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bringen. Sie sind, wie jeder andere Bürger auch, nur dann zu verfolgen, wenn sie Strafthaten begehen, die vom Strafgesetzbuche geahndet werden. Infolgedessen hat sich diese Dienststelle lediglich darauf beschränkt, die Bewegungen dieser drei Personen im Auge zu behalten und darüber dem seinerzeitigen Polizeipräsidenten, Commendatore Bàrberi‐Squarotti, Bericht zu erstatten. Die Datumsangaben für die beiden Besuche der vorgenannten Revolutionäre in der Via Cavour Nr. 20 sind, wie von Tenente Lanza‐Turò angegeben, völlig zutreffend.
Da es sich so verhält, muß allerdings auch gleich festgestellt werden, daß sowohl im Januar als auch im März der Genuardi Filippo noch nicht in die Via Cavour Nr. 20 umgezogen war, sondern vielmehr in der Via dell'Unità d'Italia Nr. 73 in einer Mietwohnung wohnte.
Thatsächlich war die Wohnung in der Via Cavour Nr. 20 bis zum 1.August diesen Jahres von der Mutter des Genuardi, Posacane Edelmira, verheiratete Genuardi, bewohnt worden.
Nach dem Tod dieser Frau hat sich der Sohn, mit absoluter Taktlosigkeit, gleich am Tage nach dem Begräbnis der Mutter, mit seiner Frau in der Wohnung eingenistet.
An diesem Punkte drängt es mich, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, daß das Haus in der Via Cavour Nr. 20 aus zwei übereinanderliegenden Wohnungen besteht. Die im Erdgeschoß wird auch jetzt noch von Signora Verderame Antonietta bewohnt, die vor nunmehr dreiundneunzig Jahren in Catania geboren wurde. Die darüberliegende ist die derzeitige Wohnung des Genuardi Filippo. Signora Verderame Antonietta ist die Tante mütterlicherseits des Aufrührers Rosario Garibaldi Bosco, der ihr gegenüber zärtlichste Zuneigung empfindet. Da er sich an den Tagen des 20. Januars und des 14. März diesen Jahres in Vigàta befand, mochte er es sich nicht versagen, sie beide Male zu besuchen, doch erst, nachdem er in der hiesigen Patisserie Castiglione ein Dutzend mit Ricotta gefüllte Cannoli gekauft hatte, die Signora Verderame, trotz ihres ehrwürdig hohen Alters, ungeheuer gerne ißt. Der Genauigkeit halber füge ich hinzu, daß die Herren Dell'Avalle und Casati beim zweiten Besuch diese Wohnung nicht betreten haben, sondern sich damit begnügten, im Hauseingang auf ihren Gefährten zu warten (was wir aus den dort vorgefundenen Zigarrenstummeln schließen).
Daher muß ich hier noch einmal bekräftigen, was ich bereits in meinem ersten Bericht erklärt habe: Genuardi Filippo hat keinerlei politische Ansichten und noch viel weniger Kontakte zu jedweder Art von Intriganten.
Ihr allerergebenster
Der Polizeidienststellenleiter von Vigàta (Antonio Spinoso)
Just in diesem Augenblick erfahre ich, daß der Genuardi Filippo auf ausdrücklichen Befehl S. E. des Präfekten durch Tenente Lanza‐Turò inhaftiert worden ist.
Um Himmels willen, schreiten Sie ein!
Die Gründe für diese Inhaftierung scheinen politischer Natur zu sein. Wenn es so ist, handelt es sich um völlig aus der Luft gegriffene Anschuldigungen.
Gesagtes zwei
A
(Polizeipräsident – Präfekt)
»Ich sage es Euch jetzt zum tausendsten Mal: Es handelt sich um einen spektakulären Schnitzer, den Euer Panza‐Burrò oder wie zum Teufel der heißt, sich hier geleistet hat! Genuardi muß auf der Stelle enthaftet werden!«
»Ich verbiete Euch in aller Form, Herr Polizeipräsident, sich in dieser abfälligen Weise über den Sproß einer Familie von Heroen zu äußern!«
»Versteht doch, Exzellenz, daß es auch unter Heroen einmalige Schwachköpfe geben kann. Das ist ja auch nicht das Problem, das Problem ist, daß Genuardi freigelassen werden muß, bevor die öffentliche Ordnung durch diese ungerechtfertigte Verhaftung gestört wird.«
»Meine Aufgabe ist es immerhin, die öffentliche Ordnung zu gewährleisten! Nur daß ich weiter vorausschaue als Ihr. Ich sehe bereits, was in einigen Monaten geschehen wird, wenn man diese Schurken frei und ganz nach Herzenslust ihr Gift ausstreuen läßt! 12! 72! 49!«
»Erklärt das genauer.«
»12, Revolte! 72, Brände! 49, Morde!«
»Versteht doch, Herr Präfekt. Im Grundsatz habt Ihr ja recht. Doch wir, als Diener des Staates, können nicht nach eigenem Gutdünken handeln, wir müssen uns streng an die Vorschriften halten. Stimmen Sie mir darin zu?«
»Ja.«
»Bis heute ist an uns keine Vorschrift ergangen, die Aufrührer unverzüglich zu verhaften. Daher stellt Ihr Euch, eben weil Ihr willkürlich handelt, gegen den Staat, das heißt,
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