Untitled
fragend ins Gesicht. «Man könnte den Garagenteil abtrennen und eine richtige Eingangstür von der Gassenseite aus einbauen, mit eigener Adresse», sagte Harriet.
«Ja, das könnte man wohl», antwortete Miss Fanshaw unverbindlich.
Harriet wurde deutlicher. «Lord Peter hätte die Mittel, das al
les sehr nett herrichten zu lassen», erklärte sie. «Meiner Meinung nach könnte es ein schönes Cottage werden, drei Schlafzimmer oben, dies hier würde sich sehr gut als Wohnzimmer machen, und unten die Küche und das Eßzimmer. Man könnte eine Klingel vom Haus hierherlegen, und Bunter wäre nur einen Steinwurf entfernt. Meinen Sie nicht?»
«Machen Sie uns ein Angebot, Lady Peter?»
«Ich nehme an, das Angebot müßte schon von Peter kommen. Ich habe ihm diese Idee noch nicht unterbreitet, weil ich erst von Ihnen wissen wollte, ob das etwas für Sie wäre, bevor ich mich sinnlos darin verrenne. Deshalb also zunächst die Frage, ob Sie meinen, daß das funktionieren könnte. Ob Sie sich vorstellen können, hier zu leben.»
«Weiß Mervyn von der Sache?»
«Nein, eine reine Verschwörung unter Frauen. Der Versuch, mit praktischem Verstand an das Problem heranzugehen.»
«Ich hätte nicht gedacht, daß man eine praktische Lösung finden könnte. Und dieser Platz wäre tatsächlich für Sie zu entbehren?»
«Nun, im Moment zumindest wird er ja überhaupt nicht genutzt. Allenfalls von den Spinnen. Peter beschäftigt einen Architekten, und Sie könnten sich mit Bunter überlegen, wie Sie es haben wollen …»
«Ich fürchte, diese ganzen Einrichtungsfragen liegen mir nicht besonders.» Miss Fanshaw klang nicht überzeugt.
«Meine Schwiegermutter wäre im siebten Himmel, wenn wir sie bitten würden, die Farben aufeinander abzustimmen und sich um die gesamte Gestaltung zu kümmern», schlug Harriet vor und lächelte bei dem Gedanken, der Kreativität der Herzoginwitwe ihren Lauf zu lassen.
Miss Fanshaw durchquerte noch einmal das Zimmer und blickte nachdenklich durch die Zweige in den Garten.
«Ich verstehe schon, daß das in gewisser Weise eine Lösung wäre», sagte sie. «Für Mervyn wäre es geradezu die Quadratur des Kreises. Und es ist sehr nett von Ihnen, so etwas vorzuschlagen. Aber trotzdem sehe ich noch nicht, daß es funktionieren könnte. Es sei denn, Sie und ich würden mit jederlei Schwierigkeiten, die auftreten könnten, fertig werden können. Und dafür müßten wir richtige Freundinnen sein.»
«Darauf freue ich mich schon sehr», sagte Harriet, die auf sie zuging und ihr die Hand entgegenstreckte.
«Du hast ja ganz schön lange gebraucht, bis du meinem Vorbild gefolgt bist, die Ringe zu tauschen, altes Haus», sagte der Ehrenwerte Freddy Arbuthnot. «Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum du so lange gewartet hast, bis ich sie dann kennengelernt habe.»
«Ich bin froh, daß du sie zu schätzen weißt», erwiderte Wimsey launig, als er sich über den Tisch lehnte, um Freddy mehr Champagner einzuschenken. «Was dieses Thema angeht, verläuft ein tiefer Graben durch meine Familie. Denver beäugt sie immer noch auf ihre Qualitäten als Zuchtstute hin, und Saint George sieht sie als sein Hintertürchen aus jedweder Verantwortung. Die Herzogin überschüttet uns großzügig mit ihrer eisigen Mißbilligung, und meine Mutter singt Lobeshymnen ohne Unterlaß. Bunter ist vom Ganzen aus dem Gleis geworfen und überlegt, ob er mich verlassen soll … Deshalb bin ich für jede Unterstützung dankbar.»
«Das mit Bunter tut mir leid für dich», meinte Freddy.
«Das ist ein schwerer Schlag. Ist er nicht schon Ewigkeiten bei dir? Wo liegt denn der Hase im Pfeffer?»
«Wie der Herr, so's Gescherr. Er will sich selbst verheiraten.»
«Ach, herrje. Schlecht für dich. Davon kannst du ihn wohl kaum abhalten, so dezent du es auch versuchen solltest. Aber hör einmal, Wimsey, ich wollte eigentlich nicht über Harriet mir dir reden, sondern über Harwell. Sie hat mir ausgerichtet, daß du dich dafür interessierst, was die Buschtrommel über ihn sagt.»
«Ja, das stimmt. Gibt es da etwas?»
«Du hattest recht. Er hat tatsächlich versucht, Geld aufzutreiben. Ziemlich viel sogar. Wußtest du, daß er finanziell am Cranbourne-Theater beteiligt ist?»
«Bis eben nicht. Erzähl weiter.»
«Er gehört zu einem Konsortium, das das Haus vor sieben Jahren gekauft hat. Eine Immobilie ist eine echte Sicherheit, nicht so eine windige Sache wie die Beteiligung an Theaterstücken. Jedenfalls hat Harwell kürzlich
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