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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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war sie ganz so wie immer? Sie schien nicht wegen irgend etwas beunruhigt zu sein?»
    «Sie war ein sehr nervöser Mensch, Sir. Sehr obenhin mit Dienstboten. Da wurde nie geratscht, oder daß sie erzählt hätte, was los war. Nicht wie Mrs. Sugden hier. Mum weiß immer Bescheid, wer gerade erwartet wird, und kennt die ganzen Neuigkeiten in der Familie und alles.»
    «Aber Mrs. Harwell war auf Abstand bedacht?»
    «Sehr sogar, ja.»
    «Und sie hat Ihnen gegenüber nicht erwähnt, daß sie abends Gäste zum Abendessen erwartete?»
    «Also, das schon. Sie hat mich nach Hause geschickt, gleich nachdem ich nach dem Lunch aufgeräumt hatte, was ja nicht viel war, sie hatte nur ein Ei und ein paar Scheiben Toast gegessen. Und sie wollte, daß ich um fünf wiederkommen sollte, um ihr mit dem Dinner zu helfen. Sie hat gesagt, ‹wenn sie durchkommt›, dann lädt sie jemand zum Essen ein. Ich habe mir etwas Sorgen gemacht, Sir, weil ich dachte, ich müßte für sie kochen. Ich dachte, das könnte zu schwierig für mich werden, und sagte zu ihr, wenn wir das nur früher gewußt hätten, dann wäre Mum gerne bereit gewesen, etwas Nettes für sie zu kochen.»
    «Ich wäre ja natürlich gerne eingesprungen, wenn man mir Bescheid gesagt hätte», bestätigte Mrs. Chanter.
    «Sie meinte, es wäre ihr gerade erst eingefallen, Sir, und daß es eine nette Überraschung für jemanden sein sollte, und ich müßte mir keine Sorgen machen, denn sie hätte einen Essenskorb bestellt.»
    «Wann hat sie das gemacht?» fragte Peter.
    «Das muß auf dem Spaziergang gewesen sein, den sie vor dem Lunch gemacht hat, glaube ich», antwortete Rose.
    «Und Sie haben wirklich keine Ahnung, wen sie erwartet haben könnte?» Harriet bemerkte, daß Peters Stimme ganz neutral klang, fast schon sanft, darauf berechnet, keine unnötigen Signale auszusenden. Wer lockte noch die Fischlein in seine milden Zähne herein?
    «Als Sie um fünf Uhr zurückkamen, was sollten Sie da für Mrs. Harwell tun?»
    «Nur den Tisch decken, Sir.»
    «Nur den Tisch? Was war mit dem Essen?»
    «Der Korb war geliefert worden. Den mußte man bloß auspacken.»
    «Und für wie viele Personen sollte gedeckt werden?»
    «Daran kann ich mich nicht genau erinnern, Sir. Ich glaube, für zwei.»
    «Sie sind sich nicht sicher?» Peter hakte nach. Rose blickte kurz ihre Mutter an.
    Dann: «Für zwei Personen», sagte sie.
    «Was dachten Sie über das Essen, das Sie auszupacken hatten?» fragte Peter.
    Das Mädchen schien sich sehr unwohl zu fühlen. «Es stand mir nicht zu, mir etwas darüber zu denken», erklärte sie.
    «Sie dachten nicht vielleicht, es sei sehr extravagant? Ziem
    lich luxuriös?»
    «Ich würde mein Geld nicht für so was ausgeben, wenn ich so reich wäre wie sie. Meinen Sie das?» sagte sie.
    «Gab es da nichts, was Sie selber gerne gegessen hätten?»
    «Nicht daß ich mich erinnere», sagte Rose. Sie sah Peter nicht direkt an, und während sie sprach, nestelte sie an ihrem Uhrenarmband herum.
    «Nun», sagte Peter kurz und zog einen Stift und sein Notizbuch aus der Tasche, «lassen Sie uns einmal aufschreiben, woran Sie sich noch erinnern können, ja?»
    Rose war still. «Na los, Kind», forderte Mrs. Chanter sie auf.
    «Ich habe es nur aus dem Korb genommen und auf den Tisch gestellt», sagte Rose zornig. «Alles war verpackt. Ich habe nicht weiter darauf geachtet.»
    «Dann ist ja alles in Ordnung, Rose», beruhigte sie Peter und steckte das Notizbuch wieder weg. «Erzählen Sie uns einfach, was dann geschah.»
    «Sie sagte, ich sollte noch bleiben, bis ihr Gast eintraf. Also habe ich mich in die Küche gesetzt und gewartet. Aber er kam nicht. Es gab nichts zu tun, und als es spät wurde, hat sie mich nach Hause geschickt.»
    «Sie hat keinen Namen genannt? Sie hat immer nur ‹mein Gast› gesagt?»
    «Ja.»
    «Und schien sie besorgt oder unruhig zu sein, als er oder sie nicht kam?»
    «Nicht besonders. Sie hat nur gesagt, ich solle heimgehen und am Morgen wiederkommen. Also bin ich gegangen.»
    «Wissen Sie noch, wie spät es war, als Sie den Bungalow verließen?»
    «So um zehn Uhr herum», antwortete Rose sofort.
    «Du bist doch erst nach elf heimgekommen», warf Mrs. Chanter ein.
    «Ich bin etwas spazierengegangen, den Weg entlang», bemühte sich Rose zu erklären. «Ich bin eben nicht gleich zurückgekommen, was dagegen?»
    «O ja, da habe ich allerdings etwas dagegen!» erregte sich Mrs. Chanter. «Ich habe dir hundertmal gesagt, ich will nicht, daß du

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