Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
sind, was ist das? Sehen Sie, hier … und hier …«
    »Pippo, das ist schlechtes Blut.«
    »Wer ist hier der Arzt, Taninè? Du oder der Dottore?«
      »Signor Genuardi, hat man Sie im Gefängnis in Montelusa in eine Zelle gesperrt?«
      »Jaja, ein paar Stunden. Es war eine leere Zelle, da waren keine anderen Gefangenen.«
    »Gab es da Strohmatratzen?«
      »Jaja. Und weil meine Knie schlotterten, hab ich mich drauf ausgestreckt.«
      »Und so sind Sie von Flöhen und Wanzen befallen worden. Die haben Sie bei lebendigem Leibe gefressen.«
    »Heilige Muttergottes! Was für eine Sauerei!«
      »Das sind Dinge, die vorkommen, Signora, die Flecken gehen von alleine weg.«
    »Und gegen das Fieber, was muß er da nehmen?«
    »Das verschwindet wahrscheinlich von alleine. Ein kleines bißchen Kamille, wenn er unruhig wird.«
    »Machst du für unseren Dottore einen Kaffee, Taninè?«
    »Aber woher, Signora, machen Sie sich keine Umstände!«
    »Was denn für Umstände. Er ist doch schon fertig!«
      »Dottore, hören Sie, ich will mit Ihnen reden, wo meine Frau gerade nicht da ist. Seit heute morgen, seit ich dieses Fieber bekommen habe, kann ich mich ganz einfach nicht mehr zurückhalten. Jetzt ist es zehn, und ich hab's schon dreimal gemacht.«
      »Willst du mir damit sagen, daß du vermehrt Erektionen hast?«
    »Genau das.«
      »Mach dir keine Sorgen, das ist eine natürliche Reaktion. Ich spreche leiser, ich will nicht, daß deine Frau uns hört. Du hast dich ja ganz großartig aus der Sache herausgezogen, Genosse. Tüchtig. Schade nur, daß du aufgeflogen bist.«
    »Entschuldigen Sie, Dottore, aber wieso duzen Sie mich?«
      »Weil man das unter Genossen so macht. Hör zu, ich vertrau dir ein Geheimnis an. Nächste Woche kommt De Felice Giuffrida. Den mußt du unbedingt treffen. Ich sag dir noch den Tag und die Uhrzeit.«
      »Hören Sie, Dottore, ich will nur eben sagen, daß ich mit dieser Geschichte der Sozialisten …«
    »Hier ist auch schon der Kaffee!«
    »Wie freundlich von Ihnen, Signora!«

    E
(Taninè – Don Nenè – Pippo)

    »Papà! Papà! Heilige Muttergottes, was für eine schöne Überraschung!«
    »Wie geht es dir, Taninè?«
      »Jetzt besser, Papà. Komm herein. Pippo, Papà ist dich besuchen gekommen!«
      »Don Nenè! Was für eine Freude! Was für eine Ehre! Dieses Haus ist geehrt, Euch zum ersten Male zu empfangen!«
      »Was hast du, Pippo? Ich bin am Lager vorbeigegangen und Caluzzè sagte mir, du würdest dich nicht wohlfühlen. Was ist denn los?«
      »Nichts, nur ein bißchen Fieber. Der Arzt ist gerade eben weggegangen. Er meint, das kommt von dem Schrecken.«
      »Wir alle waren erschrocken. Ich bin gekommen, um dich um Entschuldigung zu bitten.«
    »Ihr? Mich? Wieso?«
      »Als man mir von deiner Verhaftung durch die Carabinieri erzählt hat, dachte ich sofort, daß du irgendeinen großen Scheiß angestellt hättest. Dazu hielt ich dich für fähig. In Wirklichkeit hattest du aber gar nichts angestellt, und ich bitte dich um Verzeihung, daß ich schlecht über dich gedacht habe.«
      »Wer hat euch denn gesagt, daß ich so unschuldig wie Christus war?«
    »Der Leiter der Polizeidienststelle Spinoso, ein tüchtiger Kerl. Er hat mir erklärt, daß der Tenente der Carabinieri einen schweren Irrtum begangen hat. Er hat dich an Stelle eines anderen verhaftet. Was tust du denn da? Weinst du etwa?«
      »Weine nicht, mein Herzenspippo, wieso denn, weinst du etwa meinetwegen?«
      »Taninè, Papà, ich weine! Ja, ich weine, Euer Wohlgeboren, Papà, das könnt Ihr ja nicht verstehen, was es heißt, unschuldig im Gefängnis zu sitzen!«
      »Schluß jetzt, Pippo, weine nicht mehr. Wenn Gott will, ist alles vorbei.«
      »Daß Euer Wohlgeboren Recht behalten möge, Papà. Es ist vorbei. Darf ich mir erlauben, Sie Papà zu nennen?«
      »Aber gewiß doch, mein Sohn. Taninè, sobald sich Pippo besser fühlt, kommt ihr zum Essen zu mir nach Hause.«
    »Wie geht's Lillina, Papà?«
      »Was soll ich da sagen, Taninè? In diesen Tagen fühlt sie sich nicht so ganz auf der Höhe. Morgen hätte sie eigentlich nach Fela fahren sollen, sie kann nie länger als eine Woche fern von ihrem Vater und von ihrer Mutter sein. Doch jetzt hat sie mir gesagt, sie schiebt die Reise auf.«
    »Wolltest du denn morgen nicht nach Fela fahren, Pippo?«
      »Schon, Taninè, das hab ich gesagt. Eigentlich hätte ich eine Verabredung mit den Tanterra‐Brüdern für eine

Weitere Kostenlose Bücher