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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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schließlich.
    «Nein, aber wirklich», sagte er. «Es ist meine Schuld, und ich weiß, wer es getan hat. Ich weiß nur nicht, was ich jetzt ma chen soll.»
    «Mr. Warren, wenn Sie irgend etwas über den Tod Ihrer Tochter wissen, müssen Sie sofort zur Polizei gehen und es denen erzählen.»
    «Die Polizei …», sagte er, und es schauderte ihn sichtlich. «Lady Peter, ich kann der Polizei nicht alleine gegenübertreten. Ohne den Beistand eines Freundes … Ich bin mir sicher, daß gerade Sie mich in dieser Frage verstehen werden.»
    «Sie könnten einen Anwalt mitnehmen», schlug Harriet vor, «um dafür zu sorgen, daß Sie nicht ungerecht behandelt werden.»
    «Lady Peter, es treibt mir die Schamesröte ins Gesicht, ich, der immer das Beste gewöhnt war und dem alle stets zu Diensten standen, ich kann mir heutzutage keinen Anwalt leisten. Ich besitze keinen Penny außer meinem Fahrgeld zurück nach Beachington, und das dritter Klasse.»
    Harriet war peinlich berührt bei dem Gedanken, daß der alte Tunichtgut sie womöglich aufgesucht hatte, um sich Geld zu leihen. Wenn dem so war, mußte man ihm natürlich welches geben, dennoch …
    «Ich bin überzeugt, daß Mr. Harwell Ihnen helfen wird …»
    «Von ihm kann ich kein Geld mehr verlangen», sagte Mr. Warren. «Ich habe ihn zu oft schon angebettelt, um recht hohe Beträge, Lady Peter, und das dazu noch beinahe täglich, bis er meiner eines Tages leid war und sogar seine immense Großzügigkeit an Grenzen stieß. Er fing an zu fragen, wofür ich es eigentlich bräuchte. Ich war gezwungen, Verluste bei Pferderennen und beim Kartenspiel zu erfinden, ja sogar einen Überfall von einem Taschendieb auf der Straße. Jetzt aber, wo Rosamund tot ist, warum sollte er mir irgend etwas geben? Solange sie noch lebte, konnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, Lady Peter. Schließlich geschah alles um ihretwillen. Es war doch nicht meine Schuld, daß ich damals alles ver loren habe und sie nicht selbst beschützen konnte. Und Laurence wäre mit dem Geld nicht so geizig gewesen, hätte er gewußt, daß es zu ihrem Schutz ist.»
    «Schutz?» fragte Harriet. «Wovor?»
    «Leiden», sagte er. «Dem Tod. Sie haben gedroht, sie würden ihr Gesicht entstellen oder sie umbringen.»
    «Wollen Sie mir sagen, jemand hat Sie erpreßt?»
    «Oh, Lady Peter», stöhnte er. «Ich habe solche Angst gehabt. Und nun ist tatsächlich das Schlimmste eingetreten, und ich weiß nicht, an wen ich mich wenden soll.»
    «Sie müssen unbedingt zur Polizei gehen», sagte Harriet in entschiedenem Ton.
    Er war ganz still. Er saß nur so vor ihr da, drückte seine Zigarette aus und senkte dem Kopf. Harriet versuchte schnell, die Situation einzuschätzen. Was mochte man ihm nur auf der Polizeiwache angetan haben, daß es ihm dermaßen widerstrebte zu tun, was getan werden mußte? Eine Polizeiwache war, wie sie sich nur allzugut selbst erinnerte, ein zutiefst feindseliger und unangenehmer Aufenthaltsort, wenn man selbst der Beschuldigte war. Aber schließlich galt es in diesem Lande immer noch nicht als Verbrechen, das Opfer einer Erpressung geworden zu sein.
    «Sie haben gesagt, wenn ich zur Polizei gehe, dann bringen sie mich um. Ich würde nicht unbemerkt auf die Wache kommen, haben sie gesagt, sie würden es schon mitkriegen, wenn …»
    Also das war es.
    «Mr. Warren, ich glaube, wir bitten am besten Chief Inspector Parker, hierherzukommen», sagte sie. «Ausgeschlossen, daß Ihre Peiniger unser Haus beobachten.»
    «Was immer Sie meinen», nuschelte er.
    Harriet verließ das Zimmer, um zum Telefon zu gehen, und
    stieß auf der Treppe fast mit Peter zusammen.
    «Peter! Ich war noch nie so froh, dich zu sehen!» sagte sie.
    «Was gibt's?» fragte er.
    Mit gedämpfter Stimme erzählte es ihm Harriet rasch.
    «Holla!» stieß er hervor. «Noch ein Hund, der nicht Laut gegeben hat. Du hast ganz recht, Charles soll so schnell wie möglich herkommen. Ich hoffe, er ist nach unserem Gespräch heute morgen nicht geradewegs nach Hampton zurückgefahren. Du gehst zurück und bleibst noch einen Moment oder zwei beim alten Warren sitzen, und ich rufe bei Scotland Yard an, bevor ich dann zu euch komme. Kannst du noch so lange aushalten?»
    «Das ist wohl das mindeste, was ich tun kann», antwortete sie. «Mach schnell.»
    Man hatte dem ausgehungerten und übernächtigten Mr. Warren ein Mittagessen verabreicht und ihm etwas Ruhe in einem der Schlafzimmer gegönnt, bis Charles eintraf, der tatsächlich in Hampton

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