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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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rechts und links am Hals, die auf einen Angriff von vorne hindeuten. Zahlreiche innere Quetschungen, Fraktur des Zungenbeins und des Ringknorpels. Nur ein paar äußerliche Hämatome. Geringfügige Ausbreitung von Totenflecken, weiter fortgeschritten in den unteren Extremitäten. Bei der ersten Untersuchung beginnende Leichenstarre feststellbar, die einen Hinweis auf den Eintritt des Todes zwischen elf Uhr nachts und etwa zwei Uhr morgens gibt. Körpertemperatur bestätigt diese Schätzung unter Berück sichtigung der Tatsache, daß das Kaminfeuer im Schlafzimmer fast die ganze Nacht brannte. Kurz vor Eintritt des Todes hat Intimverkehr stattgefunden. Hämatome an Oberschenkeln und Oberarmen lassen die Möglichkeit nicht ausschließen, daß Widerstand geleistet wurde.»
    «Und, Charles, was folgerst du daraus?»
    «Alles ziemlich alltäglich, findest du nicht? Ein ganz gewöhnliches scheußliches und niederträchtiges Verbrechen.»
    «Einige Aspekte gefallen mir ganz und gar nicht», bemerkte Wimsey. «Was hatte der Nachtpförtner in Harwells Apartmenthaus zu sagen?»
    «Harwell ist kurz nach zwölf da eingetroffen, und es gab eine Auseinandersetzung. Der Pförtner war in einer der Wohnungen oben gewesen, wo er einem älteren Mieter behilflich war, der vor der Badewanne ausgerutscht war. Insofern war er natürlich nicht in Hörweite der Eingangshalle. Als er schließlich an die Rezeption zurückkehrte, muß Harwell schon einige Zeit lang die Tür bearbeitet haben, er war überaus gereizt. Er drohte dem Mann an, für seine Entlassung zu sorgen, und hatte kein Ohr für dessen Erklärungen. Ihr Streit dauerte wohl noch einmal zehn Minuten, bevor Harwell nach oben in die Wohnung ging.»
    «Und wie lange würde die Rückfahrt von Hampton gedauert haben? Laß uns einmal annehmen, Charles, er wäre hinausgefahren.»
    «Ganz bestimmt nicht weniger als fünfundvierzig Minuten. Ich werde das von einem meiner Männer noch einmal mitten in der Nacht nachprüfen lassen, aber im Stadtverkehr am Tag würde es noch viel länger dauern.»
    «Und mit dem Zug?»
    «Der letzte Zug nach London geht um zehn nach elf.»
    «Hm. Das heißt, Harwells Alibi …»
    «Ist ziemlich gut, ja. Wenn auch nicht absolut wasserdicht: Er kann seinen kleinen Rundgang durch London zwischen dem Club und dem Zusammenprall mit dem Pförtner nicht beweisen, und die Tatzeit steht nicht genau fest.»
    «Und der Türsteher im Club bestätigt wohl die Uhrzeit, wann Harwell aufgebrochen ist?»
    «Viertel nach neun. Er erinnert sich daran, weil sie sich wohl ein bißchen über ihn lustig gemacht haben, daß er so brav nach Hause trottet, seitdem er verheiratet ist, und diesmal war er länger als gewöhnlich dort.»
    «Weißt du, Charles, auf der anderen Seite bin ich eher geneigt, einem Alibi zu vertrauen, das ein bißchen unordentlich daherkommt. Die wasserdichten machen mich immer hellhörig. Es hat doch etwas Widernatürliches, wenn man genau weiß, wann man wo genau war, und noch Zeugen für jeden Schritt und Tritt aus dem Ärmel schütteln kann, meinst du nicht auch?»
    «Dann nenn das Alibi von Harwell ein natürliches», antwortete Charles. «So oder so, Peter, er hat nicht den Schimmer eines Motivs. Er hat sie angebetet, und das Geld gehörte sowieso ihm. Sie selbst war arm wie eine Kirchenmaus.»
    «Wenn du doch nur diese Besessenheit für das Motiv einmal ablegen könntest, Charles. Motive findest du an jeder Straßenecke. Es gibt immer ein Motiv dafür, warum irgend jemand irgend etwas tut. Du brauchst bloß herauszufinden, wer die Gelegenheit hatte, und du wirst zwangsläufig schon noch auf das Motiv kommen.»
    «Da stimme ich dir nicht ganz zu», widersprach Charles. «Die Geschworenen lieben Motive, weißt du.»
    «In welche Richtung ermittelt ihr also?» fragte Wimsey.
    «Wir suchen verstärkt nach dem Mann, dessen Beschreibung wir von dem Überfall in Sunbury haben. Den haben wir vorher natürlich auch schon gesucht. Aber jetzt läuft die Fahndung auf Hochtouren. Und wir fragen in der Nachbarschaft herum, ob jemand in den Tagen vor dem Mord irgendwelche verdächtigen Personen bemerkt hat, die jungen Frauen nachgestellt haben. Der Bahnhofsvorsteher in Hampton soll uns Beschreibungen von allen Leuten geben, die an diesem Nachmittag und Abend per Zug angekommen sind und die er nicht gekannt hat. Die üblichen, routinemäßigen Nachforschungen. Wir verhören eine gewisse Mrs. Chanter und ihre Tochter. Die Tochter scheint das Opfer als letzte lebend

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