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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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bis er ihn schließlich auf seine Frau richtete.
    «Das klingt alles sehr anstrengend.»
    «Das ist es, Domina, das ist es. Eine endemische Krisensituation auf niedrigem Niveau, nicht ernst genug, um den Mut bis zum Punkt des Halts zu schrauben, aber gleichwohl eine, die Standhaftigkeit erfordert.»
    «Könntest du sie nicht getrennt von den anderen unterbringen? Die Lärmempfindlichen, meine ich.»
    «Also einen eigenen Wohnblock für sie bauen? Wahrschein
    lich auch mit schalldichten Wänden und Fußböden, und zwischen einem Kloster und dem Altersruhesitz eines pensionierten Anwalts gelegen.»
    «Und mit einer Hausordnung, die Ruhestörung ahndet.»
    «Das Halten von Kindern, Hunden und brünstigen Katern ist strengstens untersagt, Hausmusik und ähnliche Lustbarkeiten haben nur zu festgelegten Zeiten stattzufinden, und jegliche Beschwerde wegen Lärmbelästigung, sofern sie von drei Mietern schriftlich vorgebracht wird, hat die sofortige Kündigung des betreffenden Hausfriedensbrechers zur Folge», trug Peter vor. «Vielleicht sollte ich das so machen. Andererseits leiden Leute, die Lärm mögen, in gleichem Maße darunter, wenn es zu still ist, wie diejenigen, die ihn hassen, darunter, daß es ihn gibt.»
    «Für die brauchst du natürlich auch einen entsprechenden Wohnblock», schlug Harriet vor. «Robust gebaut, und mit niedrigeren Mieten …»
    «Wo Kinder, Tiere und Musikinstrumente ausdrücklich erwünscht sind, der Innenhof ist ein einziger großer Spielplatz, und die Reaktion auf Beschwerden wegen Lärmbelästigung besteht in der gestrengen Antwort: ‹Entweder Sie vertragen sich mit Ihren Nachbarn, oder Sie gehen.› Harriet, ich glaube, wir sind da auf etwas gestoßen.»
    «Es könnte aber sein, daß gegenüber oder neben deinen Lärmliebhabern auch noch Nachbarhäuser stehen.»
    «Das Haus muß auf einem Grundstück stehen, das auf der einen Seite an eine Schule und auf der anderen an eine Ziegelei grenzt, um eine ausreichende Entfernung zu nervösen Nachbarn zu gewährleisten. Ich hatte mir schon den Kopf darüber zerbrochen, was ich am besten mit dem Gelände anfange.»
    «Machen wir Scherze, Peter?»
    «Ganz im Gegenteil, ich lege dir meine Sorgen zu Füßen, und du lieferst mir Lösungen. Balsam für mein müdes Herz. Ich werde den Versuch wagen. Wie sollen wir diese Heimstätten der vielfältigen Befriedigung nennen? Scylla and Charybdis Court?»
    «Ich frage mich eher, wie es wohl wäre, wenn man bei den Lärmliebhabern krank würde. Oder zum Beispiel einen rasenden Kopfschmerz hätte.»
    «Der fürsorgliche Hauswirt wird zusätzlich ein kleines schallgeschütztes Sanatorium bauen lassen, wo die Kranken isoliert werden können», erklärte Peter. «Für alles wird gesorgt sein, und die Leute werden sich um einen Platz auf den Wartelisten schlagen.»
    «Ich weiß nicht, ob du nur Witze machst oder nicht, Peter, auf jeden Fall siehst du ziemlich mitgenommen aus.
    Könnte Tee eine Abhilfe schaffen? Oder handelt es sich mehr um ein Fieber des Geistes, das nach homöopathischer Behandlung ruft?»
    «Tee und Mitgefühl sind in dem Fall wohl ausreichend.»
    Er kam herüber, um seine Tasse vom Tablett zu nehmen, und verweilte unterwegs ein wenig bei Harriet, um zu sehen, wie es um das tätige Mitgefühl stand.
    «Das ist ein sehr hübscher Rüschenkragen. Dem Ausdruck der wohlmeinenden Gefühle eines Ehemannes gegenüber vielleicht etwas entmutigend, aber sehr ansprechend. Das Familienoberhaupt schickt dir übrigens seine besten Wünsche. Ich glaube, Gerald ist schon fast davon überzeugt, daß du in der Lage bist, den Verrückten in der Familie in den Griff zu bekommen … He! Das ist mein Stuhl, du kleiner gestreifter Rüpel! Los, weg mit dir! Ist man denn nicht einmal Herr im eigenen Haus?»

5
    Um Himmels willen, laßt uns niedersitzen Zu Trauermären von der Kön'ge Tod

    WILLIAM SHAKESPEARE

    Langsam bewegte sich die kleine Prozession Whitehall hinab. Sie war von einem eigenartigen Effekt begleitet. Wo sie vorbeikam, zogen Männer den Hut vom kahlen Kopf, und Gesichter reckten sich in die Höhe, um über Schultern, die die Sicht versperrten, hinwegzuspähen. Lange bevor man die Umrisse der Geschützlafette in der Ferne erkennen konnte, wußte man schon, wo sie sich befand. Denn dort verfärbte sich die dunkle Menge rosa, als ob der Zug von einer fahlen Sonne begleitet würde, die nach Westen wanderte. Es war kein großer Leichenzug – nicht mehr als fünfzig Personen nahmen daran teil, einige zu

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