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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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das Laurence den ganzen Tag aufhalten muß.»
    «Tja, er muß eben arbeiten …»
    «Aber das ist es ja gerade, Lady Peter, er muß eben nicht arbeiten. Er könnte das alles von einem Tag auf den anderen aufgeben und stünde nicht schlechter da. In Wirklichkeit stünde er sogar besser da, denn diese Theaterstücke bringen nicht immer Geld ein. Manche sind ein echtes Verlustgeschäft – es geht zum Teil um einigermaßen große Summen. Tatsache ist, den guten Geist der Theaterwelt zu spielen ist für Laurence mehr ein Hobby als irgend etwas anderes, und ich weiß nicht, was er sagen würde, wenn ich mi r ein Hobby zulegen würde, das zur Folge hätte, daß er stundenlang allein wäre!»
    «Ja, dann machen Sie das doch! Ich meine, nicht ihn stundenlang allein lassen, aber warum legen Sie sich nicht ein Hobby zu? Es gibt doch so viel in London zu tun! Sie könnten sich zum Beispiel all die Ausstellungen ansehen oder sich für einen guten Zweck einsetzen.»
    «Ich weiß nicht …» antwortete Rosamund zögerlich.
    «Ich glaube nicht, daß das etwas ändern würde.»
    «Sie hätten nicht mehr so viel freie Zeit», warf Harriet ein. «Und Sie würden ein bißchen Ihre Unabhängigkeit demonstrieren. Ihrem Laurence zeigen, daß Sie nicht völlig auf ihn angewiesen sind. Vielleicht gefällt ihm das. Vielleicht findet er es ganz faszinierend.»
    «Meinen Sie? Aber mir fällt nichts ein, was ich gern tun würde.»
    «Was halten Sie davon, ein paar Tage in Ihren Bungalow zu fahren und die Renovierung zu organisieren? Sie könnten schöne neue Möbel dafür aussuchen. Würde Ihnen das keinen Spaß machen?»
    «Sie Ärmste!» gab Rosamund unvermittelt von sich.
    «Man hat Ihnen die Freude genommen, Ihr neues großes Haus selbst herzurichten, und ich bin sicher, Lord Peter vernachlässigt Sie noch mehr als Laurence mich, wenn er dauernd Detektiv spielt.»
    Harriet biß sich verärgert auf die Zunge, um ihr nicht zu entgegnen: «Ich weiß Besseres mit meiner Zeit anzufangen.» Sie besaß einfach kein Geschick in solchen Gesprächen von Frau zu Frau. Noch eine Minute, und Rosamund würde vermutlich auf das Thema Kinderkriegen zu sprechen kommen. «Aber überhaupt nicht», sagte sie dann laut, «Peter hat noch keinen Fall gehabt, seit wir aus den Flitterwochen zurück sind.»
    Wie aufs Stichwort kam nun von Rosamund: «In einer Familie wie dieser, in der Titel im Umlauf sind, müssen Sie wohl auch Kinder kriegen, vermute ich. Ich selbst habe zu Laurence deutlich gesagt, daß das für mich nicht in Frage kommt.»
    «Ich muß wohl abwarten und Tee trinken», sagte Harriet. «Und ich muß jetzt wirklich gehen. Ich schicke Ihnen mein Dienstmädchen mit ein paar von den Kragen vorbei. Amüsie ren Sie sich heute abend gut!»
    «Ach», Rosamund zuckte mit den Achseln, «es ist nur mehr eine von Laurences vielen Veranstaltungen.»

    «Mein lieber Mann, Harriet!» rief Sylvia Marriot. «Was für ein umwerfender Hut!»
    «Das gehört alles zur Großen Wende», meinte Eiluned Price trocken. «Du hast für solchen Kram nie etwas übrig gehabt, und jetzt marschierst du hier einfach mit einem Jahreseinkommen am Leib herein. Ein Wunder, daß du dich überhaupt herabläßt, mit uns das gemeine Volk in den Elendsquartieren aufzusuchen.»
    «Sprich nicht so mit ihr, Eiluned», sagte Sylvia. «Ist das deine Art, dich bei Harriet zu bedanken, daß sie uns zum Lunch einlädt?»
    «Mir standen eigentlich weniger die Elendsquartiere im Sinn», sagte Harriet leichthin. «Ich habe mir gedacht, ihr würdet vielleicht gerne im Ritz speisen.»
    «Das wäre großartig!» Sylvia war begeistert. «Kommt, laßt uns einmal Sybaritinnen spielen. Und mir ist es egal, was das Kleid gekostet hat, es ist sein Geld wert.»
    «Ach, weißt du», näselte Harriet, «es ist alles relativ. Es ist eben nicht Balenciaga oder Schiaparelli. Nur etwas Kleines hier aus London. Und, Eiluned, du hast völlig recht, was den Hut angeht: Jemand hat mir letzte Woche beim Aussuchen geholfen – wirklich eine der albernsten Frauen, die mir je begegnet ist. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gut es tut, euch beide zu sehen.»
    «Du bist schwer erleichtert, willst du sagen?» fragte Eiluned nach.
    «Nun kommt schon. Los, wir hüpfen in ein Taxi, und unterwegs könnt ihr mir erzählen, wie es euch und allen anderen geht.»
    «Worüber ich etwas erfahren möchte», kündigte Sylvia an, als sie um den Tisch saßen und auf ihre Austern warteten, denen Hammelkoteletts folgen sollten, «das ist

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