Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
vor dem Lunch.
    «Das ist kein Auto», sagte er, «das ist ein Flugzeug. Die Piper Cub. Kommt aus Amerika. Ein ganz spaßiges kleines Ding, sieht so ähnlich aus wie die Tiger Moth. Warum fragst du?»
    Das Erscheinen von Bunter wahrte Harriets Ruf als die Tante, die einen Neffen auf Abwegen nicht verpfeift.
    «Chief Inspector Parker ist am Telefon, Mylord, und bittet, Sie sprechen zu dürfen.»
    «Aha!» rief Peter. «Ich wußte doch, daß die treue Schnüfflerseele am Ende auf mich zurückkommen würde. Entschuldige mich einen Moment, Harriet.»
    Harriet sah ihm nach, wie er mit federndem Schritt die Bibliothek verließ. Die Zuneigung für ihn ließ sie lächeln. Im Gegensatz zu ihrer Schwägerin – will sagen, der Herzogin von Denver, denn gegen Mary hatte Harriet ja nichts – konnte sie an Peters Beschäftigung nichts Makaberes finden. Das war nun einmal der Nutzen, den er aus seinen Talenten zog, und sie hieß es gut, wenn jemand sein Talent nicht ungenutzt brachliegen ließ. Der jungenhafte Eifer, mit dem er zum Telefon gegangen war, bezauberte sie. Sie selbst wäre in einer produktiven Phase mit demselben Schwung an ihr Notizbuch gestürzt, um schnell etwas aufzuschreiben.
    Doch Peter war, als er zurückkam, ganz leise. Er schloß die Tür, drehte sich um, und Harriet blickte in ein fahles, kummervolles Gesicht.
    «Peter, was ist denn passiert?»
    «Man hat Rosamund Harwell tot aufgefunden», sagte er.

8
    The hunt is up, the hunt is up '

    ALTE BALLADE

    Alle anderen sind Spezialisten, sein Spezialgebiet aber ist die Allwissenheit.

    CONAN DOYLE

    «Aber das kann doch nicht sein – ich habe sie neulich erst getroffen!» sagte Harriet. «Bestimmt ist das … – was ist ihr denn zugestoßen?»
    «Es war Mord, so leid es mir tut. Sie ist erwürgt worden.»
    «Oh, mein Gott, Peter, wie entsetzlich!»
    Er kam zu ihr herüber und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    «Ich kann es einfach nicht glauben», sagte sie. «Wer um alles in der Welt sollte sie umbringen wollen? Das arme dumme Ding hat doch niemandem etwas getan …»
    «Es sieht nach einem Einbruch aus. Es ist nicht hier in London passiert, sie war auf dem Land. Harriet, Charles hat mich um Hilfe gebeten. Es könnte von Nutzen sein, daß ich – daß wir die Harwells ein wenig gekannt haben.»
    Er sagte es leise, mit lebloser Stimme.
    Sie hörte die Gefahr heraus, mehr, als daß sie ihr selbst bewußt war. «Natürlich wirst du ihm helfen», beruhigte sie ihn. «Selbstverständlich. Ich dachte, wir waren uns darin einig.»
    «Aber das letzte Mal hast du doch …»
    «Da habe ich dich ja noch kaum gekannt.»
    «Kaum gekannt? Nachdem ich dir jahrelang das Leben
    schwergemacht habe?» rief er aus.
    «Letztes Mal waren wir erst einen Tag verheiratet. Ich kenne dich inzwischen besser, mein Liebster. Ich glaube, ich bin jetzt im Bilde.»
    «Ja? Das ist … – Harriet, wenn ich da tatsächlich mitmache, dann müßte ich sofort los. Aber es muß ein entsetzlicher Schock für dich sein – soll ich Sylvia anrufen, daß sie herüberkommt, oder jemand anderen?»
    «Geh nur, Peter. Mit mir ist alles in Ordnung.»
    Peter beugte sich herunter, um ihr einen Kuß zu geben, und läutete nach Bunter. «Bunter, benachrichtigen Sie Chief Inspector Parker, daß ich auf dem Weg bin. Lassen Sie den Daimler vorfahren, und packen Sie ihr fotografisches Rüstzeug in den Kofferraum.»
    «Eure Lordschaft wünschen meine Begleitung?»
    «Und ob ich die wünsche, Mann. Sparen Sie sich ihr Geschwafel, und kommen Sie in die Hufe, aber schnell!»
    Und diese plötzliche Veränderung in Peters Stimme, der neue entschlossene, geschäftige Ton, war nicht auffälliger als die Freude auf Bunters Gesicht.
    Als die Tür hinter Peter ins Schloß gefallen war, merkte Harriet, daß sie vor Bestürzung und Abscheu zitterte. Die arme Rosamund! Und auch Laurence Harwell, der Arme! Wie entsetzlich, wie vernichtend mußte es für ihn sein, von allen Ehemännern in London ausgerechnet er …
    Meredith rief zum Lunch, und sie setzte sich geistesabwesend an den Tisch und begann zu essen, aber nach ein paar Bissen wurde ihr übel, dann sogar sehr übel, und sie mußte überstürzt alles stehen und liegen lassen, um in ihr Badezimmer zu fliehen. Als Mango dort erschien – Meredith hatte offensichtlich Harriets übereilten Rückzug verfolgt und die Zofe benachrichtigt –, fand sie ihre Herrin in erbarmungswürdiger Stellung über die Toilettenschüssel gebeugt vor, und nachdem die Krämpfe endlich

Weitere Kostenlose Bücher