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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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fällt mir ein, wolltest du mir nicht eben erzählen, was er zu dir gesagt hat?»
    «Sie hat mit ihm Katz und Maus gespielt, Peter. Er sagte zu mir, wenn das so weiterginge, dann wüßte er nicht, wozu er womöglich in der Lage sei.»
    «Und hast du das so verstanden, daß er ihr vielleicht etwas antun könnte?»
    «Nein, überhaupt nicht. Eher so, daß er sich selbst etwas antun würde.»
    «Eine ziemlich umständliche Art, Selbstmord zu begehen», meinte Peter.
    «Das wird ihm nicht bewußt sein. Er wird denken, daß ihr ihm schon glaubt.»
    «Weißt du, Harriet, wenn jemand die Wahrheit sagt, dann kann er schon erwarten, daß man ihm glaubt, und wenn die Geschichte noch so absurd klingt. Aber diese hier klingt weniger absurd als vor allem ausgesprochen schwierig nachzuprüfen. Er wäre schließlich nicht der erste oder der letzte junge Mann, der wegen einer unerwiderten Liebe außer sich gerät. Ich würde ihm gern ein paar Fragen stellen. Mal sehen, ob Charles mich mit ihm sprechen läßt.»
    «Und was willst du ihn fragen, Sherlock?»
    «Ob er den Hund hat bellen hören. Ein Hund, der nicht bellt, hat schon so manchem allerlei Vermutungen nahegelegt.» Amery war offensichtlich von seinem Anwalt instruiert worden, ausschließlich in seinem Beisein mit jemandem zu sprechen. Peter hatte einige Mühe, das gewünschte Gespräch zu vereinbaren, und sah sich dann gezwungen, Amery in Manteaus Kanzlei zu treffen, wo er auf einen feindlich gesinnten Zeugen des Gesprächs stieß, der ihn böse fixierte und bei jeder Gelegenheit selbstsicher dazwischenfuhr: «Das müssen Sie nicht beantworten!»
    Amery starrte Wimsey aus rotgeweinten Augen leer an.
    «Es tut mir leid, daß ich Ihnen auch noch zusetze, Amery», begann Wimsey. «Ich habe Ihre Aussage gesehen, und es gibt da einen oder zwei Punkte, über die sich etwas ausführlicher zu äußern ich Sie bitten würde.»
    «Mein Klient ist nicht verpflichtet, Ihre Fragen zu beantworten, Lord Peter», schaltete sich Mr. Manteau ein.
    «Sie haben in diesem Verfahren keine offizielle Funktion.»
    «Die habe ich nicht. Da stimme ich Ihnen zu. Aber ich könnte unter Umständen behilflich sein.»
    «Was wollen Sie wissen?» fragte Amery.
    «Ich würde gerne wissen, ob Sie bei Ihren wiederholten Besuchen am Bungalow am Abend des siebenundzwanzigsten den Hund bellen gehört haben.»
    «Beim ersten Mal hat er gebellt», antwortete Amery.
    «Als ich ankam, wollte das blöde Vieh gar nicht von mir ablassen. Rosamund hat ihn ins Schlafzimmer gesperrt.»
    «Hat er da drinnen weitergebellt?» forschte Wimsey.
    «Nein. Er hat noch ein bißchen gewinselt und an der Tür gekratzt. Dann war er ruhig, bis ich wieder wegging.»
    «Aber als Rosamund Sie zur Tür begleitet hat, fing er wieder an zu bellen?»
    «Ja. Wir kamen beim Hinausgehen an der Schlafzimmertür vorbei, und da war er nicht mehr zu halten.»
    «Sehr gut. Als Sie dann später am Abend wieder zum Bungalow kamen, da haben Sie doch einige Zeit im Garten und im Schuppen verbracht?»
    «Ja. Das habe ich doch gesagt.»
    «Haben Sie da den Hund gehört?»
    «Ja, ganz kurz. Ich dachte schon, er würde meine Anwesenheit verraten.»
    «Sie nahmen an, der Hund hätte gewittert, daß jemand draußen war, und würde Ihretwegen Alarm schlagen?»
    «Das war meine Befürchtung, ja.»
    «Dann hat er also einen guten Wachhund abgegeben?»
    «Ach Gottchen, bestimmt nicht. Die dumme Töle würde jeden anbellen, egal, ob Freund oder Feind. Er wollte spielen, das ist alles.»
    «Aber das Bellen hätte trotzdem jemanden auf die Idee bringen können, sich zu fragen, warum. Kam Ihnen der Gedanke, daß er vielleicht jemanden oder etwas im Haus drinnen angebellt hat?»
    «Nein», antwortete Amery zögernd. «Das überhaupt nicht. Ich war sicher, er veranstaltet das Theater wegen mir.»
    «Als Sie sich dann zum dritten Mal dem Haus genähert haben, wie hat er sich da verhalten?»
    «Da habe ich ihn nicht gehört. Das ist doch eigenartig oder?»
    «Das denke ich auch. Nicht wahr, Sie sind da herumgeschlichen, haben an die Fenster geklopft …»
    «Mein Klient …», wollte Mr. Manteau sich einschalten.
    «Schon gut, Manteau», unterbrach ihn Amery verärgert. «Das habe ich doch alles schon der Polizei erzählt. Wozu jetzt leugnen, was ich schon zu Protokoll gegeben habe?»
    «In Ihrem eigenen Interesse …» Manteau ließ sich nicht so leicht abfertigen.
    «Ja, glauben Sie denn, ich habe kein Interesse daran, daß diese Sache aufgeklärt wird?» brauste Amery

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