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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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finden», fuhr Peter fort. «An allen Ecken und Enden lagen Depeschenkassetten herum, geöffnet, und überall Papiere, die meisten mit der Schrift nach oben. Dann kam der Lakai wieder zurück und meinte, ich ginge jetzt wohl besser. Wenn ich nicht gefunden hätte, was ich suchte, dann müsse es wohl in der roten Kassette sein, die Seine Majestät bei sich gehabt habe, als er sich auf den Weg machte.
    Ich fragte ihn, auf den Weg wohin. Er wußte es nicht, aber er sagte, Frankreich wäre gut möglich. Und so weiter und so fort. Um es kurz zu machen, Seine Majestät war in sein Privatflugzeug gesprungen und vom Rasen hinter dem Haus gestartet, und als er die Maschine bestieg, hatte er eine Kassette bei sich.»
    «Und was hast du dann gemacht?»
    «Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Es war schon schlimm genug, daß der Vorgang in Fort Belvedere gelandet war, aber in Frankreich war das Papier Dynamit. Ich bin wie der Teufel nach Oxford gebraust und mußte Jerry aus dem Bett holen. Der Racker mußte sich noch von den Folgen der Samstagnacht erholen.»
    «Peter, ich kann dir nicht folgen. Was hat jetzt Jerry damit zu tun?»
    «Gar nichts – außer daß er Zugang hat zum Oxford University Flying Club. Er hat ein paar Asse aus dem Ärmel gezogen, hat mir ein Flugzeug mitsamt Pilot organisiert. Erinnerst du dich noch an Reggie Pomfret, der von dir so schwer angetan war? Stell dir mal vor, dein studentischer Verehrer hat doch tatsächlich einen Flugschein, und wir sind nach Boulogne geflogen. Dort hatte die Flugsicherung eine Maschine auf dem Weg nach Paris beobachtet. Selbstverständlich mußte das nicht unbedingt der König sein, aber es war eine Dragonfly gewesen. Also dachte ich ein bißchen nach. Ich hielt es für ausgeschlossen, daß er nach Paris wollte – wie hätte er in Zivil nach Paris fahren können, wo er bekannt ist wie ein bunter Hund und binnen zwei Minuten erkannt worden wäre? Er hätte nicht einmal vom Taxi ins Hotel huschen können, ohne daß die Zeitungen sich überschlagen hätten, und dann wäre der Teufel los gewesen. Er mag der König sein, aber er darf nicht das Land verlassen, ohne jemandem Bescheid zu sagen. Also habe ich gedacht, ich sehe einmal nach, ob ich ihn nicht in Breteuil finde.»
    «Wo ist das denn?»
    «Ein bißchen außerhalb von Paris. Mir war wieder eingefallen, daß er vor langer Zeit, als er noch lediglich der Prinz von Wales gewesen war, nach Breteuil geschickt worden war, um sein Französisch aufzupolieren. Einer der Söhne von Breteuil war mit mir in Oxford, und ich hatte den Eindruck gewonnen, daß der Prinz auf recht freundschaftlichem Fuß mit der Familie war. Und der Graf selbst ist so etwas wie ein politischer Vermittler, bei ihm zu Hause kommen die verschiedensten Leute zusammen.»
    «Und was hast du vorgefunden?»
    «Schwierigkeiten. Nebel. Pomfret hatte zuerst Mühe, es zu finden. Dann hob sich der Nebel und zog ab wie Dampf aus einem Wasserkessel. Wir haben das Château schließlich ausmachen können und sind auf einem Acker gelandet, auf dem Gutsgelände. Ein reizendes Plätzchen, sehr schlicht und symmetrisch, mit zwei Pförtnerhäuschen in der Form von Türmen, die die Zufahrtsstraße flankieren. Dagegen sieht Denver aus wie der Schuttabladeplatz eines wahnsinnigen Architekten. Ich bin also die Auffahrt entlanggetrottet. Um das Haus herum verläuft ein trockener Burggraben, und da drin weidete ein weißer Hirsch mit seiner Ricke. Es war beängstigend, wie in einem Traum. Und kaum erreiche ich das Haus, da tritt auch schon Seine Majestät zur Tür hinaus, und ein Auto fährt vor. Und Breteuil steht in der Tür, um ihn zu verabschieden. Also mußte ich vortreten und ihn abfangen und ihn nach dem Ding fragen. Er tastet seine Taschen ab, runzelt die Stirn, dann lächelt er – er hat ein unglaublich entwaffnendes Lächeln, Harriet – und sagt: ‹Verdammt! Ich muß es irgendwo im Haus gelassen haben. Sie kümmern sich doch darum, Wimsey, ja?›»
    «Und, hatte er es im Haus gelassen?»
    «Hatte er. Breteuil hat mich trotz allem freundlich aufgenommen, und dann haben wir uns auf die Suche gemacht. Es war immer noch in der Depeschenkassette, ich glaube, er hat sie nicht einmal geöffnet. Aber ich war erleichtert, daß es nicht offen herumlag und von Hans und Franz in Augenschein genommen werden konnte. Jedenfalls habe ich es eingesteckt, und dann mußten wir feststellen, daß der Nebel wieder dichter geworden war und wir nicht starten konnten. Wir saßen den ganzen

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