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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Ereignisse müssen miteinander verknüpft werden, sonst ist es für die Leser nicht plausibel.»
    «Ist das nicht eigenartig?» rief Peter aus. «Wenn es doch in der realen Welt die Regel ist, daß alles zusammenhangslos und spontan geschieht, warum soll das dann in einem Roman nicht glaubwürdig sein? Müßte nicht ein Portrait der Wirklichkeit in all ihrem bizarren und beliebigen Durcheinander das beste Abbild des Lebens sein?»
    «Ich denke, Romane verkaufen eine andere Art der Wahrheit», sagte Harriet. «Wenn Rosamunds Tod zum Beispiel in einem Roman vorkäme, dann wüßten die Leser sofort, daß der Sunbury-Killer als Täter nicht in Frage kommt. Es gäbe einfach keinen Plot, wenn ein völlig Fremder, der mit niemandem in Verbindung steht, gerade zum richtigen Zeitpunkt in der Geschichte auftaucht, um das Verbrechen zu begehen, und anschließend wieder verschwindet.»
    «Aber im wirklichen Leben passieren die Dinge nun einmal zufällig, und ohne daß ein Plot in diesem Sinn die Handlung zusammenhält», dachte Peter laut. «Trotzdem, Harriet, mir wäre wohler, wenn der Zufallstäter Rosamund auf ihren gewohnten Pfaden angetroffen hätte, im großen und ganzen in ihrem gewohnten Fahrwasser.»
    «Also ein Spiel des Zufalls mit gewissen Grenzen?»
    «Genau. In diesem Fall aber gibt es unzählige Abweichungen vom Üblichen, angefangen damit, daß sie alleine zum Bungalow gefahren ist. Das hatte sie vorher noch nie gemacht, und auch Harwell schien keine klare Vorstellung davon zu haben, warum sie es jetzt plötzlich tat. Geht es dir nicht gut, Harriet? Du bist auf einmal so blaß.»
    «Mir kommt gerade ein furchtbarer Gedanke. Ich habe ihr geraten zu fahren! Es könnte meine Schuld sein …»
    «Du hast ihr den Rat gegeben?»
    «Ich habe nach irgendeinem Vorschlag gesucht, mit dem ich ihr helfen kann. Sie hatte sich über ihre viele freie Zeit beklagt, und ich dachte, es ist bestimmt nicht gut für sie, daß sie immer nur zu Hause herumsitzt und darauf wartet, daß ihr Mann heimkommt. Dann hat sie das Haus in Hampton erwähnt und gesagt, sie seien immer noch nicht dazu gekommen, es richtig herzurichten … O Peter, glaubst du, daß ich …?»
    «Nein, das glaube ich nicht», beruhigte er sie. «Ich mache mir da ganz die Perspektive des Romanciers zu eigen. Es war kein Zufall, daß ein Fremder die Gelegenheit nutzen konnte, weil sie sich gerade zur passenden Zeit im Bungalow aufhielt. Ich glaube eher, sie trug die Gefahr mit sich herum, die Gefahr war in gewisser Weise Teil ihres Lebens, und jede kleine Unregelmäßigkeit in ihrem Verhalten ist ein Anhaltspunkt.»
    «Ich hoffe bloß, du willst mich nicht nur schonen.»
    Harriets Stimme war noch etwas zittrig.
    «Das fiele mir nicht im Traum ein», versicherte Peter.
    «Mein Liebes, willst du denn gar nichts essen?»
    «Irgendwie ist mir nicht danach», antwortete Harriet, «aber zwei café au lait werden Leib und Seele schon bis zum Mittagessen zusammenhalten.»
    «Willst du heute morgen arbeiten?»
    «Das hatte ich vor.»
    «Es ist nur so, daß Charles vorbeikommen wollte, um den Fall zu besprechen, und ich habe mich gefragt …»
    «Ich glaube nicht, daß Autoren von Kriminalromanen bei Po
    lizeibeamten in genügend hoher Achtung stehen, nicht einmal bei Charles.» Harriet lachte. «Ich würde ihn nur aus dem Tritt bringen. Du kannst mir später davon erzählen.»

    «Also, wie sieht es aus?» erkundigte sich Peter bei Charles. Sie hatten es sich in der Bibliothek gemütlich gemacht. Charles mochte Polizist sein, und Peter mochte extra ein Arbeitszimmer haben, um sich unter anderem auch mit PolizeiInspektoren zu unterhalten, gleichwohl wurde Charles mit der Herzlichkeit willkommen geheißen, die einem Schwager gemäß war.
    «Das scheint, fürchte ich, einer dieser Fälle zu sein, die nur der Teufel allein lösen kann», sagte Charles düster. «Es gibt kein besonderes Motiv – natürlich, wenn du so willst, ein sexuelles, aber es gibt keinen Grund, warum das Opfer jemand Spezielles sein sollte, ich meine, warum es ausgerechnet sie getroffen hat und niemand anderen.»
    «Laß das ‹Warum› einmal außen vor, Charles. Kümmer dich zuerst um das ‹Wie›.»
    «Zu allererst kommt ja wohl das ‹Wer›», wandte Charles ein, der sich wieder gefaßt hatte.
    «Schön, was haben wir also bis jetzt?» fragte Peter. «Ist der Bericht des Gerichtsmediziners schon da?»
    «Ein vorläufiger. Todesursache: Asphyxie, mechanisch herbeigeführt durch Erwürgen. Druckstellen

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