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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Vater. »Sie mag Kinder, die viele Einfälle haben, aber nicht zu ichbezogen sind. Mit der Ausnahme von Michael, der extrem mit sich beschäftigt ist.«
    »Erzählen Sie mir von den beiden, von Maggie und Michael.«
    Katherine Rose lächelte zum ersten Mal, seit wir uns unterhielten. Es war so seltsam, dieses Lächeln, das ich oft in Filmen gesehen hatte. Jetzt sah ich es in der Wirklichkeit. Ich war hypnotisiert. Ich kam mir ein bißchen schüchtern vor und war verlegen, weil ich so reagierte.
    »Sie sind die besten Freunde, seit wir hierhergezogen sind. Sie sind ein ganz seltsames Paar, aber unzertrennlich«, sagte sie. »Wir nennen sie manchmal Felix und Oscar.«
    »Was meinen Sie, wie würde Michael unter diesen Umständen reagieren?« fragte ich.
    »Schwer zu beurteilen.« Thomas Dunne schüttelte den Kopf. Er schien ein ausgesprochen ungeduldiger Mensch zu sein. Vermutlich gewöhnt, zu bekommen, was er will, sobald er es will. »Michael muß immer einen ›Plan‹ haben. Sein Leben ist ganz geordnet, mit einer festen Struktur.«
    »Was ist mit seinen körperlichen Problemen?« Ich wußte, Michael war ein »blaues Baby« gewesen. Er hatte immer noch Herzgeräusche.
    Katherine Rose zuckte die Achseln. Offenbar war es nicht weiter schlimm. »Manchmal wird er müde. Er ist ein bißchen klein für sein Alter. Maggie ist größer als Michael.«
    »Alle nennen ihn Shrimpie, und ich glaube, das gefällt ihm. Dadurch gehört er ein bißchen mehr dazu«, sagte Tom Dunne. »Im Grunde ist er der Typ ›Wunderkind‹. Maggie nennt ihn ein Superhirn. Das trifft recht gut auf Michael zu.«
    »Michael ist eindeutig ein Superhirn.«
    »Wie ist er, wenn er müde wird?« Ich kam auf etwas zurück, was Katherine gesagt hatte, etwas möglicherweise Wichtiges. »Wird er je jähzornig?«
    Katherine dachte über meine Frage nach, ehe sie antwortete. »Dann ist er nur schlapp. Manchmal macht er ein Nickerchen. Einmal – ich erinnere mich daran, daß die beiden neben dem Pool eingeschlafen sind. Dieses seltsame kleine Paar, ausgestreckt auf dem Gras. Zwei kleine Kinder.«
    Sie schaute mich aus ihren grauen Augen an und begann zu weinen. Sie hatte sich große Mühe gegeben, sich zu beherrschen, mußte aber schließlich nachgeben.
    Wie widerstrebend ich am Anfang auch gewesen sein mochte, jetzt ging mir der entsetzliche Fall in Fleisch und Blut über. Ich hatte Mitgefühl mit den Dunnes und den Goldbergs. Ich stellte Verbindungen zwischen Maggie Rose und meinen Kindern her. Ich war in einer Weise beteiligt, die nicht immer nützlich ist. Die Wut auf den Killer in den Sozialsiedlungen war auf den Kidnapper dieser beiden unschuldigen Kinder übergegangen … Mr. Soneji … Mr. Chips.
    Ich hätte sie gern getröstet, ihnen gesagt, alles werde gut, mir eingeredet, alles werde gut. Aber ich war mir nicht sicher.

    16. Kapitel
     
    Maggie Rose glaubte immer noch, sie liege im Grab. Es war mehr als unheimlich und grauenhaft. Es war millionenmal schlimmer als jeder Alptraum, den sie sich je vorgestellt hatte. Und Maggie wußte, sie hatte eine starke Phantasie. Sie konnte dick auftragen, um ihre Freunde zu verblüffen, durchaus mit Absicht.
    War jetzt Nacht? Oder Tag?
    »Michael?« stöhnte sie schwach. Ihr ganzer Mund, vor allem ihre Zunge, fühlte sich wie Baumwollwatte an. Ihr Mund war unglaublich ausgetrocknet. Sie hatte solchen Durst. Manchmal würgte sie an ihrer Zunge. Sie stellte sich vor, sie schlucke ihre Zunge. Niemand war je so durstig gewesen. Nicht einmal in der Wüste im Irak und in Kuwait.
    Maggie Rose trieb ständig zwischen Schlaf und Wachen. Immer wider kamen Träume. Eben hatte wieder einer angefangen.
    Jemand hämmerte in der Nähe gegen eine schwere Holztür.
    Wer das auch sein mochte, er rief ihren Namen: »Maggie Rose … Maggie Rose, sprich mit mir!«
    Dann war sich Maggie nicht mehr sicher, ob es ein Traum war.
    Es war wirklich jemand da.
    Brach jemand ihr Grab auf? Waren es ihre Mom und ihr Dad? Oder endlich die Polizei?
    Plötzlich blendete sie Licht von oben! Maggie Rose war sich sicher: es war wirklich Licht.
    Es war, als schaute sie direkt in hundert Blitzlichter, die alle gleichzeitig losgingen.
    Ihr Herz schlug so schnell und so heftig, daß Maggie Rose wußte, sie mußte am Leben sein. An einem schrecklichen, schrecklichen Ort. Jemand hatte sie hier eingesperrt.
    Maggie Rose flüsterte ins Licht hinauf: »Wer ist es? Wer ist da? Wer ist da oben? Ich sehe ein Gesicht!«
    Das Licht war so hell, daß Maggie Rose in

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