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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Grinsen.
    «Aber das Trimester ist doch in vollem Gange. Müßtest du nicht in Oxford sein?»
    «Das Buch war da nicht aufzutreiben», erklärte er. «Da habe ich mir gedacht, ich zwitschere rasch mal nach London runter, zum alten Hatters, und ehe sich einer versieht, bin ich wieder zur Stelle.»
    «Was kann es in der Bücherwelt nur geben, was Blackwells
    nicht auf Lager hat?» fragte sie spöttisch.
    Er zog das Buch aus der Tüte, um es ihr zu zeigen. ‹ Flugzeuge von heute: Ein Handbuch für Flugschüler›.
    «Aber ich dachte, dein Vater hätte …»
    «Sapperlot!» stieß er aus. «Hör mal, Tante Harriet, du wirst es doch keinem erzählen, oder?»
    «Nein, meine Lippen sind versiegelt», beruhigte sie ihn.
    «Aber glaubst du nicht …?»
    «Es ist schon wirklich gräßlich unfair, eine femme de lettres zur Tante zu haben», klagte er. «Ich bin so etwas nicht gewöhnt. Früher war Onkel Peter der einzige in der Familie, dem man in einem Buchgeschäft in die Arme laufen konnte.»
    «Und Onkel Peter würde dich nicht verpfeifen, weil du fliegen lernst, obwohl dein Vater es nicht wünscht?»
    «Er würde vielleicht mit mir schimpfen, aber mich verpfeifen – nein», belehrte sie der junge Mann. «Du, Tante Harriet, kann ich dich ein Stück begleiten, wo immer du jetzt hinwillst?»
    «Dazu fehlt dir wohl die Zeit. Du mußt doch sicher langsam zurückzwitschern, wenn du rechtzeitig wieder in Oxford sein willst und keiner deinen Ausflug bemerken soll. Zu meinen Zeiten durften sich die Studenten nicht weiter als fünf Meilen von Carfax entfernen.»
    «Ach, das Zwitschern geht schneller, als du denkst.»
    «Du meinst, du fährst so Auto wie dein Onkel?» fragte sie schaudernd.
    «Nun, nicht ganz», antwortete er. «Es fängt schon damit an, daß er so einen famos schnellen Schlitten hat und ich nicht. Aber ein Kumpel von mir hat seine Cub in Northolt stehen. Komm, laß mich mit dir gehen, manchmal kann ich auch gute Manieren an den Tag legen.»
    «Es wird dich entsetzlich langweilen, Jerry. Ich will zu Swan and Edgar's.»
    Sie überquerten die Straße auf dem Fußgängerüberweg, der auf ein Schaufenster voller Kinderwagen, Kinderbettchen und Wiegen zulief. Jerry blieb stehen. «Sieh dir das an», sagte er zu Harriet.
    «Was?» Harriet war wie vom Donner gerührt.
    «Na, die Babykarre da drüben, die in Kastanienbraun und Gold. Die hat Pfiff, was?»
    «Jerry, was ist bloß in dich gefahren?» fragte sie. «Ich will doch hoffen, du denkst nicht daran, dich fortzupflanzen. Jetzt noch nicht, jedenfalls.»
    «O nein, ich doch nicht, Tante Harriet. Ich hatte mehr auf dich gesetzt. Ich meine, ich wäre euch unendlich dankbar. Du verstehst schon, es würde zumindest einen Teil des Drucks von mir nehmen.»
    «Was glaubst du wohl, was dein verehrter Onkel Peter sagen würde, wenn er wüßte, was für Vorschläge du mir unterbreitest?»
    «Es würde ihm nicht gefallen», sagte Lord Saint-George ernst. «Sicher, er könnte schon zu alt dafür sein, aber wenn nicht …»
    «Ich habe wirklich in meinem Leben niemand getroffen, der es so wie du versteht, in jedem einzelnen Satz eine Geschmacklosigkeit unterzubringen», parierte Harriet. «Von jetzt an bist du still.»
    «Ich kann es nicht richtig ausdrücken, ich verstehe schon.» Er versuchte es von neuem. «Ich mache keine Scherze. Liebe Tante, dieses ganze Erbschaftsdrama ist für einen Kerl wie mich schon eine gewaltige Last auf den Schultern. Wenn der Paterfamilias – ach, im Grunde die ganze Familie –, wenn sie auf jemand anderen zurückgreifen könnten, wäre das eine große Erleichterung. Ich wäre unbeschreiblich dankbar. Ich würde sogar höchstpersönlich dem kleinen Wurm diesen Kinderwagen da kaufen.»
    «Jerry, wenn du das tatsächlich ernst meinst, dann muß dir doch klar sein, daß ich dieses Thema wohl kaum mit dir erörtern werde.»
    «Ja, ja, von sehr persönlicher Natur, und so weiter. Nur, solange man noch nichts sieht, natürlich. Aber verstehst du, was ich meine?»
    «Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt?»
    «So in der Art. Wirst du darüber nachdenken?»
    «Mach, daß du nach Oxford kommst», sagte Harriet, «bevor du mich dazu treibst, dich doch noch zu verpfeifen, wenn schon nicht bei den Proktoren, dann zumindest bei deinem Rächeronkel.»

    «Peter, was für ein Auto ist eine Cub?» fragte Harriet.
    Es war einen Tag nach ihrer Begegnung mit Lord SaintGeorge. Sie saßen gemütlich in der Bibliothek am Feuer beisammen und tranken einen Sherry

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