hatte darauf gehofft, ich würde sie bei mir behalten. Aber konnte ich das?"
      Der Edle schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.
      „Grämen Sie sich nicht!" Madame versuchte ihn zu trösten. „Ich glaube kaum, daß Sie sich an diesen scheußlichen Gedanken jemals gewöhnen können."
      „Doch, doch, ich hätte es tun sollen. Sicher, sie hat mich verlassen! Aber seitdem verfolgt sie mich mit ihrer Eifersucht. Nicht ohne Grund ist sie heute als die junge Witwe des Gerichtsschreibers erschienen. Sie weiß genau, wieviel Sympathie ich dieser Unglücklichen immer noch entgegenbringe. Glauben Sie mir, meine Freunde, ihr Verhalten hat mich schon manchen schlaflosen Tag gekostet. Wenn ich nur wüßte, was sie mir als nächstes antun wird!"
      „Wir müssen uns etwas überlegen", murmelte der Doktor.
      „Ich würde jedoch sagen, jetzt hat diese Geschichte schon zwei Jahrhunderte überdauert, da wird es mit unseren Überlegungen noch ein wenig Zeit haben, bis wir gehörig ausgeschlafen sind. Ich für meinen Teil bin nämlich sehr müde!" schaltete sich Hochwürden ein und stand auf. Damit gab er das Zeichen zum allgemeinen Aufbruch.
      Ihre Scheußlichkeit blinzelte alle verschlafen an, während Monty leise vor sich hin schnarchte. Graf Louis und das Fräulein lagen schlafend auf einer Ottomane, die in einer besonders dunklen Ecke stand. Es war durchaus kein leichtes Unterfangen, das Liebespaar zu wecken. Trani hatte es sich unter dem Tisch gemütlich gemacht. Sie lehnte an Sir Simon, der

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